Kupfer im Abwärtssog?
Viel spricht derzeit nicht für eine zeitnahe Trendwende.
Fallen Konjunkturdaten schlechter aus als vorab erwartet worden war, gerät häufig auch der Kupferkurs unter Druck. Kein Wunder also, dass das konjunktursensible Industriemetall in den vergangenen vier Wochen knapp 10 Prozent an Wert einbüßte. So entwickelte sich nicht nur im ersten Quartal das BIP in China – weltgrößter Kupfernachfrager – enttäuschend. Auch der HSBC-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe blieb im März hinter den Erwartungen zurück.
Bären könnten Richtung vorgeben
Zwar ist nicht auszuschließen, dass der Kurs zeitnah wieder Boden gutmacht – beispielsweise, wenn der offizielle Einkaufsmanagerindex Chinas, der am 1. Mai veröffentlicht wird, positiv überrascht. Auf der anderen Seite weisen die Lagerbestände sowohl in Schanghai als auch in London ein hohes Niveau auf. Zudem haben sich Anleger an der COMEX in New York aktuell mit ungewöhnlich vielen Short-Positionen eingedeckt.
Kupfer: Bei 300 US-Cent könnte es spannend werden
Der Kupferpreis hatte sich in den vergangenen Jahren deutlich nach oben bewegt, zumindest bis Mitte 2011. Dann brach der lange Aufwärtstrend, anschließend ging es ins Dreieck hinein.
Bären geben Richtung vor – noch
Seitwärts pendelnd blieb der Kurs in einer enger werdenden Spanne gefangen – bis zum Ausbruch vor einigen Wochen. Seither läuft der Kurs des Industriemetalls steil abwärts – und nennenswerte Unterstützungen sind nur bei der psychologischen Marke von 300 US-Cent in Sicht. Verlangsamt sich hier die Abwärtsbewegung, könnte sich ein neuer Boden bilden. Der würde dann auch einen neuen Anstieg ermöglichen.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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