Dividenden: Was wird 2016 noch steuerfrei ausgezahlt?

von Stefan Rullkötter, Euro am Sonntag

Ich habe gehört, dass der Weinhändler Hawesko in der Vergangenheit seine Dividenden steuerfrei ausgezahlt hat. Trifft das auch auf die geplanten 1,25 Euro je Aktie zu, die Hawesko nach seiner Hauptversammlung am 13. Juni ausschütten will - und für welche anderen Dividendentitel gilt dieser Steuervorteil noch?

€uro am Sonntag: In der laufenden Hauptversammlungs-Saison zahlen nur noch wenige deutsche Konzerne ihre Dividenden nicht aus den ­erwirtschafteten Gewinnen, sondern vom sogenannten steuerlichen Einlagenkonto. Da die Unternehmen damit steuerrechtlich einen Teil ihres Eigenkapitals ausschütten, deren Eigentümer die Aktionäre bereits sind, bleiben die Dividenden zunächst steuerfrei. Das trifft dieses Jahr auf die Dividendenzahlungen der Firmen All for One Steeb, Capital Stage, Chorus Clean Energy, Deutsche Euroshop, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Edel, Freenet, LS Telcom, Ökoworld, S & T sowie Washtec, eventuell auch Baader und Deutsche Wohnen, zu.

Bei Hawesko kommen Aktionäre dieses Jahr nicht mehr in den Genuss des Steuervorteils: "Die Ausschüttung wird als ordentliche Dividende erfolgen", erklärt Dörte Duensing von der Investor- Relations-Abteilung. Damit werden auf die Hawesko-Dividende dieses Jahr Abgeltungsteuer, Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer (maximal 27,99 Prozent) einbehalten - sofern der Depotbank kein Freistellungsaufstellungsauftrag für Kapitalerträge (801/1602 Euro) vorliegt.

Wichtig: Dividenden vom Einlagenkonto bleiben auch bei einem späteren Verkauf nur steuerfrei, wenn Anleger die Aktien bereits vor Einführung der Abgeltungsteuer 2009 im Depot hatten. Andernfalls müssen Depotbanken diese Auschüttungen dann als "Verminderung des Einstandskurses" verrechnen. Der steuerpflichtige Verkaufsgewinn fällt so entsprechend höher aus.