Fondsmanager erwartet weiteren Einbruch der Ölpreise - er lag schon früher richtig
Die Ölpreise haben sich in den vergangenen Monaten wieder von ihren letzten Tiefs erholt. Bald könnte es jedoch wieder abwärts gehen.
Werte in diesem Artikel
Vor rund einem Jahr herrschte Krisenstimmung am Ölmarkt: Die weltweite Überproduktion drückte den Preis für Rohöl der Sorten Brent und WTI in den ersten Wochen des Jahres 2016 auf ein neues Zwölf-Jahres-Tief unterhalb der 30-Dollar-Marke. Seitdem haben sich die Kurse wieder erholt, Öl ist momentan rund doppelt so teuer wie noch letztes Jahr zu dieser Zeit. Doch es gibt auch heute Stimmen, die einen weiteren Absturz der Ölpreise voraussagen.
Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.
Aktueller Kursanstieg nur kurze Gegenbewegung
Eine davon gehört Shawn Driscoll. Er verwaltet seit mehreren Jahren den Energiefonds T. Rowe Price New Era Fund mit Einlagen in Höhe von 3,6 Milliarden Dollar. Für den Ölpreis sieht er schon seit mehreren Jahren schwarz. Bereits im November 2014, als die Kurse für das schwarze Gold noch bei mehr als 70 Dollar pro Barrel standen, sagte er einen Kurseinbruch auf 50 Dollar voraus - und lag damit richtig. Auch den darauffolgenden weiteren Abschwung am Ölmarkt sah er kommen - auch wenn er prognostizierte, dass ein Barrel Rohöl am Ende nur noch zwischen 10 und 20 Dollar kosten würde.
Auch jetzt ist er sich sicher, dass es am Ölmarkt wieder abwärts geht. Gegenüber "MarketWatch" sagte Driscoll, dass der aktuelle Kursaufschwung nur eine starke Gegenbewegung sei, wie sie in langanhaltenden Bärenmärkten hin und wieder vorkommen könne. Auf lange Sicht habe sich jedoch nichts geändert: Der Markt sei weiter bearish und die Ölpreise sollten daher bis 2018 wieder auf ein Niveau zwischen 30 und 40 Dollar fallen. Für die fernere Zukunft erwartet der Fondsmanager weiterhin Preise zwischen 10 und 20 Dollar.
OPEC Förderkürzung langfristig nutzlos
Im November 2016 hatte sich die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) dazu durchgerungen, dem Ölpreisverfall nicht länger tatenlos zuzusehen und die Fördermenge erstmals seit acht Jahren zu kürzen. Dadurch soll das Überangebot reduziert werden, das für die fallenden Preise verantwortlich ist. Driscoll glaubt jedoch nicht, dass diese Maßnahme helfen wird, um den Ölpreis dauerhaft zu stabilisieren. Er erwartet, dass die aktuelle Phase steigender Kurse Ende des ersten oder zu Beginn des zweiten Quartals 2017 ihren Höhepunkt erreicht haben wird. Danach geht es laut dem Experten wieder abwärts.
Dass der Fondsmanager nicht an die Wirksamkeit der OPEC-Drosselung glaubt, ist nachvollziehbar. Auch in der Vergangenheit haben sich die Mitgliedsstaaten nicht immer an Absprachen innerhalb des Öl-Kartells gehalten. Weitere Belastungen für den Ölpreis könnten außerdem aus den Vereinigten Staaten kommen: Sobald die Ölpreise wieder anziehen, würden US-Firmen laut Driscoll wie wild fördern. An der strukturellen Überproduktion dürfte sich daher grundsätzlich nichts ändern. Auch langfristige Projekte in der Ölindustrie, die schon vor Jahren angestoßen wurden, als Öl noch deutlich teurer war, würden zum Teil erst jetzt richtig in Fahrt kommen und so weiter Druck auf die Preise aufbauen, meint der Börsenprofi.
Mitten im Bärenmarkt
Wie Driscoll gegenüber "MarketWatch" erklärte, befinden wir uns bei Öl trotz der jüngsten Kursgewinne noch mitten in einem übergeordneten Bärenmarkt - und der würde bei Rohstoffen normalerweise zwischen zehn und 15 Jahren dauern. Der letzte hätte sogar 17 Jahre lang angehalten. Die Zeiten des günstigeren Öls dürften also auch in den nächsten Jahren noch weitergehen, denn begonnen hat der aktuelle Bärenmarkt laut dem Experten erst im Jahr 2011. Lediglich ein weltweiter Wirtschaftsboom könne den Bedarf an Öl in nächster Zeit auf ein Niveau heben, das ausreichend ist, um die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auszugleichen und die Preise wirklich nachhaltig zu stützen.
Redaktion finanzen.net
Weitere Ölpreis (Brent) News
Bildquellen: iStockphoto, gopixa / Shutterstock.com