Fracking beschert USA neuen Ölboom
Die USA entwickeln sich bis 2020 zum weltgrößten Ölproduzenten. Das prognostiziert die Internationale Energie Agentur (IEA) in ihrem jüngsten "World Energy Outlook".
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von Jörg Horneber, Portfoliomanager der KSW Vermögensverwaltung AG, Nürnberg
Dank neuer Fördertechniken steigt die Ölproduktion, der Preis für die Rohölsorte WTI wird im Verhältnis zum Nordsee-Öl (Brent) günstiger. Davon profitiert vor allem die energieintensive Industrie in den Vereinigten Staaten.
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Umstrittenes Verfahren
In den USA wird die Methode des sogenannten Frackings seit Jahren mit wachsendem Erfolg angewandt. Fracking bedeutet übersetzt "hydraulisches Aufbrechen". Bei dieser Technologie wird in tief unter der Erde liegendem Schiefergestein durch horizontale Bohrungen großflächig Öl und Gas gelöst. Dies geschieht unter sehr hohem Druck, indem Wasser eingeleitet wird, vermischt mit Chemikalien. Leider ist das Verfahren umstritten. Umweltschutzbehörden befürchten, dass dabei das Grundwasser verunreinigt wird.
Dennoch nutzen die energiehungrigen USA diese Technologie. Das Fördervolumen hat sich in der Folge stark erhöht. Nach Angaben der US-Energie-Behörde wurden 2012 durchschnittlich 6,4 Mio. Barrel Rohöl (1 Barrel =159 Liter) pro Tag gefördert, gut 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Da weitere Ölfelder erst noch erschlossen werden, sollte die Ölproduktion in den USA künftig weiter wachsen. Bis 2014 erwartet die US-Behörde einen Anstieg auf 7,9 Mio. Barrel. Laut IEA-Ausblick könnten die USA schon 2020 mehr Öl fördern als die bisherige Nr. 1, Saudi Arabien. Zum Vergleich: 2012 förderte Saudi Arabien zeitweise rund 10 Mio. Barrel täglich.
Höhere Ölproduktion hält Preise stabil
Wenn die Behörden mit Ihren Einschätzungen richtig liegen, hinterlassen solche Veränderungen auf der Angebotsseite natürlich Spuren am Preis dieses Rohstoffs. Schon seit etwa zwei Jahren laufen die Preiskurven der Nordseesorte Brent-Öl und der Sorte WTI (West Texas Intermediate) auseinander. Aktuell liegt der Barrel-Preis für die WTI bei ca. 95 Dollar, während Brent-Öl rund 15 Prozent höher, bei 111 Dollar notiert.
Ein Grund könnte eben das höhere Fördervolumen im Zusammenspiel mit der zurückhaltenden Einschätzung zur wirtschaftlichen Entwicklung der USA sein. Wächst die Weltwirtschaft aber wie erwartet in Zukunft wieder stärker, steigt damit auch der Energiehunger. Das sollte die Nachfrage und somit die Preise stabil halten, wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau.
Die zunehmende Unabhängigkeit der USA von Ölimporten, und somit günstigeren Ölpreisen als in Europa, sollte aber bestimmten Branchen Wettbewerbsvorteile verschaffen. Vor allem energieintensive Produktionen sollten hiervon durch erhöhte Gewinne profitieren. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass z.B. die chemische Industrie wieder stärker in US-Standorte investiert. Die industrielle Produktion erlebt eine Renaissance in den Vereinigten Staaten. Aber auch die beteiligten Ölunternehmen und Raffinerien selbst profitieren von dem neuen Ölboom. Dies lässt auf höhere Steuereinahmen und ein verstetigtes Wachstum für die Gesamtwirtschaft der USA hoffen.
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