Glanz könnte anhalten
Nachfrageüberhang bringt Fantasie in den Palladiumkurs.
Das Edelmetall Palladium tanzt aus der Reihe: Während sowohl Silber als auch Gold im Wochenverlauf Federn lassen mussten, stieg der Palladiumkurs um fast 7 Prozent. Beflügelt haben dürfte den Preis vor allem die steigende Nachfrage bei einem gleichzeitig schrumpfenden Angebot.
Steigendes Angebotsdefizit
Da künftig wohl noch weniger Palladium produziert wird, könnte der Kurs noch ein wenig Luft nach oben haben. So erwartet etwa der weltweit größte Palladiumproduzent Norilsk Nickel, dass das Angebotsdefizit 2013 rund eine Million Unzen betragen wird, während der Fehlbetrag 2012 noch bei 800.000 Unzen lag. Die Palladiumbestände des russischen Staates, der in der Vergangenheit häufig die Angebotslücke durch Verkäufe zumindest ein Stück weit schließen konnte, neigen sich wohl ebenfalls dem Ende. Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage – allen voran aus der Automobilindustrie – kräftig an.
Palladium: Noch Luft nach oben?
Dem steilen Anstieg von 2009 bis 2011 ist beim Palladium anders als bei anderen Rohstoffen kein jäher Absturz gefolgt. Zwar konnte das absolute Hoch nicht gehalten werden. Trotzdem hat sich der Preis auf eine ganz neue Basis gehoben. So pendelte er zwischen 550 und 800 Dollar. Jüngst kam es dabei zu einem Einbruch von fast 800 auf 650 Dollar.
Bullen in der Überzahl?
Da allerdings kehrte sich die Bewegung um, seither ist Palladium wieder im Aufwärtstrend. Nachdem die beiden gleitenden Durchschnitte genommen wurden, könnte die Kauflaune auch noch anhalten. Nach unten erscheint der Rohstoff mit dem kurzen und mittleren Trend recht gut abgesichert.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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