Garantiezinsen zu hoch

Experten: Niedrigzinsen treiben Lebensversicherer in einigen Jahren in Engpässe

08.06.15 09:16 Uhr

Experten: Niedrigzinsen treiben Lebensversicherer in einigen Jahren in Engpässe | finanzen.net

Die anhaltenden Niedrigzinsen drohen deutsche Lebensversicherer laut einer Studie in den nächsten zehn Jahren in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen.

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Um die Garantien laufender Lebens- und Rentenversicherungsverträge abzudecken, müssten die Unternehmen die sogenannte Zinszusatzreserve bis zum Jahr 2024 von bislang gut 21 Milliarden Euro im schlimmsten Fall auf rund 150 Milliarden Euro aufstocken, schreibt die Ratingagentur Assekurata in ihrem am Montag veröffentlichten Marktausblick. "Reservierungsanforderungen in dieser Höhe würden die Branche massiv belasten und auf breiter Linie zu Finanzierungsengpässen führen", heißt es in der Studie.

Die Experten um Assekurata-Analyst Lars Heermann haben dazu ausgerechnet, wie sich die Kapitalerträge der Versicherer in den kommenden zehn Jahren entwickeln würden. Ihr Fazit: Selbst die gesenkten Garantiezinsen von nur noch 1,25 Prozent, die für seit Anfang 2015 abgeschlossene Verträge gelten, könnten die Versicherer absehbar nicht mehr aus laufenden Kapitalerträgen erwirtschaften, wenn die allgemeinen Niedrigzinsen noch zehn Jahre anhalten. Kunden mit älteren Verträgen haben sogar noch Anspruch auf Garantiezinsen von bis zu 4 Prozent.

Weil diese Renditen am Kapitalmarkt nicht mehr zu erzielen sind, müssen die Versicherer seit 2011 eine Zinszusatzreserve aufbauen. Diese soll die Garantien absichern. Bis Ende 2014 war dieser Puffer laut dem Versichererverband GDV auf 21 Milliarden Euro angeschwollen. Für 2015 erwarten die Assekurata-Experten eine weitere Aufstockung um 12 bis 14 Milliarden Euro. Wie viel genau, hängt von der weiteren Entwicklung des zehnjährigen Euro-Zinstauschsatzes (Euro-Swap) ab. Schon heute zehrt die Zinszusatzreserve an den ohnehin sinkenden Überschussbeteiligungen der Lebens- und Rentenversicherungen./stw/mne/fbr

KÖLN (dpa-AFX)

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