Jobs in der Spiele-Industrie

Gehälter: Mit diesen Berufen richtig viel Geld in der Gaming-Branche verdienen

15.07.18 17:05 Uhr

Gehälter: Mit diesen Berufen richtig viel Geld in der Gaming-Branche verdienen | finanzen.net

Seit Jahren boomt die Gaming-Branche und es ist kein Ende in Sicht. Konsolen, Online-Games und Spiele auf mobilen Endgeräten werden immer lukrativer. Durch das zunehmende Angebot haben sich in der Gaming-Industrie lukrative und interessante Jobs entwickelt.

Verbesserte Grafiken, realistischere Sounds und vieles mehr. Rund um ein Videospiel gibt es viele Faktoren, die ein Spiel beeinflussen und auf die Rücksicht genommen werden muss. Wir zeigen Ihnen, welche Berufe mit so einem Videospiel zusammenhängen, wie man sich mit Gaming ein gutes monatliches Gehalt sichern kann und was es in den Jobs zu beachten gibt.

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Gaming-Produzent

Produzenten kümmern sich in der Gaming-Industrie um die organisatorischen und finanziellen Belange eines Games. Wie in der Musik- und Filmbranche sind Produzenten meist finanzielle Unterstützer des Projekts und haben bei Entscheidungen rund um das Game entscheidenden Einfluss. Außerdem werden die Produktionsabläufe vom Produzenten geregelt und der Launch-Termin festgelegt.
Vor allem Organisationstalent und Verantwortungsbewusstsein sind in diesem Beruf unabdingbar. Termine müssen eingehalten und wichtige Entscheidungen getroffen werden. Zudem ist der Produzent derjenige, der die Gruppe motiviert und betreut.

Aber wie wird man eigentlich Produzent eines Videogames? In der Regel benötigt man viele Jahre Berufserfahrung in einem Entwicklerstudio oder alternativ eine Ausbildung zum "Game Producer". Anlaufstation ist in Deutschland die Games Acadamy in Berlin oder Frankfurt. In vier Semestern lernt man hier Personalführung, Marketing und die wichtigen wirtschaftlichen Aspekte.
Finanziell zahlt sich die Verantwortung der Projektleitung aus. In Europa erhält ein Spiele-Produzent circa 39.000 US-Dollar Gehalt, in den Vereinigten Staaten mehr als 82.000 US-Dollar im Durchschnitt.

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Game Designer

Bevor Videospielefans an ihren Endgeräten Games spielen können, braucht es zunächst eine gute Idee und jemanden, der sie umsetzt. Game Designer bilden dieses Berufsbild ab.
Game Design wird häufig mit dem Programmieren eines Games in Verbindung gebracht, doch das ist nur ein kleiner Teil dieser Tätigkeit. Tatsächlich sind Game Designer, für die Entwicklung, Planung und Ausführung zuständig. Sie fertigen ein Exposé an, erarbeiten ein Konzept und sorgen - in Zusammenarbeit mit Programmierern, Textern, Illustratoren und Grafikern - für die Realisierung der Idee.
Game Designer ist in Deutschland kein staatlich anerkannter Beruf, daher gibt es auch keinen klassischen Ausbildungsweg, sondern verschiedene Möglichkeiten in das Berufsfeld einzusteigen. Häufig haben Game Designer Informatik oder Medieninformatik studiert, bevor sie in die Branche eingestiegen sind.

Doch die starke Nachfrage nach Jobs in diesem Bereich geht nicht mit der Zahl der freien Stellen auf dem Arbeitsmarkt einher. Bewerber sollten daher neben technischem Verständnis und einem möglichen Studium bereits erste Erfahrungen in der Branche mitbringen. Gerade in diesem Berufsfeld sind kreative und außergewöhnliche Bewerbungen - auch und insbesondere auf digitalem Weg - eine Möglichkeit, sich unter der Masse der Bewerber abzuheben.
Im Durchschnitt können Entwickler von Videospielen in Europa mit circa 36.000 US-Dollar Jahresgehalt rechnen. Je nach Unternehmensgröße, Talent und Berufserfahrung ist auch deutlich mehr drin. Ganz besonders lukrativ ist der Beruf in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort liegt das durchschnittliche Jahresgehalt eines Game Designers bei 73.846 US-Dollar.

