Rohstoff-Trader-Kolumne

Wasser auf die Mühlen der Zweifler

29.10.12 09:24 Uhr

Wasser auf die Mühlen der Zweifler | finanzen.net

Auf vielen Verschwörungsseiten im Internet ist es schon lange ein Thema, nun hat der Bundesrechnungshof das große Vertrauen der Bundesbank gerügt.

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Diese hat nach den USA die zweitgrößten Goldreserven der Welt, Ende 2011 waren es 3396 Tonnen mit einem Wert von rund 133 Mrd. Euro. Damals. Mit der Goldrally dürfte der Wert aktuell bei etwa 143 Mrd. Euro liegen.

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Allerdings gibt es ein kleines Problem: Die Goldreserven liegen nicht in heimischen Tresoren, sondern sind neben Teilen in Großbritannien und Frankreich auch in den USA deponiert. Vor allem bei der letzten Verwahrungsstelle liegt ein doch beträchtlicher Anteil.

Bislang hat die Bundesbank aber noch nicht kontrolliert, ob die Edelmetallbestände auch wirklich physisch vorhanden sind. Nun ja, das wäre auch etwa so, als ob Sie zur Bank gehen und sich mal rasch Ihr Guthaben auszahlen lassen. Nur, um zu sehen, ob es auch wirklich da ist. Wie dem auch sei, die Anmerkung des Bundesrechnungshofs ist natürlich Wasser auf die Mühlen aller, die gerne an Verschwörungen glauben und ohnehin längst davon überzeugt sind, dass es kein Bundesbank-Gold gibt. Zumindest nicht im Ausland.

Da bietet es sich als Politiker auch an, die patriotische Karte zu spielen und die Fahne rasch in den Bundesrechnungshof-Wind zu hängen. „Holt unser Gold heim“ verkündete daher auch gleich eine Bürgerinitiative, die von dem einen oder anderen Politiker sichtbar unterstützt wird. Nun haben die Forderungen gefruchtet und die Bundesbank möchte in den kommenden Jahren 150 Tonnen Gold im Wert von aktuell rund 6,4 Mrd. Euro aus den gut gesicherten Tresoren der New Yorker Federal Reserve zurück nach Deutschland holen. Da die Bundesbank aber auch dann am Ziel einer „ausgewogenen Verteilung der Goldbestände im In- und Ausland“ festhält, dürften auch die Theorien, wie es tatsächlich mit dem Goldbestand bestellt ist, Bestand haben.

Gold „versilbern“?

Spätestens mit diesem Thema ist Gold einmal mehr präsent. Der historisch hohe Goldpreis ruft daher auch gleich diejenigen auf den Plan, die das aktuelle Kursniveau gerne zum Verkauf eines Teils der Bundesbankbestände nutzen würden. Schließlich gibt es keinen Goldstandard mehr und auch der Euro war nie durch hinterlegtes Gold gedeckt.

Ebenfalls führen die Befürworter dieser Vorgehensweise an, dass die Bundesbank ohnehin keine Währungshoheit mehr hat, so dass auch die Goldreserven unter diesem Gesichtspunkt nicht mehr viel Sinn ergeben. Aber, und das wird doch gerne vergessen: Gold beruhigt eben doch irgendwie, besonders in unsicheren Zeiten!

Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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