Silber: Auf Gegenbewegung spekulieren?
Einige Leserbriefe erreichten uns bezüglich der heftigen Korrektur des Silberpreises.
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Wir hatten im Bereich 45 bis 40 US-Dollar je Unze mehrmals davor gewarnt, dass eine Korrektur nun unmittelbar bevorstehen würde.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Am 26.04. schrieb ich meinen Lesern: "Der ETF explodierte nach einem ohnehin schon beeindruckenden Anstieg im Vorfeld bis auf knapp 50 US-Dollar, und damit bis exakt an das bisherige Allzeit-Hoch aus dem Jahr 1980. Das Ganze fand bei massiv erhöhtem Handelsvolumen statt. Der ETF eröffnete quasi auf dem Hoch, wurde abverkauft, lief nochmals an dieses Hoch heran, überwand es aber nicht und wurde dann nochmals abverkauft.
Heute wird der ETF nach der vorbörslichen Indikation nun mit einem Gap-Down, also einer Kurslücke nach unten eröffnen. Damit ist ein so genanntes Climax Top ausgebildet worden. Das ist eine der statistisch erfolgreichsten charttechnischen Verkaufsformationen."
Meine konkrete Handlungsempfehlung: "Wer noch investiert ist, sollte nun den ETFS Leveraged Silver (Kürzel: 4RUE; WKN: A0V9Y5) sofort verkaufen und so die aufgelaufenen Buchgewinne realisieren." Tatsächlich brach Silber im Anschluss daran massiv ein und am Freitag um die Mittagszeit ein vorläufiges Tief von 33,03 Euro. Damit hat Silber vom Hoch ziemlich exakt um ein Drittel korrigiert.
Den letzten Ausschlag gaben mehrere hintereinander folgende Margin-Erhöhungen des Börsenbetreibers MF Global. Dieser hatte die Margin-Anforderungen um drastische 75 Prozent erhöht. MF Global ist die im Vergleich zur COMEX-Metallbörse kleinere Plattform.
Auch die COMEX selbst hatte die Anforderungen zuletzt dreimal in Folge erhöht. Der Umfang der Erhöhungen ist drastisch. Die für einen Kontrakt zu hinterlegende Summe stieg bei MF Global von 14.513 auf 25.397 US-Dollar. Zum Vergleich: Bei einem Silberkurs von 17 US-Dollar lag die erforderliche Summe noch bei 4.200 US-Dollar. Die Marginanforderungen sind also zuletzt massiv gestiegen, um die Spekulanten auszubremsen.
*Kommt nun die Gegenbewegung?
Das dürfte allerdings die übergeordnete Edelmetall-Hausse nur temporär stoppen. Betrachtet man sich den Langfristchart fällt auf, dass Silber immer wieder extreme Rallyes vollzogen hat, die von kurzen, aber heftigen Korrekturen unterbrochen worden sind. In der Frühphase der Rallye im Jahr 2004 brach der Preis von 8,44 US-Dollar Ende März auf ein Tief von 5,59 US-Dollar Mitte Mai ein. Der Korrekturumfang lag ebenfalls exakt bei 33 Prozent. Den nächsten Einbruch gab es Mitte Mai 2006. Das damalige lokale Hoch lag bei 15,26 US-Dollar. Das anschließende Tief Mitte Juni lag bei 9,50 US-Dollar. Die Korrektur betrug in der Spitze 38 Prozent.
Die Korrektur in 2008 passt nicht ins klassische Schema, weil sie im Zusammenhang mit der Finanzkrise zu sehen ist, die Silber über mehrere Monate von 21,37 US-Dollar bis auf ein Tief von 8,40 US-Dollar fallen ließ. Der eigentliche "klassische" Sell-Off fand jedoch im März 2008 statt und führte Silber bis auf 16 US-Dollar. Der Korrekturumfang hier: 26 Prozent.
Im Mittel lagen die Korrekturen also bei 32 Prozent. Was wir aktuell sehen ist also vollkommen im Rahmen, wenn nicht sogar typisch für Silber.
Gut möglich, dass wir mit dem freitagmittäglichen Sell-Off auf gut 33 US-Dollar je Unze das Korrekturtief bereits gesehen haben. Wenn nicht, so folgt die nächste charttechnische Unterstützung bei ca. 30 US-Dollar. Spätestens sollte es zu einer heftigen Gegenbewegung kommen.
Lediglich im Falle einer nachdrücklichen Konjunktureintrübung oder einem Wiederaufflammen der Finanzkrise wären noch stärkere Kursverluste zu befürchten. Das scheint aktuell aber höchst unwahrscheinlich.
MEIN FAZIT:
- Die Korrektur dürfte sich nun dem Ende zuneigen. Das Freitagstief bei 33,03 Euro könnte bereits das Tief gewesen sein.
- Tradingorientierte Anleger können auf aktuellem Niveau auf eine Gegenbewegung spekulieren.
- Im Extremfall ist ein weiterer Absturz bis in den Bereich 30/31 Euro denkbar, wo die Hochs aus dem Dezember und Januar eine starke Unterstützung bieten.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.