Goldcrash – vernünftiges Einstiegsniveau oder Ende des Goldrauschs?
Zunächst war der Auslöser die Furcht vor Goldverkäufen aus Zypern, um die Schuldenlast des Krisenlandes zu lindern.
Dann kam zum Wochenschluss noch die Befürchtung hinzu, die US-Notenbank könnte doch früher von ihrer Niedrigzinspolitik abweichen und so dem Markt wieder Liquidität entziehen. Das Ergebnis war ein beachtlicher Ausverkauf in den Edelmetallen, allen voran beim Goldpreis. Dieser hatte mit der Tendenz vom Freitag auch die Tiefpunkte des vergangenen Jahres klar unterschritten und damit weitere Stoppkurse bzw. Verkaufsorders ausgelöst. Auch zum Wochenauftakt setzte sich diese Tendenz weiter fort. Bleibt die Frage: Anfang vom Ende oder Gelegenheit zum günstigen Einstieg?
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Die Tendenz der letzten beiden Handelstage lässt eine panikartige Vorgehensweise erkennen. Positiv formuliert heißt das aber auch, dass nun eine Bereinigung stattfindet, die den Goldpreis wieder auf ein Niveau führt, das auch für längerfristige Investitionen sinnvoll sein könnte. Ob die US-Notenbank die Zinsen wirklich vorzeitig anheben wird und dabei einen Zyklus steigender Zinsen einläutet, muss sich erst noch zeigen. Das fundamentale Umfeld spricht jedenfalls noch nicht eindeutig für ein solches Szenario. Vor allem im Hinblick auf die jüngsten Andeutungen von EZB-Chef Draghi lässt sich erkennen, dass die konjunkturelle Entwicklung in Europa offensichtlich nicht ganz dem Wunschszenario entspricht, weshalb von Seiten der EZB der Druck auf eine Zinswende nach oben aktuell ebenfalls nicht auszumachen ist. Last but not least dürfte das eine oder andere Problem, das die Anleger in den vergangenen Jahren zum Gold geführt hat, aktuell noch nicht so nachhaltig gelöst sein, als dass sich ein Investment in das Edelmetall völlig verbietet. Hält man sich diese Punkte vor Augen, so scheint sich aus dem heftigen Preisrutsch bei den Edelmetallen durchaus eine interessante Gelegenheit zu ergeben!
Gelegenheit, aber noch nicht sofort!
Ein Einstieg in Gold auf aktuellem Niveau gleicht momentan noch dem berühmten Griff in das fallende Messer. Allerdings dürfte es sich bei der Tendenz der letzten Tage um eine Überreaktion handeln, so dass der Kurs etwas über sein Ziel hinausgeschossen ist. Insofern bietet es sich aktuell an, den Goldpreis auf der Beobachtungsliste zu haben um bei entsprechenden Signalen einen mittelfristigen Einstieg nicht zu verpassen. Noch ist aber der Verkaufsdruck zu groß, als dass sich ein lohnender Boden erkennen lassen würde.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.