Gold-Déjà-vu?

Parallelen zu 1980: Was bedeutet der jüngste Gold-Boom für Anleger?

31.01.20 23:11 Uhr

Parallelen zu 1980: Was bedeutet der jüngste Gold-Boom für Anleger? | finanzen.net

Nachdem sich der Goldpreis bereits im vergangenen Jahr überaus stark entwickelte, fiel auch der Start in das Jahr 2020 positiv aus für Gold-Investoren. Nun mehren sich aber die Sorgen, dem Goldmarkt könnte ein ähnliches Schicksal drohen wie vor rund 40 Jahren.

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• Bullenlauf bei Gold hat sich auch 2020 fortgesetzt
• Besorgniserregende Parallelen zu 1980
• Droht der Crash?

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Gold hat das Jahr 2019 mit einer sehr starken Performance abgeschlossen. Der weiter schwelende Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, die Sorge vor dem nahenden Ende des Bullenmarktes, die wirtschaftliche Abschwächung und weitere Faktoren trieben Anleger in den vermeintlich sicheren Hafen und bescherten Gold damit das beste Jahr seit 2010.

Auch im neuen Jahr hat sich das glänzende Edelmetall bislang positiv entwickelt. Zwar ist es von seinem zeitweise erklommenen Hoch bei 1.611 US-Dollar wieder etwas zurückgekommen, dennoch steht bislang ein Plus von über 4 Prozent an der Tafel.

Angesichts dieses Bullenlaufs fühlen sich Anleger nun aber vermehrt an das Jahr 1980 zurückerinnert, was ihnen Sorgen bereitet.

Edelmetallrausch und Golddepression

Es gibt immer wieder Phasen, in denen der Goldpreis stetig weiter enorm ansteigt. So auch vor rund 40 Jahren. Während der Unzenpreis im Sommer 1979 noch bei rund 300 US-Dollar gelegen hatte, hatte er sich bis Anfang 1980 verdoppelt und war somit auf satte 600 US-Dollar geklettert. Im weiteren Verlauf hatte die Iran-Krise für große Unsicherheit unter den Anlegern gesorgt und den Preis für das glänzende Edelmetall sogar auf ein Jahrhunderthoch getrieben. So erklomm Gold am 21. Januar 1980 den damaligen Höchstpreis von 850 US-Dollar. Die Menschen verfielen in eine regelrechte Euphorie, der Edelmetallrausch zog breite Bahnen. "Reiche Spekulanten kauften tonnenweise, kleiner Sparer laufen von Bank zu Bank, um Münzen und Barren zu erstehen. Das Goldfieber hat die Menschen gepackt", zitiert Die Welt die damalige Meldung eines großen deutschen Nachrichtenmagazins.

Doch nach der Euphorie folgte, wie so oft, die Ernüchterung. Denn nach solchen Phasen ging es für den Goldpreis bislang in der Regel über lange Zeit erstmal wieder abwärts. Es kam zur Golddepression. Schon im März 1980 war der Preis für eine Unze des Edelmetalls auf unter 500 US-Dollar gefallen. Erst im Jahr 2007, also 27 Jahre später, endete die jahrzehntelange Goldbaisse. Der Goldpreis stand wieder bei 800 US-Dollar.

Erschreckende Parallelen zu 1980?

Mehr und mehr Anleger fragen sich nun, ob uns schon bald ein ähnlicher Crash ereilen wird. "Die Bewertung des Goldes ist in der Tat eine ganz besonders schwierige", zitiert Die Welt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Degussa Goldhandel.

Zwar kennt der Goldpreis auch derzeit kaum ein Halten, doch gibt es neben den erschreckenden Parallelen auch einige Unterschiede. Wie Die Welt erklärt, konnten die Halter amerikanischer Staatsanleihen aufgrund der damaligen restriktiven Geldpolitik vor rund 40 Jahren eine Rendite erzielen, die deutlich über der Inflationsrate lag. Die Verzinsung ging weiter hoch, während die Preissteigerung zurückging. So betrug die Realrendite im Jahr 1980 schließlich mehr als 9 Prozent. Das sei nicht zu vergleichen mit der heutigen Situation, in der lang laufende Staatsanleihen nominal 1,8 Prozent Zins abwerfen, während die Inflation bei über 2 Prozent liegt, berichtet die Zeitung weiter.

Auch anhand der Dow-Jones-Gold-Ratio könne man erkennen, dass es nicht nur Parallelen zu damals gibt. Die Ratio beschreibt den Quotienten aus dem Stand des Dow Jones und dem Goldpreis und zeigt an, wie Aktien und Edelmetalle zueinander stehen. Während Aktien im Verhältnis zu Gold im Jahr 1980 extrem günstig waren, liegt die Ratio heute bei etwas unter 20. Demnach ist Gold weder extrem teuer, noch extrem günstig - gleiches gilt für Aktien. Würde sich die heutige Situation ähnlich wie in 1980 entwickeln, wären Goldpreise von über 10.000 US-Dollar denkbar. Ein solch hohes Preisziel hat derzeit jedoch kein Experte. Selbst die optimistischen Analysten sehen den Unzenpreis in naher Zukunft nur bei 1.800 US-Dollar.

Glänzende Jahre für Gold

Dennoch dürfte sich das Edelmetall weiterhin positiv entwickeln, glauben zahlreiche Experten. Eine nahende Goldbaisse wie vor etwa 40 Jahren sehen sie nicht. "Die 2020er Jahre werden glänzend, zumindest für die Besitzer von Gold", meint Lars-Henning Müller, Leiter Funds & Mandates bei Merck Finck Privatbankiers. Die Zinsen dürften weiterhin niedrig bleiben, glaubt Müller mit Blick auf die weltweit hohe Verschuldung sowie die nachlassende Wirtschaftsstärke. Hinzu komme das hohe Sicherheitsbedürfnis der Anleger, wie Springer Professional die Gründe des Experten anführt.

"Per Saldo steht das Edelmetall eher am Beginn eines neuen Aufwärtsimpulses als an dessen Ende", glaubt auch Jörg Scherer von HSBC. Er sieht den Goldpreis gegen Ende des Jahres bei etwa 1.670 US-Dollar. Langfristig sei auch ein Angriff auf das Allzeithoch von 1.920 US-Doller, das das glänzende Edelmetall im September 2011 erklommen hatte, durchaus möglich.

Redaktion finanzen.net

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