Energiekrise nicht vorbei

Experte erwartet höhere Preise für Erdöl und Erdgas in 2023

23.12.22 22:52 Uhr

Erdöl: Experte erwartet höhere Preise in 2023 | finanzen.net

Dass die Ölpreise im Jahr 2022 nach einem Höhenflug wieder deutlich nachgaben, ist kein Zustand, an den Anleger sich gewöhnen sollten, so ein Experte. Für das neue Jahr erwartet er deutlich steigende Ölpreis-Notierungen. Und auch Erdgas wird seiner Ansicht nach wieder teurer.

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• Ölpreise seit Höchstständen 2022 deutlich zurückgekommen
• Experte erwartet wieder steigende Notierungen bei Rohöl
• Energiekrise dürfte auch Gaspreise wieder steigen lassen

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Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland haben in Europa eine Energiekrise verursacht. Das sorgte für einen massiven Anstieg bei den Rohölpreisen: Bis auf 123 US-Dollar je Barrel ging es im März 2022 nach oben. Von derart hohen Notierungen sind sowohl Brent als auch WTI zum Jahresende wieder weit entfernt. 2023 könnte sich die Situation aber wieder umkehren, so Josh Young, CIO von Bison Investments, im Interview mit Kitco News.

Die Ölpreise werden wieder steigen

"Im Laufe des nächsten Jahres besteht eine gute Chance, dass die Ölpreise viel höher sind", so der Experte gegenüber der Newsplattform. Dabei verweist er insbesondere darauf, dass Gegenwindfaktoren für den Preis des Schwarzen Goldes im neuen Jahr voraussichtlich eine weniger wichtige Rolle spielen werden: "Die Dinge, die dem Öl in den letzten sechs Monaten geschadet haben, wie die Überproduktion der OPEC im Verhältnis zu ihrer Kapazität, die Möglichkeit Russlands, die volle Menge zu exportieren, die sie vor dem Krieg exportierten, und die vorübergehende Schwächung der chinesischen Nachfrage, [werden] nachlassen."

Auch wenn die Wirtschaft in eine Rezession rutscht und die Ölnachfrage in diesem Zusammenhang einen Rückgang erlebt, werde dies am Aufwärtstrend der Ölpreise 2023 seiner Ansicht nach nichts ändern. "Selbst wenn es einen ziemlich schlimmen Weltwirtschaftsabschwung gibt, der die Nachfrage um 2 Millionen Barrel pro Tag drückt, was ein bisschen schlimmer wäre als das, was wir in der Finanzkrise von 2008 bis 2009 gesehen haben … könnten wir immer noch viel höhere Preise sehen.", so Jung weiter. "Die Welt könnte tatsächlich noch um 2 bis 3 Millionen Barrel pro Tag unterversorgt sein."

Ölnachfrage kaum kaputtbar

Die zunehmende Umstellung der Automobilwirtschaft auf emissionsfreie Fahrzeige sieht der Experte unterdessen nicht als möglichen Entlastungsfaktor bei den Rohstoffpreisen. In Ländern, in denen es einen hohen Prozentsatz an Elektrofahrzeugen gebe, sei der Pro-Kopf-Ölverbrauch tatsächlich nicht gesunken, betont er. "Ich glaube nicht, dass eine Umstellung auf Elektrofahrzeuge die wahrscheinliche Ölknappheit lösen würde, die wir in den nächsten Jahren erleben werden." Schließlich würden auch Elektrofahrzeuge nicht ohne Energie als Input fahren. "Sie laden ihre Batterien nur mit Kohle, Öl oder Erdgas oder in einigen Fällen mit Wind und Sonne auf", so Jung und verwies darüber hinaus auf die "enorme Ölintensität, um die Rohstoffe abzubauen, die in die Batterien, Antriebssysteme und die Stahlherstellung fließen".

Energiekrise in Europa wird auch die Erdgaspreise treiben

Auch wenn die Regierungen in Europa es geschafft haben, ihre Gasreserven rechtzeitig vor dem Winter aufzufüllen, glaubt der Experte nicht, dass die Energiekrise auf dem europäischen Kontinent damit bereits beendet ist. Bereits jetzt sei bei den Erdgaspreisen eine Erholung zu erkennen, was Jung auf die kalte Jahreszeit schiebt. Denn auch wenn Europa genügend Flüssigerdgaslieferungen sicher habe, mangele es an Speicherkapazitäten und zudem der Fähigkeit, den Rohstoff im Winter dem Verbrauch angepasst zu importieren. "Es wird ein enger Winter ... es scheint wahrscheinlich, dass die europäischen Erdgaspreise irgendwann in diesem Winter erheblich steigen werden."

Redaktion finanzen.net

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