WirtschaftskriminalitätBekannte Gesichter der Wirtschaftskriminalität
Ob Politiker, Profi-Sportler oder Manager - Wirtschaftskriminalität findet sich überall. Oft genug bleiben die kriminellen Handlungen in der Wirtschaft unentdeckt. Doch einige bekannte Gesichter wurden in der Vergangenheit schon überführt.
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"Delikte der Wirtschaftskriminalität verursachen regelmäßig einen Großteil des Gesamtschadensvolumens aller in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Straftaten, was ihre erheblichen Auswirkungen unterstreicht", erklärt das BKA auf dessen Website. Und tatsächlich: Wirtschaftskriminelle verursachen nicht selten Millionen-, manchmal auch Milliardenschäden. Sie sind überall zu finden: In der Politik, im Profi-Sport oder im Managementbereich großer Firmen. Hier ist ein Ranking mit einigen prominenten Beispielen, das aus unterschiedlichen Quellen wie "Süddeutsche Zeitung", "FAZ" und "Spiegel" zusammengestellt wurde. Stand ist der 10.08.2021.
Redaktion finanzen.net
Platz 22: Das Ranking
Straftaten mit wirtschaftlichen Bezügen spielen sich oft im Verborgenen ab. Doch einige bekannte Fälle gibt es. Auch prominente Politiker, Manager großer Konzerne oder Sportler wurden schon bei kriminellen Machenschaften überführt. Hier sind einige dieser bekannten Gesichter. Die Informationen wurden von Berichten der "FAZ", "Süddeutsche Zeitung", "Spiegel" und weiteren verlässlichen Quellen zusammengetragen. Stand ist der 10.08.2021.
Quelle: finanzen.net, Bild: Lisa S. / Shutterstock.com
Platz 21: Wesley Snipes
In seinen Filmen hat der Action-Star viele Verbrecher ins Gefängnis gebracht. In der echten Welt kam er 2008 um seine eigene Verurteilung zu einer dreijährigen Haftstrafe ohne Bewährung nicht herum. Jahrelang hatte er keine Einkommenssteuer gezahlt und somit übereinstimmenden Medienberichten zufolge umgerechnet über 20 Millionen Euro am amerikanischen Fiskus vorbeigeschleust.
Quelle: FAZ, Blickpunkt:Film, Bild: Andrea Raffin / Shutterstock.com
Platz 20: Michael Milken
Die Figur des Gordon Gekko im Film "Wall Street" basiert teilweise auf dem Leben von Michael Milken. Der "König des Junk Bonds" wurde 1989 zu zehn Jahren Gefängnis, 1,1 Milliarden US-Dollar Vergleichsleistungen und lebenslangem Berufsverbot verurteilt. Er wurde allerdings nach 22 Monaten wieder freigelassen. Zwar bekannte er sich in sechs Fällen von Wertpapier- und Steuerbetrug schuldig, bestreitet jedoch bis heute den Vorwurf des Insiderhandels. Der Schrottanleihen-König wurde 2020 vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump begnadigt und sein Berufsverbot damit aufgehoben.
Quelle: FAZ, capital, Bild: Debby Wong / Shutterstock.com
Platz 19: Otto Graf Lambsdorff
Politiker sind vor dem Vorwurf der Steuerhinterziehung nicht gefeit. Im Februar 1987 wurde Otto Graf Lambsdorff wegen Steuerhinterziehung im Rahmen der sogenannten Flick-Affäre zu einer Geldstrafe von 180.000 D-Mark verurteilt. Damals verkaufte der namensgebende Flick-Konzern Aktien, deren Erlös vom Unternehmen reinvestiert wurde. Für diese Reinvestitionen wurde beim Bundeswirtschaftsministerium Steuerbefreiung angefragt. Otto Graf Lambsdorff, damals FDP-Wirtschaftsminister, erhielt zeitgleich hohe Spendengelder vom Flick-Konzern, wie unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Bereits 1984 kostete ihn die aufkommende Affäre den Posten als Bundeswirtschaftsminister.