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Spiele-Programmierer

Für die Realisierung der Pläne des Produzenten und des Game Designers benötigt es einen Programmierer. Mit eigens im Unternehmen entwickelten oder fremd eingekauften Engines versucht der Programmierer die Vorgaben umzusetzen. Meist wird dafür die Programmiersprache C++ oder Lua und Python verwendet. Außerdem müssen die Programmierer Plug-Ins und Tools für die Modifikation des Games entwickeln, zum Beispiel Map- oder Leveleditoren.
Wichtig um Programmierer zu werden, sind fundierte Kenntnisse im Informatik-, Physik- und Mathematikbereich. Ein Studium ist daher unabdingbar, da man die Grund- und Detailkenntnisse entsprechend lernt. Meist lohnt es sich auch im jungen Alter schon durch das Programmieren von OpenSource-Spiele einzusteigen und sich erste Kenntnisse anzueignen.
Programmierer sind sehr gefragt, gibt es allerdings auch wie Sand am Meer. Das Gehalt im europäischen Raum liegt durchschnittlich bei 47.312 US-Dollar. Weitaus lukrativer ist der Beruf des Programmierers in den USA. Dort liegt das Durchschnittsgehalt bei 93.251 US-Dollar. Allerdings ist es dementsprechend schwierig, bei den großen Spieleherstellern einen Job zu bekommen. Es lohnt sich daher, erstmal bei mittelgroßen europäischen Spielentwickelern Fuß zu fassen und anschließend mit mehr Praxiserfahrung sowie größerer Reputation in die USA zu gehen.

Spiele-Grafiker

Je realistischer die Grafik, desto besser ist das Spiel. Gamer wollen ein so möglichst realitätsnahes Spielerlebnis, nur dann sind sie bereit auch Geld dafür zu bezahlen. Hier kommt der Beruf des Grafikers ins Spiel.
Grafiker werden auch als Artists bezeichnet und sorgen dafür, dass die grafischen Inhalte eines Videospiels von der Engine entsprechend präsentiert werden. In Zeiten der HD- und 3D-Videospiele ist der Beruf immer anspruchsvoller geworden. Spielfiguren müssen möglichst wirklichkeitsnah erscheinen, das Umfeld ebenso und natürliche Einflüsse wie Wetterveränderungen, fließende Flüsse oder wehendes Gras sind kleine Details, die das Spielerlebnis ausmachen.
Um den Beruf auszuüben, muss man vor allem viel gestalterisches Talent, Vorstellungsvermögen, Interesse an Kunst und Design, sowie Freude am Umgang mit Software-Programmen mitbringen.
Als Grafiker muss man nicht unbedingt studiert haben. Eine Ausbildung reicht vollkommen aus und man bekommt fundiertes Fachwissen und Praxiserfahrung mit an die Hand. Die verschiedenen SAE Institute sind mit ihrer zweijährigen Ausbildung eine sehr gute Anlaufstelle.
Ein Visual Artist verdient in den USA durchschnittlich 74.349 US-Dollar. In Europa liegt der Gehaltsdurchschnitt bei 41.280 US-Dollar. Art Directors mit mehr als sechs Jahren Berufserfahrung verdienen in den USA sogar über 110.000 US-Dollar.

Sound Designer

Jedes Videospiel ist nur so gut wie seine Grafik und sein Sound. Für letzteres ist der Sound Designer zuständig. Für die Gamer wird der hochwertige und realistische Sound immer wichtiger, sodass auch die technische Ausrüstung in den eigenen vier Wänden immer mehr zu nimmt.
Das Aufgabenfeld des Sound Designers variiert von Spiel zu Spiel sehr stark und hängt viel mit der Art des Spiels zusammen. Bei einem Ego-Shooter Spiel legt man zum Beispiel viel Wert darauf, wie die Waffen beim nachladen klingen, oder wie sich das Schleichen durch den Busch anhört. Bei anderen Spielen kommt es auf Kleinigkeiten wie das Quietschen der Türen und das Knarren der Dielen an. Ein Sound Designer muss also präzise arbeiten, dass ein Spiel auch wirklich den richtigen Klang hat, denn nur dann wird es auch ein Erfolg.
Um Videospiel Sound Designer zu werden, gibt es keinen anerkannten oder offiziellen Ausbildungsweg. Es gibt jedoch viele Optionen zu einer Ausbildung im Bereich Sound- und Audio-Design. Eine Möglichkeit in diesem Berufsfeld Fuß zu fassen, ist zum Beispiel das Popcollege in Stuttgart, das eine Ausbildung zum Sound Designer anbietet. Hier kann man sich einen staatlich anerkannten Abschluss als Musik- und Sound Designer erarbeiten.
Das Gehalt als Berufseinsteiger ist in Deutschland nicht allzu hoch. Mit 17.200 bis 24.000 US-Dollar kann man jährlich rechnen. Im Bereich des Audio Designers verdient man in den USA weitaus besser. Durchschnittlich 95.682 US-Dollar Jahresgehalt hat ein Sound Designer in den USA, nach sechs Jahren Berufserfahrung sogar 118.750 US-Dollar.

