Expertin warnt vor massiven Nachfragesorgen am Markt: Kann die OPEC den Ölpreis stützen?
Für den Ölpreis ging es in dieser Woche deutlich abwärts. Einige Experten haben einen besorgniserregenden Grund für den Ölpreissturz ausgemacht.
Werte in diesem Artikel
• Drohnenangriffe in Saudi-Arabien am Ölmarkt bereits verdaut
• Geopolitische Faktoren und Nachfragebedenken belasten die Ölpreise
• OPEC muss vorsichtig sein
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Mitte September hatten Drohnenangriffe auf Förderanlagen in Saudi-Arabien den Ölpreis in kurzer Zeit deutlich nach oben schießen lassen. Sorge um massive Produktionsausfälle und damit verbundene Lieferschwierigkeiten haben dem schwarzen Gold turbulente Handelswochen beschert und am Markt die Angst vor einer Ölkrise geschürt. Doch die Spannungen im Nahen Osten haben zuletzt an Schrecken verloren: Saudi-Arabien beeilte sich zu beteuern, man könne genügend Öl liefern und tatsächlich konnte das Land Anfang Oktober wieder auf das Produktionsniveau zurückkehren, das vor den Angriffen erzielt wurde.
Von Angebots- zu Nachfragesorgen
Sobald die Nachfragesorgen ausgeräumt waren, machten diese Platz für andere Bedenken der Anleger. Der Fokus am Ölmarkt richtete sich schon bald wieder auf die weltweite Konjunktur und geopolitische Faktoren wie den Handelskonflikt und brachte die Ölpreise zuletzt unter Druck. Die Ölmarktexpertin Helima Croft sagte am Mittwoch gegenüber CNBC, dass die globalen Handelsspannungen und ihre möglichen Auswirkungen auf die Rohölnachfrage für die Ölmärkte bedeutender seien als die jüngsten Angriffe auf die Energieinfrastruktur im Nahen Osten. "Wir haben immer noch große Befürchtungen hinsichtlich der Nachfrage. Das belastet diesen Markt ", so Croft, die als Managing Director und globale Leiterin der Rohstoffstrategie bei RBC Capital Markets tätig ist.
Wie viel Handlungsmöglichkeiten hat die OPEC?
Dabei verwies die Expertin auch auf Befürchtungen, dass die Organisation erdölexportierender Länder, OPEC, möglicherweise nicht in der Lage ist, den Ölpreis durch Produktionskürzungen zu stützen, so lange das Schreckgespenst Handelskrieg über dem Markt schwebt. "Aktuell sind die [Öl]Preise nicht mal ansatzweise da, wo Ölproduzenten sie gerne hätten. Viele Produzenten haben Break-Even-Preise für ihre Haushaltsbudgets, die noch aus den 80er-Jahren stammen. Daher ist das aktuelle Preisumfeld für die meisten OPEC-Länder nicht gut", sagte sie.
Gleichzeitig warnte sie aber davor, dass die OPEC+-Allianz vorsichtig damit sein müsse, eine weitere deutliche Verknappung des Öl-Angebots zu beschließen. Dies könnte Marktängste vor einer schwachen Nachfragelage verstärken und damit das Marktsentiment beeinflussen. "Wenn sie [die OPEC+] im Dezember eine größere Kürzung vornehmen, signalisieren sie dann auch, dass es sich um ein wirklich schwieriges Nachfrageumfeld handelt?", fragte Croft bei CNBC.
US-Öllagerbestände verstärken Nachfragesorgen
Zuletzt waren die Nachfragesorgen durch einen Anstieg der Öllagerbestände in den USA verstärkt worden. Der Interessenverband American Petroleum Institute (API) hatte einen Anstieg der Lagerbestände um 4,13 Millionen Barrel gemeldet.
Und auch die offiziellen Zahlen zeichneten ein ähnliches Bild: Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 4. Oktober ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,927 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche, was deutlich mehr war, als am Markt erwartet.
Redaktion finanzen.net
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