Euro am Sonntag-Rohstoffe

Platinpreis: Die Baisse ist intakt

30.07.22 23:24 Uhr

Platinpreis: Die Baisse ist intakt | finanzen.net

Vieles spricht derzeit für weiter fallende Preise des Metalls. Wie Investoren auch davon partizipieren können.

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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Auch Platin ist in den Sog des Abwärtstrend bei Edelmetallen geraten. Seit Anfang März ist das Metall von 1.100 US-Dollar je Feinunze auf 875 Dollar gefallen. Zuletzt hat sich der Abwärtstrend noch verstärkt, weil neben den Edelmetallen auch die Industriemetalle korrigieren und Platin ein Zwitter aus beiden ist.

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Ein Grund ist der starke Dollar, der den Rohstoff außerhalb der USA verteuert. Hinzu kommen Rezessionsängste weltweit wegen der Anhebung der Zinsen vieler Notenbanken, um die Inflation zu bekämpfen. Eine globale Wirtschaftskrise würde die Nachfrage nach Industriemetallen dämpfen. Auch die Autoindustrie würde dann leiden. Gut 40 Prozent des globalen Bedarfs an Platin stammt jedoch aus der Autobranche, da es vornehmlich in Katalysatoren von Dieselfahrzeugen eingesetzt wird. Die hohen Treibstoffpreise haben seit Ausbruch des Ukraine-Krieges überdies dazu geführt, dass in Europa seitdem weniger Dieselfahrzeuge zugelassen wurden.

Ein weiteres bedeutendes Einsatzgebiet ist die Schmuckindustrie. Die scheint dieses Jahr zu stagnieren. Zum einen ist dafür die hohe Inflation verantwortlich, die dazu führt, dass Verbraucher bei nicht lebensnotwendigen Ausgaben sparen. Der wichtigste Schmuckmarkt ist zudem China. Wegen coronabedingter Lockdowns und niedriger Konsumausgaben, verursacht durch die schwächelnde Wirtschaft im Reich der Mitte, ist auch dort die Nachfrage nach dem Metall gesunken.

Die Investmentnachfrage verläuft seit Jahresbeginn ebenfalls lustlos, die Netto-ETF-Metallabflüsse bis Ende Juni dieses Jahres in Höhe von 266.000 Unzen (8,3 Tonnen) übertreffen bereits die Zuflüsse des Gesamtjahres 2021.

Hohe Short-Positionen

Kein Wunder also, dass 2022 ein deutlicher Angebotsüberschuss bei Platin prognostiziert wird. Das wirkt preisdrückend. Es ist daher schwer, derzeit Hoffnungszeichen für eine Erholung zu finden. Dass die Stimmung für das Metall sehr schlecht ist, kann tatsächlich als eines der wenigen positiven Signale interpretiert werden. Die Netto-Short-Positionen an den Finanzmärkten sind so hoch wie seit September letzten Jahres nicht mehr. "Eine solch negative Haltung war in der Vergangenheit oftmals ein Indikator für eine bevorstehende Wende", sagt Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank.

Doch bevor es besser wird, dürfte es erst noch schlechter werden. Dafür spricht auch die Charttechnik, wo sich die nächste starke Unterstützung erst im Bereich von 700 Dollar je Feinunze befindet.











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Bildquellen: Julian Mezger

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