Game Tester

Hat der Game Designer eine Idee für ein Spiel entwickelt und die Techniker begonnen diese umzusetzen, kommt der Game Tester ins Spiel. Für die Entwicklung der Games sind die Game Tester extrem wichtig. Je nach Umfang eines Spiels können mehrere Dutzend Tester an einem Spiel mitwirken. Ziel eines Game Testers ist es, die Entwickler auf logische, technische und optische Fehler hinzuweisen, sogenannte Bugs. Hört sich im ersten Moment gut an. Den ganzen Tag vor der Konsole sitzen, Spiele testen bevor sie auf den Markt kommen und sich dafür auch noch gut bezahlen lassen. Der Arbeitsalltag ist allerdings weitaus intensiver.
Im sogenannten Alpha-Test, prüft der Game Tester ein Spiel auf Herz und Nieren, bevor es für den Launch fertiggestellt wird. Gerade zu Beginn der Alpha-Testphase, haben die Aufgaben des Game Testers wenig mit Gaming zu tun, sondern bedeuten knallharte Arbeit. Zunächst analysieren und bewerten die Game Tester die Schablonen des Spiels, auch Templates genannt. Schritt für Schritt werden hier die einzelnen Funktionen und Ausführungen getestet und haarklein dokumentiert. In normalen Excel-Tabellen wird in zwei Kategorien unterteilt, "hat funktioniert" und "hat nicht funktioniert". Vorhandene Fehler werden in einer Datenbank festgehalten. Zu Beginn der Game Entwicklung ist der Beruf des Game Testers recht unspektakulär.
Interessanter wird es erst, wenn die qualitative Rückmeldung ansteht, also wie das Game-Feeling ist. Hier kann der Game Tester seine individuelle Note schon eher ins Spiel einbringen. Fehlende Spielinhalte werden angemerkt und können durch eigene Vorschläge ergänzt werden. Vor allem auf Erfahrung wird bei Game Testern viel Wert gelegt, da die Wahrscheinlichkeit Fehler zu entdecken und Bugs zu beheben weitaus höher ist, als bei Berufsanfängern.
Ein Game Tester wird gut bezahlt. In Deutschland liegt der Gehaltsdurchschnitt zwischen 36.000 und 50.000 US-Dollar jährlich. In den USA kommt man auf ein durchschnittliches Jahresgehalt von 65.000 US-Dollar.

Pro-Gamer

Für wen Game Tester schon ein Traumberuf ist, der sollte er sich jetzt lieber anschnallen, denn als Pro-Gamer, als professioneller Spieler, ist das Leben noch viel schöner, aber es ist auch ein harter Weg um damit richtig Geld zu verdienen.
Das Online-Rollenspiel "League of Legends" ist zum Beispiel ein Goldbrunnen für Pro-Gamer und wird immer lukrativer. Aktuell bekommt ein Pro-Gamer bereits 12.000 US-Dollar pro Saison (ca. neun Monate). Dazu kommen viele Sponsorengelder, da Pro-Gamer meist sehr viele Unternehmen hinter sich haben, die in eSports investieren. Durch Streaming, beispielsweise bei Twitch lässt sich ebenfalls mit Gaming viel Geld verdienen. Die Pro-Gamer leben in sogenannten Gaming-Häusern mit ihren Mitspielern und trainieren täglich mehrere Stunden.
Aber was braucht es alles um Pro-Gamer zu werden? Am wichtigsten in diesem Beruf ist das Talent. Ohne Talent kann man in keiner Sportart erfolgreich sein, so auch im eSport. Außerdem ist Disziplin sehr wichtig. Man muss sich immer wieder zu stundenlangem Training motivieren und "Null-Bock-Phasen" überwinden. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kommt noch der letzte persönliche Aspekt hinzu: die kritische Analyse des eigenen Spiels. Viele Gamer scheitern schon früh daran, dass sie die Fehler im Spiel bei den Mitspielern suchen und nicht bei sich selbst und erkennen eigene Fehler somit nicht. Erst wenn man durch kritische Analyse konstruktiv am eigenen Spiel arbeitet, kann man richtig gut werden.
Es gibt allerdings auch Nachteile im eSports-Business. Kaum ein aktiver Spieler kann länger als Mitte 20, Anfang 30 spielen. Dazu werden die Reaktionszeiten irgendwann zu langsam und die körperlichen Abnutzungen sind spürbar. Ein Pro-Gamer trainiert täglich mindestens fünf Stunden. Vor allem Sehnenscheidenentzündungen sind in diesem Sport keine Seltenheit und haben schon viele Karrieren früh beendet.
Die drei Topverdiener der aktuellen eSport-Szene sind Peter Dager (Dota 2 / 2 Millionen US-Dollar pro Jahr), Carlos Rodriguez (League of Legends, World of Warcraft / eine Million US-Dollar) und Lee Jae Don (Starcraft / 600.000 US-Dollar)

Fazit

Durch die facettenreichen Inhalte der Gaming-Industrie, gibt es auf vielen Ebenen lukrative Berufe und Möglichkeiten viel Geld zu verdienen, vornehmlich in den USA. Die vorgestellten Jobs sind nur ein kleiner Teil einer riesigen Gaming-Industrie, die aktuell boomt und wohl noch viele Jahre weiter wachsen wird. Vor allem die eSport-Szene ist erst am Anfang ihrer Entwicklung und im europäischen Markt noch recht unspektakulär. So wird es in Zukunft mehr und mehr Stellen in der Gaming-Industrie geben, die vor allem für die junge Generation sehr interessant sein werden.



Redaktion finanzen.net

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