Geht der Playboy mit Penthouse ins Bett?
Im derzeit eher schwachen US-Aktienmarkt stechen Top-Performer sofort aus der Masse der Werte heraus.
Erst recht, wenn es sich bei der betreffenden Aktie um einen so prominenten Namen wie Playboy handelt. Scheinbar aus dem Nichts explodierte die Aktie am Montag um knapp 40 Prozent von vier auf 5,50 US-Dollar.
Dahinter steckt wie so oft am viel zitierten "Merger Monday" in den USA eine Übernahme bzw. der Plan für eine Übernahme. Playboy-Gründer Hugh Hefner hat bereits seit längerem angekündigt, dass er das Unternehmen in seinen Privatbesitz zurückführen möchte.
Nun muss Hefner aber wohl tiefer in die Tasche greifen als ihm das recht sein dürfte, denn mit Friend Finder Network hat sich ein Konkurrent zu Wort gemeldet, der den Playboy ebenfalls unter seine Fittiche nehmen möchte.
Hinter Friend Finder steht kein geringerer als der Erzkonkurrent Penthouse, die Nummer zwei im Bereich der Erotikmarken. 210 Millionen US-Dollar bietet Marc Bell, der Vorstandschef des Konkurrenten - und damit mehr als Hefner, der 185 Millionen US-Dollar bezahlen möchte.
Friend Finder setzt auf eine Einigung mit Hefner und will diesem sowohl die redaktionelle Kontrolle als auch den Wohnsitz im Playboy Imperium überlassen.
Hefner wohl nicht gesprächsbereit
Ob es dazu kommen wird, ist jedoch mehr als fraglich. Hefner hatte bereits zuvor angekündigt, dass er weder sein Aktienpaket verkaufen noch den Playboy mit einem anderen Unternehmen verschmelzen möchte.
Das Problem für Hefner: Der Playboy hatte zuletzt mit sinkenden Auflagen und Werbeeinnahmen zu kämpfen und schrieb rote Zahlen. Aus betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten könnte eine Übernahme/Fusion also durchaus Sinn machen.
Die Aktionäre stellen sich unterdessen wohl auf eine Hängepartie ein, denn die Börsenbewertung der Aktie liegt mit aktuell 156 Millionen US-Dollar immer noch relativ deutlich unter den beiden Geboten.
Bei allem Respekt vor Hefner: Das Geschäftsmodell von Friend Finder gefällt mir ausgezeichnet. Das Unternehmen ist im Bereich Social Networking aktiv und verfügt über eines der größten Netzwerke im Bereich Erotik. Die Top-Seiten sind dabei FriendFinder.com und AdultFriendFinder.com.
Geld verdient das Unternehmen mit so genannten Affiliate Programmen. Friend Finder verfügt über rund 200.000 Affiliates und betreibt über 30.000 Webseiten.
Bell bringt seine Idee folgendermaßen auf den Punkt: "Durch den enormen Traffic und die hohe Zahl an Konsumenten auf unseren Seiten erhalten wir einen enormen Marketing-Push, wenn wir Playboy in unser Portfolio integrieren können." Und weiter: "Der Wert des Unternehmens liegt nicht im Magazin sondern im Markennamen."
So gut die Idee und das Konzept von Bell auch sein mag: Der Weg führt nicht an Hefner vorbei, denn der besitzt 70 Prozent der mit einem Stimmrecht versehenen Class A-Aktien. Die entscheidende Frage ist: Können Bell und seine Kollegen den 84-jährigen Hefner davon überzeugen, sein Lebenswerk zu verkaufen.
Das dürfte zumindest ein hartes Stück Arbeit werden. Gelingt es, winken weitere Kursgewinne. Gelingt es nicht, könnte eine für den Aktienkurs schädliche Pattsituation entstehen.
MEIN FAZIT:
Die Ausgangslage ist spannend, allerdings gleicht ein Kauf der Aktie auf aktuellem Niveau eher einem Lotteriespiel.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.