DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Tropenstürme treiben den Preis für Reis

04.11.09 09:20 Uhr

Tropenstürme treiben den Preis für Reis | finanzen.net

Reis ist eines der wichtigsten Lebensmittel der Welt.

Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist Reis das Grundnahrungsmittel. Während jedoch andere Getreidearten wie Weizen oder Mais zuletzt unter kräftigen Preisabschlägen litten, konnte der Reispreis mit einem Sprung nach oben auf sich aufmerksam machen. Das zeigte: Der Reis folgt eigenen Regeln.

Der Einfluss des Wetters

Das Hauptanbaugebiet von Reis ist ebenso wie der Hauptabsatzmarkt Asien. Dort braut sich zurzeit eine Gemengelage zusammen, die großen Einfluss auf den Reispreis haben dürfte. Zum einen sinken die Lagerbestände in wichtigen Ländern wie Indien rapide. Zum anderen fiel der Monsun heuer ungewöhnlich trocken aus, was in Indien zu einer schlechten Ernte führt. Zugleich leidet der Süden des Subkontinents unter Überflutungen von Ackerflächen. Die Reisernte in Indien soll 2009 um 18 Prozent zurückgehen. Dies könnte darin gipfeln, dass Indien 2010 vom Reisexporteur zum Reisimporteur wird. Tropenstürme auf den Philippinen, dem weltgrößten Reisimporteur, haben außerdem auch dort Produktionsflächen verwüstet und so zu einer Verknappung beigetragen. Auch in Vietnam, dem zweitgrößten Reisexporteur der Welt, und anderen Staaten gab es viele Unwetter. Wie die FAO, die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, berechnete, werden die Lagerbestände der fünf wichtigsten Reisexporteure der Welt in diesem Jahr um rund ein Drittel auf einen seit fünf Jahren nicht mehr erreichten Tiefstand sinken.

Preiseffekte beim Reis kaum vermeidbar

Angesichts dieser Entwicklungen ist es nur schwer vorstellbar, dass der Reispreis nicht steigen wird. Die Gretchenfrage lautet daher nicht ob Reis teurer, sondern wie stark sich Reis verteuern wird. Auch die Finanzkrise hat gewisse Auswirkungen auf die Reisproduktion. Viele Reisbauern müssten eigentlich investieren, können dies jedoch nicht tun, weil sie keine Kredite bekommen. In vielen Ländern gab es bereits Proteste der Bevölkerung, weil Reis knapp ist. Den Regierungen dieser Länder bleibt nichts anderes übrig, als Reis zuzukaufen, z.B. vom weltgrößten Exporteur Thailand, der versuchen dürfte, aus dieser Situation den größtmöglichen Profit zu schlagen. Dass Thailand mit harten Bandagen arbeitet, bekamen jüngst die Philippinen zu spüren. Streitigkeiten im Reishandel verhinderten bislang das Entstehen einer Freihandelszone der Asean-Staaten nach EU-Vorbild. Thailand hatte wegen eines Zollstreits mit den Philippinen angeblich gedroht, den ganzen Vertrag platzen zu lassen. In anderen Worten: Der weltgrößte Reisexporteur betreibt massive Marktpflege, die den Preis hoch halten soll.

Fazit:

Reis folgt seinen eigenen Gesetzen. Die Wetterkapriolen in Asien und die sinkenden Lagerbestände lassen einen weiteren Anstieg beim Reis erwarten. Auch die Charttechnik signalisiert steigende Kurse. Im DaxVestor zeigen wir Ihnen, wie Sie von einem Anstieg des Reispreises profitieren können.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.