Euro am Sonntag-Rohstoffe

Agrarrohstoffe: Sorgen statt säen

26.06.19 17:30 Uhr

Agrarrohstoffe: Sorgen statt säen | finanzen.net

Landwirtschaft » Nachdem Überkapazitäten lange Zeit die Preise drückten, geht es bei einigen Agrarrohstoffen wieder aufwärts. Wie Anleger profitieren.

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Rohstoffe

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von Julia Gross, €uro am Sonntag

Der Handelskonflikt mit China setzt amerikanischen Bauern heftig zu. Drei Viertel aller im landwirtschaftlich geprägten US-Bundesstaat Iowa angebauten Sojabohnen wurden einst nach China exportiert - wo sie jetzt angesichts hoher Zollaufschläge niemand mehr haben will. Der Sojabohnenpreis fiel von knapp zehn Dollar pro Scheffel vor einem Jahr unter acht Dollar.

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Von dem katastrophalen Schweine­pestausbruch in China profitieren amerikanische Schweinezüchter kaum, da ihr Fleisch im Reich der Mitte aufgrund der 60-prozentigen Importgebühr nicht wettbewerbsfähig ist. Erst Ende Mai verkündete US-Präsident Donald Trump eine neue Runde an Hilfsgeldern für die Farmer: Mit 16 Milliarden Dollar will er ihnen unter die Arme greifen.

Jetzt kommt auch noch schlechtes Wetter hinzu. Dauerregen hat in vielen Anbaugebieten zu Überflutungen geführt, an Aussaat ist vielerorts nicht zu denken. Daraus ergeben sich zumindest für Anleger Chancen: Die Preise einiger Agrarrohstoffe beginnen wieder zu steigen. Beispiel Mais: Die Aussaat der für Tierfutter und Bioethanol genutzten Feldfrucht geht in den USA momentan so langsam vonstatten wie selten zuvor.

"Die weiterhin sehr schwierigen, weil viel zu nassen Witterungsbedingungen im Mittleren Westen der USA erschweren die Feldarbeit", schreiben die Analysten der Commerzbank. "Langsam schließt sich das zeitliche Fenster für die Mais­aussaat, wenn das Risiko für Ertrags­einbußen nicht deutlich steigen soll."

Das Analysehaus IEG Vantage rechnet inzwischen mit einer US-Maisfläche von nur noch 34,5 Millionen Hektar - im März hatten die amerikanischen Landwirte noch 37,7 Millionen Hektar für den Maisanbau vorgesehen. Der Preis für Mais ist bereits kräftig gestiegen, er dürfte sich in den kommenden Wochen fest zeigen.

Auch Sojabohnen werden teurer


Inzwischen wächst auch die Sorge um die Weizen- und Sojabohnenaussaat. Zudem melden Teile Russlands zu trockenes Wetter. Dies könnte zu Korrekturen der Ernteprognosen nach unten führen. Der Sojabohnenpreis hat sich seit Mitte März von 7,91 Dollar pro Scheffel auf zeitweise fast 8,90 Dollar pro Scheffel verteuert.

Bei Kaffee waren die Preise für Robusta- und Arabica-Bohnen aufgrund von Rekordernten monatelang unter Druck. Doch auch hier sorgt das Wetter, in diesem Fall in Brasilien, neuerdings wieder für Preissteigerungen: Starkregen und Wind erschweren die Erntearbeiten und schüren Sorgen um die Qualität der geernteten Bohnen. Robusta-Bohnen haben seit ihrem Dreijahrestief Anfang Mai bereits 15 Prozent wieder gutgemacht, Arabica erreichte vorvergange- ne Woche ein neues Viermonatshoch.

Auf Rohstoffkorb setzen


Für Anleger, die auf ein Anhalten des Trends zu höheren Preisen setzen wollen, bietet sich ein Investment in einen Korb von Agrarrohstoffen an. Der ETFS Agriculture (ISIN: DE 000 A0K RKB 8) bildet den Bloomberg Agriculture Commodity Sub-Index ab. Darin sind Fu­tures auf Mais, Kaffee, Baumwolle, Weizen, Zucker, Sojabohnen, Sojabohnenmehl und Sojaöl enthalten. Durch das regelmäßige Wechseln in aktuelle Terminkontrakte können Rollverluste auftreten, die einen negativen Einfluss auf den Index ausüben, auch wenn die Preise der abgebildeten Rohstoffe steigen. Die Gebühr für das Produkt beträgt 0,49 Prozent per annum. Es besteht ein Währungsrisiko.







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Bildquellen: Istockphoto

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