Der Anlegerbrief Holger Steffen

Gold: Ist die FED wirklich entscheidend?

13.10.15 10:48 Uhr

Gold: Ist die FED wirklich entscheidend? | finanzen.net

Gold versucht die nächste Kurserholung, doch über allem schwebt der Zinsentscheid der FED. Doch ist das wirklich entscheidend für die weiteren Perspektiven des Edelmetalls?

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Gold: Warten auf die Zinsentscheidung

Nach der Entscheidung der US-Notenbank im September, die Leitzinsen nicht zu erhöhen, gab es für Gold eine Berg- und Talfahrt. Zunächst wurde das Edelmetall beflügelt, die Marke von 1.150 US-Dollar erwies sich aber mal wieder als zu große Hürde, was einen neuerlichen Rückschlag einleitete. Nun rätselt bereits wieder alle Welt, ob die FED im Oktober oder Dezember doch noch die Zinsen erhöht - aber ist das überhaupt entscheidend für die weitere Preisentwicklung von Gold?

Viel hängt am US-Dollar

Auf den ersten Blick möchte man diese Frage bejahen. Nicht nur, weil viele Marktakteure dem Aspekt eine hohe Bedeutung beimessen und ihr Handelsverhalten zumindest kurzfristig danach ausrichten. Sondern vor allem auch wegen des Einflusses auf die Kursentwicklung des US-Dollar, die wiederum eine starke Rückkopplung auf den Goldpreis ausübt. Denn ein steigender Dollarkurs verteuert Gold für Anleger aus dem Nichtdollarraum, was die Nachfrage drückt. Allerdings beeinflusst die FED mit dem Leitzins nur die kurzfristigen Zinsen, für die langfristigen sind eher die Wirtschaftsentwicklung im Allgemeinen oder Sondermaßnahmen wie Quantitative Easing, also Kaufprogramme für festverzinsliche Wertpapiere, relevant.

Kein Inflationsdruck

Die FED macht aber nicht den Eindruck, ein neues QE-Programm auflegen zu wollen, schließlich wird derzeit ja über eine Verschärfung der Geldpolitik am kurzen Ende diskutiert. Damit bewegen sich die langfristigen Zinsen im freien Marktgeschehen, was in den letzten zwölf Monaten dazu geführt hat, dass die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen knapp über 2 Prozent stagnierte und damit nah am Tief der letzten fünf Jahre. Das spiegelt das moderate Wirtschaftswachstum wider, aus dem bislang überhaupt kein Inflationsdruck resultiert.

Fazit zu Gold: Noch Pattsituation

Die Zinsen am langen Ende stimulieren den US-Dollar kaum und belasten damit auch den Goldpreis nicht - egal, ob die FED nun ein oder zwei Minizinserhöhungen wagt oder nicht. Das zeigt aber auch, dass es im Moment keinen Inflationsdruck gibt, gegen den man sich mit Gold absichern müsste. Das ist eine Pattsituation, weswegen wir kurzfristig eine abwartende Haltung zum Edelmetall einnehmen und auf eine Trendentscheidung warten.
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