Boom am Goldmarkt

Kräftige Erholung bei Gold - Sollten Investoren jetzt zugreifen?

30.03.20 21:25 Uhr

Kräftige Erholung bei Gold - Sollten Investoren jetzt zugreifen? | finanzen.net

Krisenzeiten sind Goldzeiten, dass zeigt sich jetzt auch an der rasanten Preisentwicklung des gelben Edelmetalls. Aufgrund der anhaltenden Panik konnte der Goldpreis nach einem kleinen Rücksetzer nun wieder ordentlich an Fahrt gewinnen.

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Rohstoffe

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• Notenbanken sorgen für steigende Kurse
• Neues Allzeithoch ist möglich
• Versicherung statt Renditebringer

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Die achterbahnartige Goldpreis-Entwicklung ließ in den zurücklegenden Wochen einige Edelmetallfans schon leicht skeptisch werden, denn die Krisenwährung konnte sich nicht unmittelbar gegen den negativen Trend am Markt behaupten.

Goldrally mit Fehlzündung

So stürzte in Folge der Corona-Panik auch der Goldpreis in die Tiefe. Während der Preis für eine Unze am 8. März noch ein neues Jahreshoch bei 1.697 US-Dollar markieren konnte, notierte das Edelmetall wenige Tage später nur noch bei rund 1.460 US-Dollar und büßte somit innerhalb von 10 Tagen rund 14 Prozent ein. Der Schock am Goldmarkt war jedoch nur von kurzer Dauer und viele Investoren nutzten das Zwischentief unverzüglich zum Kauf, was den Goldpreis wieder über die Marke von 1.600 US-Dollar beförderte.

Die Notenbanken treiben die Preise

Hauptgrund für die Goldrally, welche den Preis je Unze zwischen 2009 und 2020 von rund 750 auf über 1.600 US-Dollar steigen ließ, sind die weltweiten Notenbanken. Nachdem die großen Zentralbanken in den 90er-Jahren ihre Goldbestände tendenziell eher abgebaut haben, greifen sie seit einigen Jahren wieder entschlossen zu und treiben somit die Preise für das Edelmetall.

Neben den großen Zukäufen sorgt jedoch auch die Politik dieser Institute für steigen Notierungen. Denn in Zeiten von Null- und Negativzinsen macht es für Investoren keinen Unterschied, ob sie ihr Vermögen in Gold oder in Cash aufbewahren, da beide Alternativen keinen Zins bzw. Ertrag erbringen. Dementsprechend besitzen viele Investoren nun lieber ein paar kleine Barren von der Krisenwährung Gold, anstatt einem hohen Guthaben von Fiat-Geld auf dem Konto, welches sowieso keine Zinsen bringt.

Außerdem wirken sich aktuell auch die neuen Quantitave Easing-Programme der Zentralbanken, welche die Weltwirtschaft nun vor einer Rezession bewahren sollen, sehr positiv auf den Goldpreis aus. "Das endlos QE und die globalen Programme, die Liquidität in die Märkte pumpen, sind positiv für Gold", so auch die Einschätzung von Peter Spina, Präsident von GoldSeek.com gegenüber dem Aktionär. Diese Bewertung der Lage teilt dabei auch der IG Group-Analyst David Iusow: "Das Anleihekaufprogramm der Fed treibt Investoren erneut in Gold", wie die DPA berichtete.

Ist nun der Weg frei für ein neuen Allzeithoch?

Da die Notenbanken der größten Volkswirtschaften der Welt gegenwärtig Unmengen an frischem Kapital in die Märkte pumpen um die konjunkturellen Folgen der Schutzmaßnahmen rund um das Corona-Virus einzudämmen, ist es nun gut möglich, dass das gelbe Edelmetall zeitnah ein neues Allzeithoch markiert. Denn die aktuellen Maßnahmen der Zentralbanker sind um ein Vielfaches aggressiver als noch in der Finanzkrise 2008 und 2009. Auch damals markierten die großangelegten QE-Programme der Notenbanken einen Wendepunkt am Goldmarkt.

Lohnt sich jetzt der Goldkauf?

Ob es sich für Privatanleger nun lohnt in Gold zu investieren, hängt, unabhängig von der Politik der Notenbanken, an einigen sehr persönlichen Faktoren. Grundsätzlich spricht natürlich nichts gegen eine überschaubare Anzahl an Münzen und Barren im hauseigenen Tresor oder im Bankschließfach. Denn in Krisenzeiten steigt das Edelmetall bestenfalls nicht nur im Wert sondern vermittelt immer auch ein Gefühl von Sicherheit. Dementsprechend empfiehlt sich das Edelmetall gerade für risikoscheue oder sehr sicherheitsorientierte Investoren.

Anleger, die nun zu Höchstkursen in das Edelmetall investieren, müssen sich jedoch im Klaren darüber sein, dass sie im Gegensatz zum Kauf einer zuverlässigen Dividendenaktie, nur eine Rendite erzielen können, wenn irgendwann wieder jemand dazu bereit ist, für das erstandene Stück Metall einen höheren Preis zu zahlen.

Gold ist eine Versicherung und kein Renditebringer

Da die jahrtausendalte Werthaltigkeit von Gold auch in Zukunft erhalten bleiben dürfte, bietet es sich dennoch an, das eigene Portfolio bzw. Vermögen zu einem gewissen Teil mit dem begehrten Edelmetalls abzusichern. Kapitalanleger, die jedoch langfristig eine gute Rendite erwirtschaften möchten, sollten ihren Goldanteil nicht allzu hoch ansetzen. Denn inflationsbereinigt generierte das gelbe Metall seit dem Jahr 1900 durchschnittlich weniger als ein Prozent pro Jahr. Dementsprechend gilt Gold als Versicherung für Krisenzeiten und nicht als Renditebringer wie Aktien.

Entsprechend dieser Tatsache ist auch der wohl bekannteste Investor der Welt kein großer Fan von dem gelben Metall. "Gold wird aus dem Boden geholt - in Afrika oder anderswo. Dann schmelzen wie es ein, graben ein neues Loch, vergraben es wieder und bezahlen Leute dafür, um dieses Loch zu bewachen", so Warren Buffett im Jahr 1998 vor einer Gruppe Studenten der Harvard Universität.

Pierre Bonnet / finanzen.net

Bildquellen: David Biagini / Shutterstock.com, Aleksan / Shutterstock.com

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