Expo Real 2019: Rekorde ohne Ende
Zu der Immobilienmesse in München kamen so viele Besucher wie noch nie. Ein Zeichen dafür, dass Betongold weiter boomt
von Bernhard Bomke, Euro am Sonntag
Kaum eine Woche vergeht, in der es nicht irgendein Institut oder Beratungsunternehmen mit Zahlen zu Immobilienpreisen in die Schlagzeilen schafft. Allerdings ist nicht jede dieser Erhebungen für Anleger erhellend. Ein Beispiel: Vergangene Woche schlug zunächst die Großbank UBS mit der Nachricht Alarm, weltweit sei das Preisblasenrisiko für Wohnungen nirgendwo so hoch wie in München. Tags darauf präsentierte der Dienstleister Dr. Lübke & Kelber Zahlen zur Preis- und Mietentwicklung bei Wohnungen in Deutschland. Eines der Ergebnisse: Das Kaufrisiko in München sei sehr gering.
Da wundert es nicht, dass auf der Expo Real, die zum 22. Mal in besagtem hochexplosiven oder besonders sicheren München stattfand, viel darüber diskutiert wurde, welche Immobilien-Investments noch lohnen und wovon man besser die Finger lässt. Weil es sich mit diesmal mehr als 46.000 Teilnehmern aus 76 Ländern um Europas größte Immobilienmesse handelt, erstaunt nicht, dass sich dort bei Projektentwicklern, Finanzierern oder Fondsanbietern höchst unterschiedliche Ratschläge sammeln ließen.
Bezahlbares Wohnen kaufen
Gabriele Volz, Chefin der Unicredit-Tochter Wealthcap, brachte unlängst einen geschlossenen Publikumsfonds mit drei deutschen Bürohäusern auf den Markt. 3,5 Prozent Ausschüttung im Jahr soll er den Anlegern bringen. Im Nullzinszeitalter sei solch eine Rendite attraktiv, sagte sie auf der Messe. Volz setzt generell primär auf Büro- und Handelsobjekte.
Für Wohnungen interessieren sich unter anderem die Commerz Real mit ihrem offenen Riesenfonds Hausinvest und Swiss Life mit einem neuen offenen Europafonds. Die Produkte sollen gut zwei Prozent Rendite im Jahr schaffen. "Wir investieren in Objekte, für die man sich auch in zehn Jahren nicht schämt", sagt Hausinvest-Manager Mario Schüttauf, die also langfristig attraktiv bleiben. Er empfiehlt insbesondere geförderten Wohnungsbau als Anlage. Regulierungen à la Mietpreisbremse oder der Mietendeckel in Berlin stören ihn nicht: "Wir gehen einfach damit um."
Ganz ähnlich Christine Bernhofer von Swiss Life. "Wir preisen regulatorische Begrenzungen ein", erklärt die Managerin. Sie setzt auf bezahlbares Wohnen, worunter sie in der Regel Wohnungen versteht, die im Monat acht bis zwölf Euro Miete pro Quadratmeter kosten. Ausnahme nach oben ist München. Dort bedeuteten je nach konkreter Lage auch Mieten von 15 oder 16 Euro pro Quadratmeter bezahlbares Wohnen.
Bleibt noch die Frage nach einer Preisblase bei Wohnungen. "Ich wüsste nicht, woher die kommen sollte", sagt Bernhofer. "Die Leute ziehen dorthin, wo Arbeitsplätze sind. Da haben wir keine Leerstände." Also bestehe auch keine Blasengefahr, ist sie überzeugt - solange es die Arbeitsplätze dort gibt.
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