Goldene Dekade

In-Gold-We-Trust-Report 2020: Das erwarten die Experten für den Goldpreis

26.09.20 21:59 Uhr

In-Gold-We-Trust-Report 2020: Das erwarten die Experten für den Goldpreis | finanzen.net

Die 14. Ausgabe des Gold-We-Trust-Reports des Liechtensteiner Vermögensverwalters Incrementum trägt den Titel: "Aufbruch in eine goldene Dekade" und gibt einen ausführlichen Ausblick für den Goldpreis 2020.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

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• Goldpreis könnte auf rund 8.900 US-Dollar steigen
• Vielzahl an Faktoren sprechen für höhere Preise
• Große Chancen bei Minenaktien

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Der diesjährige In-Gold-We-Trust-Report von der Liechtensteiner Vermögensverwaltungsgesellschaft Incrementum, welcher am 27. Mai veröffentlicht wurde, strotzt nur so vor positiven Faktoren, die den Goldpreis in den kommenden Monaten weiter beflügeln dürften. Denn gerade in turbulenten Zeiten sehen die Rohstoffexperten in Gold einen soliden Fels in der Brandung.

Gold war schon vor Corona ein gutes Investment

Die Experten der Studie sehen in der Corona-Pandemie einen Auslöser und Brandbeschleuniger für eine weltweite Dynamik, die nun vor allem dem Goldpreis weiter auf die Sprünge helfen dürfte. Denn das neuartige Virus und die vielfältigen Reaktionen darauf haben die rezessiven Gewitterwolken, die schon vergangenes Jahr über der Wirtschaft schwebten, in ein verheerendes Unwetter umschlagen lassen. Dabei steht für die Experten außer Frage, dass der Goldpreis in Antizipation eines wirtschaftlichen Abschwungs schon vor der Corona-Krise eine gute Performance abliefern konnte. So kletterte der Preis für eine Feinunze des begehrten Edelmetalls auf US-Dollar-Basis allein im Jahr 2019 um 18,9 Prozent. Für europäische Investoren markierte der Goldpreis sogar zahlreiche neue Allzeithochs und stieg insgesamt um mehr als 22 Prozent.

Eine Vielzahl an positive Faktoren für den Goldpreis

Während die Stimmung am Goldmarkt schon vergangenes Jahr ausgesprochen gut war, bringt die Pandemie und die internationalen Reaktionen auf das Corona-Virus nun nochmals neuen Schwung in den Sektor. Den Auslöser für diese neue Dynamik sehen die Rohstoffexperten in diesem Zusammenhang vor allem in den zahlreichen Pandemie-Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen.

Die Schutzmaßnahmen, welche aufgrund des Virus beschlossen wurden, haben dazu geführt, dass die Weltwirtschaft eine regelrechte Vollbremsung machen musste. So rechnet der IWF schon jetzt damit, dass das globale Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um drei Prozent schrumpfen wird. Darüber hinaus kalkulierte der Echtzeit-Indikator der Federal Reserve Bank von New York damit, dass das US-BIP im zweiten Quartal 2020 um über 31 Prozent einbrechen könnte.

Entsprechend dieser wirtschaftlichen Vollbremsung korrigierte auch die internationalen Aktienmärkte auf eine so massive Art und Weise, dass der vergangene März als einer der volatilsten Monate in die Börsengeschichte eingehen wird. Gemessen am Wilshire 5000 Total Market Index, welcher den US-Aktienmarkt abbildet, verloren US-Unternehmen allein im ersten Quartal 2020 eine Marktkapitalisierung in Höhe von insgesamt rund sieben Billionen US-Dollar.

Darüber hinaus weisen die Autoren des Gold-Reports darauf hin, dass der Corona-Crash an den Aktienmärkten dazu geführt habe, dass die Normalisierung der Geldpolitik seitens der Notenbanken nun endgültig vom Tisch sei. Zu den niedrigen Zinsen und neuen Quantitative Easing-Programmen, die laut den Rohstoffexperten mittlerweile jegliche Vorstellungskraft übertreffen, kommen nun jedoch auch expansive fiskalpolitische Schritte. Das Budgetdefizit der USA, welches schon im Jahr 2019 bei 4,6 Prozent lag, dürfte sich dieses Jahr somit sogar verdreifachen. Ein Schuldenzuwachs in Rekordhöhe ist jedoch nicht nur in den USA zu verzeichnen, sondern natürlich auch in Europa. Derweil trifft es die ohnehin schon maroden Staatskassen von Italien, Griechenland und Spanien am härtesten.