Quelle: Portal Rheinische Geschichte, Süddeutsche Zeitung, Bild: Lutsenko_Oleksandr / Shutterstock.com
Platz 18: Kim Schmitz
Kim Schmitz wurde am 27. Mai 2002 für schuldig befunden, im Zuge der Übernahme von letsbuyit.com Insiderhandel betrieben zu haben. Im Zuge der Übernahme verdiente er rund eine Million Euro, was ihm eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten sowie eine Geldstrafe von 100.000 Euro einbrachte. Seit 2010 nennt er sich Medienberichten zufolge Kim Dotcom und hat sich mit der Filesharing-Plattform Megaupload einen Namen gemacht. Nachdem 2012 Beamte des FBI sein Anwesen in Auckland, Neuseeland, stürmten, Autos und Konten mit geschätzten 175 Millionen US-Dollar beschlagnahmten und Megaupload abschalteten, musste Kim Dotcom erneut ins Gefängnis. Da keine Fluchtgefahr bestand und sein Vermögen beschlagnahmt wurde, kam er nach wenigen Wochen wieder frei, wie die Schweizer Wirtschaftszeitung "Finanz und Wirtschaft" erklärt. Seitdem kämpft er durch alle Instanzen gegen seine Auslieferung an die USA.
Quelle: DW, fuw, Bild: 360b / Shutterstock.com
Platz 17: Boris Becker
Auch der ehemalige Tennis-Superstar hatte 2002 mit der Justiz zu tun. Das Landgericht München I verurteilte ihn am 24. Oktober 2002 zu zwei Jahren auf Bewährung. Zudem musste er Geldstrafen von insgesamt 500.000 Euro ableisten, da das Gericht den Vorwurf der Steuerhinterziehung in Höhe von 3,3 Millionen D-Mark zwischen 1991 und 1993 als erwiesen betrachtete. Zuletzt hatte Boris Becker 2020 aufgrund von mangelnder Kooperation mit der britischen Insolvenzbehörde im Rahmen seines Insolvenzverfahrens unter anderem im "Spiegel" Schlagzeilen gemacht.
Quelle: Spiegel, Manager-Magazin, Bild: Power Sport Images/Getty Images
Platz 16: Freddy Quinn
Der Schlagerstar versuchte, den deutschen Fiskus mit einer falschen Angabe des Wohnortes zu umgehen. Dabei schleuste er 900.000 Euro an den Finanzbehörden vorbei, was ihm 2004 aufgrund seines vollständigen Geständnisses lediglich zwei Jahre Haft auf Bewährung und 150.000 Euro Bußgeld bescherte. Seit 2009 lebt er weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, wie das "Handelsblatt" berichtet.
Quelle: Handelsblatt, Bild: Peter Bischoff/Getty Images
Platz 15: Jeffrey Skilling
Jeffrey Skilling war ein Beteiligter beim Enron-Bilanzierungsskandal und saß seit dem 13. Dezember 2006 seine Gefängnisstrafe von ursprünglich 24 Jahren und vier Monaten ab. Zudem wurde er zu einer Geldstrafe von 45 Millionen US-Dollar verurteilt. Der sonst auf Wachstumskurs befindliche US-Energiehandelsriese Enron war am 2. Dezember 2001 überraschend pleite, nachdem Bilanzfälschungen im großen Stil aufgedeckt wurden. Skilling wurde nach einer Haftreduktion um zehn auf 14 Jahre 2020 freigelassen und arbeitet laut Berichten von "The Telegraph" schon wieder als Manager einer texanischen Firma.
Quelle: Telegraph, captial, Bild: Patrish Jackson / Shutterstock.com
Platz 14: Kenneth Lay
Als Gründer von Enron stand Kenneth Lay dem Energiekonzern 18 Jahre lang vor. Er war einer der Hauptverantwortlichen für eine groß angelegte Bilanzfälschung bei Enron, die im Niedergang des Konzerns endete. Bevor er seine Haftstrafe antreten musste, verstarb er am 5. Juli 2006 an einem Herzinfarkt. Sein Urteil sollte im Oktober des gleichen Jahres gesprochen werden. Medienberichten zufolge wurde mit einer Haftstrafe von rund 40 Jahren gerechnet.
