Gefahr für den Rohstoff

Warum sich Experten um die Entwicklung der Ölpreise sorgen

02.04.19 17:05 Uhr

Warum sich Experten um die Entwicklung der Ölpreise sorgen | finanzen.net

Der Ölpreis wies dieses Jahr eine starke Entwicklung aus. Doch Rohstoffexperten sehen einen Risikofaktor für den Ölmarkt, der die bisherige Rally beenden könnte.

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Helima Croft, von RBC Capital Markets, erwartet für den Ölmarkt tendenziell eher steigende Preise. Viele Faktoren hätten dazu beigetragen, dass sich die Ölpreise pro Barrel in diesem Jahr um fast ein Drittel erhöhten. Treiber seien unter anderem das Bekenntnis zur Förderkürzung der OPEC, Sanktionen der USA gegen den Iran und Venezuela sowie die allgemeine Nachfrage nach Rohstoffen gewesen.

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Risiko einer sinkenden Nachfrage

Croft erklärt im Interview mit CNBC, was diese starke Entwicklung gefährden könnte. Sie erwartet, dass sich eine schwächere Nachfrage auf dem Ölmarkt anbahnt. Konjunkturängste sorgten in den vergangenen Wochen für schlechte Stimmung an den Aktienmärkten. Die Anleger machen sich Gedanken um die schwächelnde Weltwirtschaft und die Angst vor einer bevorstehenden Rezession nimmt infolgedessen zu. Zudem sei man beunruhigt darüber, in welche Richtung sich die Handelsgespräche entwickeln werden. Donald Trump ist sich außerdem mit der OPEC nicht einig über den Kurs zur Ölförderung. Das alles führt dazu, dass Anleger derzeit weniger bereit sind, ein Risiko einzugehen und in Rohstoffe zu investieren. Diese Sorgen und Ängste könnten sich also schon bald auf die Nachfrage am Ölmarkt auswirken und damit zu sinkenden Ölpreisen führen.

Verhältnis zwischen Washington und Saudi-Arabien

Am vergangenen Donnerstag äußerte sich US-Präsident Donald Trump zur Förderpolitik der OPEC. Er rief die Organisation via Twitter dazu auf, die Ölförderung wegen zunehmender Rohölpreise wieder zu steigern. Die Ölpreise ließen sich von seiner Twitter-Aussage wenig beeinflussen. Es herrscht allerdings allgemein die Sorge, der Präsident könnte weiterhin starken Druck ausüben, so dass die OPEC schließlich einknicken und ihre Förderungskürzung einstellen könnte. Schon einmal ging die Organisation erdölexportierender Länder auf Trumps Forderungen ein, was dann letztendlich den starken Preiseinbruch im vergangenen Herbst zur Folge hatte. Doch gerade diesen Fehler versucht die OPEC mit ihrem aktuellen Kurs wieder auszubügeln. Es stellt sich also unter anderem die Frage, wie Trump weiter vorgehen wird. Sollte er die OPEC nicht weiter unter Druck setzen und stattdessen versuchen, mehr Exporte des Irans vom Markt zu nehmen und weitere Sanktionen gegen Venezuela zu erheben, könnte sich dies wiederum positiv auf die Ölpreise auswirken, so Croft gegenüber CNBC weiter.

Entwicklung der Ölpreise

Helima Croft erwartet trotz der Gefahr der sinkenden Nachfrage keinen Bärenmarkt für die Ölpreise. Diese bewegen sich dank den bereits genannten Treibern derzeit um ein Viermonatshoch. Zudem könnten auch aktuelle Daten zur Ölförderung in den USA die Preise weiter stützen. Dort gab es erneut einen Rückgang der Förderanlagen. Croft erklärt, dass sie für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) als kurzfristiges Ziel einen Preis zwischen 56,50 US-Dollar und 63,59 US-Dollar erwartet. Der Preis der Nordessesorte Brent dürfe sich in naher Zukunft zwischen 66,00 US-Dollar und 73,50 Dollar bewegen. Aktuell (Stand: 01.04.2019) liegt der Preis pro Barrel WTI bei 60,81 US-Dollar. Brent kostet derzeit 68,50 US-Dollar.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: sacura / Shutterstock.com, Jamen Jamen / Shutterstock.com

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