Bären wieder auf Vormarsch?
Ein nachhaltiger Goldpreis-Anstieg ist derzeit eher unwahrscheinlich.
Für eine genaue Prognose des Goldpreises bedarf es zwar des Blicks in die Glaskugel, aktuell signalisieren jedoch einige Entwicklungen, dass der Kurs nach seiner jüngsten Erholung nun wieder unter Druck geraten könnte.
Dollar und Fed könnten belasten
Zum einen ist die Wahrscheinlichkeit eines Militärschlags gegen Syrien zuletzt deutlich gesunken – und damit auch die Nachfrage nach dem Krisenmetall Gold. Zudem wertete der Dollar jüngst gegenüber zahlreichen anderen Währungen auf. Und: Da Gold wie nahezu jeder Rohstoff in Dollar gehandelt wird, verliert das Edelmetall bei einem starken Greenback für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum an Attraktivität. Ein weiterer Belastungsfaktor ist die US- Geldpolitik. Grund: Schließt die Notenbank wie vermutet langsam aber sicher ihre Geldschleusen, schwindet die Inflationsgefahr und somit womöglich auch das Interesse an Gold.
Gold: Wichtige Entscheidungsmarke voraus
Für Gold-Fans waren die vergangenen Wochen Balsam für die Seele. Nach fast einem Jahr stieg das Edelmetall wieder über einen längeren Zeitraum an.
Nichts ist unmöglich
Zuletzt schwächelte die Aufwärtsbewegung allerdings etwas. Aus charttechnischer Sicht befindet sich Gold derzeit an einer Entscheidungsmarke: Wird der Bereich jenseits von 1.415 Dollar überwunden, könnte das Edelmetall auch mittelfristig wieder in ein positives Fahrwasser zurückkehren. Gelingt dies nicht, drohen im Bereich unter 1.350 Dollar fallende Kurse. Noch aber befindet sich Gold kurzfristig oberhalb des kurzfristigen gleitenden Durchschnitts.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.