Eignet sich Gold noch zur Portfolio-Diversifikation?
Viele Anleger haben in den vergangenen zwölf Monaten auf der Flucht vor den Verwerfungen an Aktien- und Rentenmärkten ...
... den vermeintlich sicheren Hafen Gold angesteuert. Der weltweit größte börsengehandelte Fonds (ETF) auf den Goldpreis, der SPDR Gold Trust, steht mit 429 Millionen ausstehenden Anteilen kurz davor, die alte Höchstmarke vom Juni 2010 zu übertreffen. Weil der Goldpreis seitdem deutlich gestiegen ist, wuchs das verwaltete Volumen um über 30 Prozent auf aktuell knapp 69 Milliarden US-Dollar. Laut World Gold Council legte die Nachfrage der Anleger in diesem Zeitraum um 33 Prozent zu, wogegen der Bedarf der Schmuckindustrie leicht rückläufig war.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Der Kursanstieg ist also eindeutig dem Investmentsektor zuzuschreiben. Aber kann Gold tatsächlich die Wertschwankungen im Depot mindern? Wie gut ist das Metall noch zur Risikostreuung geeignet?
Mehr Gleichlauf zwischen Aktien und Gold
Tatsächlich gerät das Asset Gold immer mehr in einen Gleichlauf mit den Weltbörsen. So ist der einmonatige Korrelationskoeffizient zwischen Gold und dem Aktienindex S&P 500 kürzlich auf über 0,885 gestiegen, was im historischen Vergleich relativ hoch ist. Betrachtet man die Kursrückgänge über fünf Prozent im S&P 500 über die vergangenen fünf Jahre, so zeigt sich, dass Gold in den wenigsten Fällen eine signifikant positive Performance aufweisen konnte. Lediglich zu Beginn der Subprime-Krise, von Oktober 2007 bis März 2008 eignete sich Gold sehr gut zur Portfolioabsicherung.
Während des Aktienmarkt-Crashs im Herbst 2008, bei dem der S&P 500 nochmals ca. 41 Prozent verlor, sank auch der Goldpreis um ca. sieben Prozent. Betrachtet man den vollen Bärenmarkt-Zyklus von Oktober 2007 bis November 2008, war auch mit Gold kein Wertzuwachs zu erzielen. Auch während der Kurseinbrüche im Frühjahr 2010 und im Spätsommer 2011 von jeweils über 15 Prozent, war Gold kein probates Mittel zum Ausgleich der Aktienverluste; der Kurs des Metalls legte in den entsprechenden Zeiträumen lediglich zwischen drei und vier Prozent zu.
Strategisch wichtige Anlageklasse
Gold erscheint daher nicht unbedingt geeignet, ein Aktienportfolio kurzfristig gegen Kursverluste abzusichern. Trotzdem gehört es in ein gut diversifiziertes Portfolio. Eine strategische Gold-Position wirkte sich in den vergangenen Jahren positiv auf die Depot-Entwicklung aus. Auch zukünftig wird sie einen positiven Performance-Beitrag leisten können, sollten die Unsicherheiten in der Euro-Zone anhalten oder einzelne Mitgliedstaaten aus der Währungsunion ausscheiden.
Besser als mit einer reinen Long-Position wären Anleger in den vergangenen Börsenkrisen mit einer so genannten passiven Long/Short-Strategie gefahren. Dabei kauft der Investor zum Beispiel einen ETF auf Gold und nimmt eine betragsmäßig gleich hohe Short-Position auf den NYSE Arca Gold BUGS Index ein, einen Aktienindex von internationalen Goldproduzenten. Letztere Position lässt sich durch ein entsprechendes Zertifikat darstellen. Diese passive Long/Short-Strategie erzielt dann Gewinne, wenn Goldminenaktien den Goldpreis underperformen, egal ob der Goldpreis steigt oder fällt.
Im Aktiencrash vom Herbst 2008 hätte die Strategie ein Plus von 36,86 Prozent erzielt. Auch in den Kursrückschlägen des anschließenden Bullen-Marktes hätte sie deutlich positive Performancebeiträge geleistet.
Neben den deutlichen Kursgewinnen während Stressphasen an den Aktienmärkten hat diese Strategie einen weiteren positiven Effekt: Man muss seine strategische Goldposition nicht auflösen und kann trotzdem sein Aktienportfolio gegen Kursverluste absichern.
Von Dr. Oliver Schwindler, Portfoliomanager der KSW Vermögensverwaltung AG, Nürnberg
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