Quelle: finanzen.net, Bild: Anthony Correia / Shutterstock.com
Platz 13: Andrew Fastow
Da er als Kronzeuge im Enron-Skandal aussagte, konnte der ehemalige Finanzvorstand des Konzerns sein Urteil reduzieren. Am 26. September 2006 wurde er zu sechs Jahren mit anschließenden zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Quelle: tagesspiegel, Bild:Joseph Sohm / Shutterstock.com
Platz 12: Franjo Pooth
Am 2. März 2009 wurde der Unternehmer und Ehemann von Verona Pooth unter anderem wegen Bestechung, Untreue und Insolvenzverschleppung zu einem Jahr Haft auf Bewährung sowie zur Zahlung von 100.000 Euro verurteilt. Nach der Insolvenz seiner Firma Maxfield im Jahr 2008 haben sich die Forderungen seiner Gläubiger auf 27 Millionen Euro summiert.
Quelle: Welt, Süddeutsche Zeitung, Bild: Dominik Bindl/Getty Images
Platz 11: Klaus Zumwinkel
Am 26. Januar 2009 wurde der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt. Ihm wurde im Zuge der Liechtenstein-Affäre Steuerhinterziehung in Höhe von knapp einer Million Euro nachgewiesen. Seine Karriere endete dem "Spiegel" zufolge Anfang 2008 mit der Aufgabe all seiner Machtposten: Aufsichtsratsvorsitz bei der Postbank und Telekom, Vorstandsvorsitz bei der Post, Aufsichtsratsplatz bei Arcandor und Lufthansa und Sitz im Verwaltungsrat von Morgan Stanley. Heute ist er neben anderen internationalen Tätigkeiten ehrenamtlich als Vorstand der Deutsche Post STIFTUNG tätig.
Quelle: Spiegel, Deutsche-Post-Stiftung, Bild: Deutsche Post AG
Platz 10: Scott D. Sullivan
Nachdem der ehemalige Finanzchef des damals zweitgrößten amerikanischen Telekomkonzerns WorldCom auf schuldig plädierte und als Kronzeuge auftrat, wurde er im Zuge des Bilanzierungsskandals wegen Betruges 2005 zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Er war der Architekt des bis dahin größten Bilanzfälschungsskandals der US-Geschichte in einem Umfang von elf Milliarden US-Dollar, erklärt das "Handelsblatt" unter Berufung auf die Aussage der damaligen Richterin.
Quelle: Handelsblatt, Bild: FOTOKITA / Shutterstock.com
Platz 9: Bernie Ebbers
Der ehemalige Chef von WorldCom musste nach Bilanzfälschungen in Höhe von elf Milliarden US-Dollar am 13. Juli 2005 eine Gefängnisstrafe von 25 Jahren antreten. Mit dem Zusammenbruch von WorldCom verloren 20.000 Mitarbeitende ihre Jobs, wie die Wirtschaftszeitschrift "capital" berichtete. Seit 2006 firmiert WorldCom unter Verizon. 2019 wurde Ebbers wegen seines schlechten Gesundheitszustandes entlassen. Am 2. Februar 2020 verstarb Bernie Ebbers.
Quelle: Verizon, capital, Bild: sakhorn / Shutterstock.com
Platz 8: Lou Pearlman
Der ehemalige "König der Boy-Bands", der unter anderem Bands wie die Backstreet Boys, N´Sync oder O-Town unter Vertrag hatte, wurde am 21. Mai 2008 zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren verurteilt. Er betrieb eines der größten Schneeballsysteme der amerikanischen Geschichte und veruntreute Medienberichten zufolge rund 300 Millionen US-Dollar. Seine Gefängnisstrafe konnte er durch Rückzahlung des eingenommenen Kapitals reduzieren, er verstarb jedoch noch 2016 im Gefängnis.
Quelle: Welt, Bild: zapomicron / Shutterstock.com
Platz 7: Marc Dreier
Am 20. Juli 2009 wurde der amerikanische Rechtsanwalt und von den Medien auch "Mini-Madoff" genannte Marc Dreier zu einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren verurteilt. Eigenen Angaben zufolge hat er durch Fälschungen von Wertpapieren 400 Millionen US-Dollar eingenommen.
Quelle: Focus, Bild: MemoryMan / Shutterstock.com
Platz 6: Bernard Madoff
Am 29. Juni 2009 wurde der US-amerikanische Milliardenbetrüger und ehemalige Finanz- und Börsenmakler zu 150 Jahren Haft verurteilt. Das von ihm betriebene Schneeballsystem hat seinen geschätzten vier Millionen Anlegern weltweit Schäden zwischen 50 und 65 Milliarden US-Dollar eingebracht. Dies ist der größte Fall von Veruntreuung der Geschichte. Mit 82 Jahren verstarb Bernard Madoff im April 2021 im Klinikum eines Bundesgefängnisses, wie die "Deutsche Welle" unter Berufung auf einheimische Medienberichte berichtete.