Laut Schätzungen des IWF steigt die Verschuldung der großen Industrienationen allein in diesem Jahr von zuletzt 105 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf über 122 Prozent. Die Pandemie bringt laut den Autoren jedoch nicht nur Industrieländer an die Grenzen der Schuldentragfähigkeit, sondern auch Schwellenländer, die mit den Folgen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs noch mehr zu kämpfen haben. Diese Verschuldungssituation untergräbt so zwangsläufig auch die Unabhängigkeit der jeweiligen Zentralbanken, da die Fiskalpolitik und Geldpolitik immer mehr zusammenwachsen.

Eine Renaissance der Hard Assets

Nach der Einschätzung der Rohstoffexperten sprechen gerade die genannten Punkte wie die wirtschaftliche Vollbremsung, der Crash am Aktienmarkt, die geldpolitische Kehrtwende und die angespannte Verschuldungssituation dafür, dass nun eine Dekade des Goldes eingeläutet wird, da - nach der Meinung der Autoren - die experimentell expansive Gelpolitik früher oder später zu einer regelrechten Renaissance von Hard Assets führen werde. Denn historisch kann sehr gut gezeigt werden, dass eine dauerhafte, Zentralbank-finanzierte Schuldenfinanzierung unweigerlich zu einer steigenden Inflation führt.

Großes Potenzial bei Minenaktien…

Passend zu der überaus positiven Einschätzung für den Goldpreis in den kommenden Jahren glauben die Autoren des Gold-Reports auch an eine überdurchschnittliche Erholung bei vielen Minenaktien. Da viele Betreiber nach dem vierjährigen Bärenmarkt für Minenaktien auf einem soliden Fundament stünden. Die Experten gehen davon aus, dass viele Unternehmen nun effizienter arbeiten können und unmittelbar vom steigenden Goldpreis profitierten. Neben weiteren M&A-Aktivitäten, die den Sektor beleben dürften, rechnen die Experten auch damit, dass der technologische Wandel innerhalb der Branche zu neuen Möglichkeiten bei der Exploration und Förderung führen wird, was langfristig höhere Erträge mit sich bringen dürfte.

Des Weiteren glauben die Liechtensteiner Rohstoffexperten, dass sich die chronische Untergewichtung von Bergbau- und Minenaktien in den Depots von Privatanlegern bald ändern könnte, da jetzt schon festzustellen ist, dass viele institutionelle Investoren allmählich in den Sektor zurückkehren. Denn laut den Autoren des Reports sind viele Minenaktien, im Vergleich zum Gesamtmarkt oder auch zum Goldpreis, aktuell sehr attraktiv bewertet.

…und Silber

Angesichts der derzeitigen Situation am Silbermarkt haben es sich die Rohstoffexperten natürlich nicht nehmen lassen, auch den kleinen Bruder vom Gold ins Bewusstsein der Investoren zu rufen. Sie betonen, dass es für kluge Anleger selten einen besseren Zeitpunkt gegeben habe, um in das Edelmetall zu investieren. Dabei verweisen die Experten vor allem auf die historischen Höchststände der Gold/Silber-Ratio, welche rein theoretisch für einen starken Preiszuwachs beim Silber sprechen.

Drei Szenerien für den Goldpreis

Um eine zuverlässige Prognose für den Goldpreis abzugeben, konzentrieren sich die Experten der Studie, im Gegensatz zu einem üblichen Discounted-Cash-Flow-Modell, welches für Gold natürlich nicht anwendbar ist, auf die Entwicklung der Geldmenge im Vergleich zur Goldmenge. Denn während die weltweit vorhandene Goldmenge fast konstant bleibt, steigt die Menge an Fiatgeld nahezu unaufhörlich. So haben die Experten drei Szenarien erstellt, welche die Wachstumsrate der Geldmenge mit dem Goldbestand in Relation setzt. So kommen die Analysten zu dem Ergebnis, dass der Goldpreis in den kommenden Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent um 6,3 Prozent pro Jahr steigen wird. Die zwei weiteren Szenarien, welche eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 5 und 15 Prozent besitzen, kommen auf jährliche Wachstumsraten von 3,9 und 9,7 Prozent.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent soll der Goldpreis nach Einschätzung der Experten im Jahr 2030 demnach bei 4.800 US-Dollar liegen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent könnte der Goldpreis in rund zehn Jahren jedoch auch schon bei 8.900 US-Dollar notieren.

Ein wenig Gold kann nicht schaden

Investoren sollten trotz der gegenwärtigen Euphorie am Goldmarkt nicht blind in das Edelmetall investieren, sondern auf kleinere Rücksetzer warten um dann peu à peu einen übersichtlichen Bestand aufbauen. Denn "ein wenig Gold zu halten kann sicherlich nicht schaden", das weiß auch Klaus Kaldemorgen, einer der wohl bekanntesten deutschen Fondsmanager.

Pierre Bonnet / finanzen.net

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