Euro am Sonntag-Meinung

Studentenkredite: Bildung darf Rendite bringen

24.09.17 03:00 Uhr

Studentenkredite: Bildung darf Rendite bringen | finanzen.net

Bildung, da ist man sich parteiübergreifend einig, trägt zur Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft bei - sie ist auch ein Investment.

von Andreas Schölzel, Gastautor von €uro am Sonntag

Ein Parteislogan verkündet derzeit "Bildung darf nichts kosten. Außer etwas Anstrengung". Doch! Bildung muss viel kosten und gute Bildung ganz besonders. Die Frage ist nur: Wer bezahlt?



In unseren Wissensökonomien wäre es fahrlässig, wenn der Zugang zu Bildung weniger vom Talent, sondern vor allem von der finanziellen Herkunft abhinge. Die öffentlichen Kassen können Bildungschancengerechtigkeit nicht allein bezahlen. Daher sollte die Erfüllung dieser gesellschaftlichen Aufgabe durch die Mobilisierung privaten Kapitals mitfinanziert werden. Eine Möglichkeit sind sogenannte Social Impact Investments, zu denen auch private Bildungsfinanzierungen gehören.

Auch ohne Studiengebühren müssen für ein dreijähriges Bachelorstudium im Schnitt rund 29 000 Euro Lebenshaltungskosten aufgewendet werden. Gerade für Absolventen der wirtschafts­nahen Fächer fordern viele Arbeitgeber, dass sie bereits während ihres Studiums Auslandserfahrung gesammelt haben. Hierfür brauchen die Studenten zusätzliches Geld. Die staatlich organisierte Studienfinanzierung BAföG erhalten aber nur etwa 18 Prozent der Studenten, durchschnittlich 435 Euro pro Monat - etwa die Hälfte der tatsächlichen Lebenshaltungskosten. Stipendien beziehen gerade mal vier Prozent der Studenten, wie die 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ergab.


Wegen des streng verschulten Bachelor- und Master-Systems bleibt wenig Zeit, um nebenbei zu jobben. Wer es trotzdem tut, riskiert seinen Studienerfolg. Nach wie vor sind Eltern die wichtigste Finanzierungsquelle für Studenten. Wohl dem, der welche hat, die zahlen können - schlecht für denjenigen, dessen Eltern nur wenig oder gar nichts fürs Studium dazu geben können.

Nach wie vor entscheidet hierzulande die Herkunft maßgeblich, ob und wie erfolgreich ein Student studieren kann. Seit vielen Jahren ermittelt das Deutsche Studentenwerk unverändert folgende Verteilung: 77 Prozent der Stu­dienberechtigten eines Geburtenjahrgangs studieren, wenn eines ihrer Elternteile einen akademischen Abschluss hat. Hat keiner der Eltern einen akademischen Abschluss, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Studienberechtigter studiert, bei nur 23 Prozent. Im OECD-Vergleich gehört Deutschland ­damit zu den Schlusslichtern bei der ­Bildungschancengerechtigkeit. Für ein Land, das außer Bildung nur wenige nennenswerte Rohstoffe besitzt, ist das gefährlich.


Akademiker zahlen Förderung
später mit Zinsen zurück

Studenten unabhängig von ihrer Herkunft die Ausbildung zu finanzieren ist das Geschäftsmodell der Deutschen Bildung AG. Über ihren Studienfonds stellen private und institutionelle Investoren Geld zur Verfügung - entweder als Eigenkapital in Form von Kommanditanteilen am Studienfonds oder in Form von Anleihen. Mittlerweile hat der Deutsche-Bildung-Studienfonds, Marktführer in diesem Segment, 42 Millionen Euro zur Verfügung und bereits mehr als 3000 Nachwuchsakademiker gefördert.

Wichtig ist es, die finanzielle Förderung in Umfang und Auszahlungsrhythmus flexibel den studentischen Be­dürfnissen anzupassen und mit einer inhaltlichen Förderung zu kombinieren. ­Professionelle Trainings- und Coaching- Programme, wie zum Beispiel Wissen­Plus von der Deutschen Bildung, sind darauf ausgelegt, das individuelle Potenzial des Einzelnen zu entfalten. Denn je besser sich der Student entwickelt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er erfolgreich ins Berufsleben einsteigt und einen Anteil seines Einkommens an den Studienfonds zurückzahlen kann.

Mit dem Investment in einen Studienfonds leisten Anleger nicht nur einen Beitrag zur Bildungschancengerechtigkeit, sondern erzielen damit auch eine finanzielle Rendite. Gleichzeitig bedeutet eine akademische Ausbildung für den Einzelnen eine deutliche Steigerung seiner persönlichen Lebenseinkommensrendite. So stellt die aktuelle Ifo-Studie "Bildung zahlt sich aus", von Union Investment beauftragt, fest, dass Akademiker gegenüber Nichtakademikern um bis zu 64 Prozent mehr verdienen. Gute Bildung kostet also nicht nur viel, sie rentiert sich auch.

Kurzvita

Andreas Schölzel
Vorstandsmitglied Deutsche Bildung AG
Schölzel war Executive Director bei Goldman Sachs International und bei Citigroup Global Markets in London und Deutschland. Seit Dezember 2016 ist er Mitglied des Vorstands der Deutschen Bildung und verantwortlich für den Investmentprozess, das Portfoliomanagement und die Akqui­sition neuer Investoren. In diesem Kontext leitet er auch das Beratungsteam der Deutschen Bildung, das die geförderten Studenten auswählt und während der Zahlungsprozesse betreut.

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