RBS-Kolumne

Mögliches Angebotsdefizit

23.03.13 09:02 Uhr

Mögliches Angebotsdefizit | finanzen.net

Weshalb der Baumwollpreis noch Luft nach oben haben könnte.

Mit einer Performance von rund 18 Prozent seit Jahresbeginn hat sich der Baumwollpreis so kräftig entwickelt wie kaum ein anderer Rohstoff. Beflügelt hat den Kurs sicherlich das befürchtete Angebotsdefizit für 2013.

Investoren wetten auf Kursanstieg

Zwar erwartet die US-Agrarbehörde nach 2012 auch im laufenden Jahr einen Angebotsüberschuss. Das International Cotton Advisory Committee rechnet jedoch nicht nur mit dem ersten Angebotsdefizit seit vier Jahren, sondern auch mit einem Lagerabbau um 5 Prozent. Diese Erwartung teilen offensichtlich auch zahlreiche Investoren. Schließlich bewegen sich die Netto-Long-Positionen auf einem anhaltend hohen Niveau. Doch Vorsicht: Agrarrohstoffe reagieren – allen mittelfristigen Prognosen zum Trotz – äußerst sensibel auf einen Wetterumschwung. Daher sollten nur wagemutige Anleger über einen Baumwoll-Einstieg nachdenken.

Baumwolle: Wieder im Normalmaß

Manchmal laufen Kurse so deutlich aus dem Ruder, dass die Gegenbewegung bereits auf halber Strecke absehbar ist. Beim Preis für Baumwolle ist das gut zu beobachten.

Übertreibungen sind Geschichte

Hier sind die Kurse nach einem ungeheuer dynamischen Ausbruch in den Jahren 2010 und 2011 wieder in ihre alte Spanne zurückgekehrt. Der moderate Aufwärtstrend setzt sich fort, die Übertreibung der vergangenen Jahre ist aber Geschichte. Derzeit liegt der Baumwollpreis über seinen gleitenden 38- und 200-Tage-Durchschnitten, ist also aus charttechnischer Sicht in einer recht komfortablen Zone unterwegs. Für einen wirklichen Ausbruch nach oben müsste der Rohstoffkurs die Marke von 100 US Cent nehmen. Nach unten scheint der Kurs dagegen recht solide abgesichert zu sein.

Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.

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