Der Abschwung am Ölmarkt gewinnt an Fahrt
Rohöl ist der Schmierstoff der Weltkonjunktur.
Werte in diesem Artikel
Nachdem die Anzeichen einer stärkeren Wachstumsdelle bis hin zu einer möglichen Rezession immer deutlicher werden, sind die Öl-Futures in den Sinkflug übergegangen. Auch andere Einflussfaktoren sprechen für weitere Rückgänge beim Öl. Der durch die Schuldenkrise schwächere Euro ist beispielsweise einer der Gründe, warum das in USD gehandelte Öl für Anleger im Dollarraum unattraktiver wird. Doch das ist nicht der entscheidende Grund für den Preisrückgang.
Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Das Ölangebot steigt
Während die Zeichen für eine spürbare wirtschaftliche Abschwungphase immer deutlicher werden und die Ölnachfrage daher sinkt, steigt das Ölangebot weiter an. Aus Libyen kamen im August täglich 45.000 Barrel Öl, im September waren es bereits 100.000 Barrel pro Tag. Bis Ende Oktober soll die libysche Förderung wieder auf 500.000 Barrel pro Tag ansteigen. Bis Ende des Jahres könnte die Produktion sogar wieder auf 700.000 Barrel anschwellen. Die Experten rechneten bislang nicht mit einer so schnellen Erholung der libyschen Ölproduktion. Zugleich gibt es aber immer noch eine erhöhte OPEC-Produktion – im September war sie so hoch wie seit November 2008 nicht mehr – und gut gefüllte US-Rohöllager. In der Vorwoche stiegen die sogenannten Inventories in den USA um 1,9 auf 342,9 Mio. Barrel.
Analysten hinken hinterher
Vor dem Hintergrund der Gemengelage Rezessionsgefahr, Überangebot und Schuldenkrise haben die Analysten damit begonnen, ihre Prognosen für Rohöl zu senken. Goldman Sachs beispielsweise rechnet nun mit einem von 130 auf 120 USD gesunkenen Durchschnittspreis für 2012. Andere Analysten erwarten zum Teil deutlich tiefere Preise. Finanzinvestoren wie Hedge Fonds haben aber erst damit begonnen, ihre Long-Positionierungen auf Rohöl abzubauen. Zur Erinnerung: Nach dem Einbruch während der letzten Krise kostete ein Barrel Brent Oil zum Jahreswechsel 2008/09 zeitweise weniger als 40 USD. Ich rechne zwar nicht damit, dass es diesmal einen erneuten Absturz dieses Ausmaßes geben wird, jedoch besteht ein erhebliches Abwärtsrisiko, sollten sich die genannten Faktoren weiter verschärfen.
Fazit:
Am Ölmarkt scheinen die Bären das Kommando zu übernehmen. Für einen Einstieg in ein Short-Hebelzertifikat sollte aber eine Kurserholung abgewartet werden.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.