Quelle: DW, Bild: TIMOTHY A CLARY/Getty Images
Platz 5: Frank Abagnale
Sein Leben diente als Vorlage für den Film "Catch Me If You Can". Nach zahlreichen Scheck- und Urkundenfälschungen wurde er 1970 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Bereits 1974 bot ihm das FBI an, seine Strafe zur Bewährung auszusetzen, sollte er den Behörden seine Kenntnisse und seinen Sachverstand in Betrugsfällen zur Verfügung stellen. Durch seine Aktivitäten als Sicherheitsberater von Banken ist Frank Abagnale auch auf legalem Weg ein Millionär geworden.
Quelle: whoswho, Bild: Featureflash Photo Agency / Shutterstock.com
Platz 4: Peter Graf
Der Vater und ehemalige Manager des einstigen Tennis-Stars, Steffi Graf, wurde ebenfalls wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Im Jahr 1997 erging das Urteil des seit 1995 laufenden Verfahrens. Die Steuerhinterziehung in Höhe von 12,3 Millionen D-Mark wurde als erwiesen betrachtet und das Urteil auf drei Jahre und neun Monate festgelegt. Im April 1998 wurde er jedoch bereits wieder aus der Haft entlassen. Im November 2013 erlag Peter Graf mit 75 Jahren einem Krebsleiden.
Quelle: tennisnet, Bild: icedmocha / Shutterstock.com
Platz 3: Dennis Kozlowski
Der ehemalige Chef des Mischkonzerns Tyco International wurde am 19. September 2005 zu einer Freiheitsstrafe von 25 Jahren mit einer möglichen Haftentlassung nach 8 Jahren und vier Monaten verurteilt. Zudem musste er Schadensersatz von 70 Millionen US-Dollar leisten. Ihm wird Veruntreuung in dreistelliger Millionenhöhe vorgeworfen. Einige Quellen gehen von bis zu 400 Millionen US-Dollar aus. Die "NZZ" berichtete von insgesamt 600 Millionen US-Dollar, die Kozlowski und sein Komplize und ehemaliger Finanzchef Swartz geplündert haben sollen. Swartz erhielt damals eine Haftstrafe gleichen Strafmaßes und eine Geldbuße von 35 Millionen US-Dollar.
Quelle: finanzen.net, Bild: JHVEPhoto / Shutterstock.com
Platz 2: Markus Braun
Die Staatsanwaltschaft München beschuldigt den noch im August 2021 in Untersuchungshaft sitzenden ehemaligen Chef der Wirecard AG Markus Braun des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, der Marktmanipulation und der Untreue. Braun drohen damit bis zu zehn Jahre Haft. Im Finanzskandal um Wirecard gab es auch Kritik gegenüber der Politik und den Aufsichtsbehörden, wie beispielsweise der BaFin. Ihr wird vorgeworfen, zahlreiche frühzeitige Hinweise auf Unstimmigkeiten ignoriert zu haben. Der Schaden wird derzeit auf insgesamt 3,2 Milliarden Euro geschätzt, zahlreiche Menschen haben ihre Ersparnisse durch das inzwischen insolvente Unternehmen verloren. Bis zur Verurteilung gilt jedoch die Unschuldsvermutung.
Quelle: Tagesschau, Handelsblatt, Bild: Andreas Pohlmann/Wirecard AG
Platz 1: Jan Marsalek
Im Rahmen des Wirecard-Skandals wird weltweit noch nach dem ehemaligen Vorstandsmitglied und COO der Wirecard AG, Jan Marsalek, gefahndet. Der Vorwurf: Gewerbsmäßiger Bandenbetrug, besonders schwerer Fall der Untreue und weitere Vermögens- und Wirtschaftsdelikte. Zusammen mit Markus Braun wird er beschuldigt, die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen des Finanzdiensleistungsunternehmens durch Aufnahme von vorgetäuschten Einnahmen künstlich aufgebläht zu haben, so das BKA im Fahndungsplakat. Bis zur Verurteilung gilt jedoch die Unschuldsvermutung.
Quelle: BKA, Bild: Wirecard AG
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