Wohngebäudeversicherung

Eigenheim: Prämien gehen durch die Decke

24.05.14 03:00 Uhr

Das Unwetterjahr 2013 hat den Assekuranzen das Geschäft verhagelt. Viele kündigen nun Altverträge oder erhöhen drastisch die Beiträge. Wie Hausbesitzer reagieren sollten.

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von Uwe Schmidt-Kasparek, Euro am Sonntag

Der Hagelsturm "Andreas" prasselte mit voller Wucht auf den Dachstuhl. Dass das Gebälk marode war und die tennisballgroßen Eisklumpen so viel Schaden anrichteten, weil auf dem Dach Ziegel fehlten, spielte keine Rolle. Beim Blick ins Kleingedruckte der Wohngebäudepolice entdeckten die Betroffenen, dass der Versicherer den Schaden selbst bei einer "grob fahrlässigen Herbeiführung" begleicht.

Die meisten der rund 16 Millionen Hauseigentümer, die eine Wohngebäudeversicherung haben, werden in diesem Jahr jedoch keinen Grund zur Freude haben. 2013 haben Hagelsturm "Andreas" und die Orkantiefs "Christian" und "Xaver" den Versicherern gehörig das Geschäft vermasselt. Zwar schreiben private Wohngebäudeversicherer seit über zehn Jahren rote Zahlen. Doch nach dem Unwetterjahr 2013 stehen sie mit dem Rücken zur Wand. Weil die Hausversicherer im vergangenen Jahr 32 Prozent mehr für Schäden und Kosten ausgegeben haben, als sie durch Prämien einnehmen konnten, drehen sie jetzt an der Beitragsschraube oder kündigen sogar Verträge. Vor allem viele ältere Policen, die im Unterschied zu neueren mit Beitragsanpassungsklausel keine Prämienerhöhung erlauben.

Bei der SV Sparkassenversicherung mit Sitz in Stuttgart beispielsweise müssen rund 350.000 Haus­eigentümer durchschnittlich 14 Prozent mehr Prämien zahlen. Die Versicherungsvermittler Nordvers und Domcura verlangen einen Aufschlag von zehn Prozent. Für Immobilienbesitzer, die Kunde der R + V Versicherungen sind, wird es im Schnitt um satte 20 Prozent teurer. Immerhin muss kein Hausbesitzer der R + V um seinen Versicherungsschutz bangen. "Jeder unserer Kunden erhält ein Angebot zur Fortsetzung des Vertrages", sagt Sprecherin Brigitte Rom­stedt.

Meist geht es bei den Änderungskündigungen auch um einen höheren Selbstbehalt. So wie bei der Al­lianz. Betroffen waren hier rund 15.000 Kunden mit Altverträgen aus der DDR, deren Häuser besonders hochwassergefährdet sind. Wer eine bis zu 3.000 Euro hohe Selbstbeteiligung pro Schaden nicht akzeptierte, verlor seinen Versicherungsschutz.

"Wer eine Änderungskündigung bekommt, sollte die nicht einfach abnicken", rät Versicherungsmakler Johannes Brück in Düsseldorf. Oft sei besserer Schutz für weniger Geld möglich. "Eine Prämienerhöhung ist zudem eine Chance, den Versicherungsschutz zu modernisieren", ergänzt Brück. Voller Versicherungsschutz bei grob fahrlässigem Herbeiführen des Versicherungsfalls gehört bei hochwertigen Tarifen heute schon fast zum Standard.

Wo es Probleme gibt
Doch Wohngebäudeversicherer nehmen längst nicht mehr jeden Wechsler. Manche Anbieter verweigern den Versicherungsschutz, etwa wenn ein Haus am Waldrand steht. Probleme haben auch Kunden, die in den vergangenen fünf Jahren einen Schaden gemeldet haben. Das gilt vor allem bei Leitungswasserschäden. Hier befürchten die Anbieter, dass weitere Schäden folgen. Auch wollen "viele Versicherer Gebäude, die über zehn Jahre alt sind, gar nicht mehr versichern oder errechnen deutliche Zuschläge", weiß Versicherungsmakler Franz Leeb von Munich-Broker.de. Die Assekuranzen fürchten einen Investitionsstau, wenn das Haus in den letzten Jahren nicht umfassend saniert wurde.

Dann ist das günstigste Angebot am Ende oft teurer als die Nachforderung des bisherigen Versicherers. Besonders problematisch: ältere Häuser mit älteren Eigentümern. "Hier unterstellen die Versicherer, dass sich die Besitzer nur noch wenig um den Erhalt der Immobilie kümmern", erklärt Leeb. Einige Kunden müssen daher oft in den sauren Apfel beißen und beim alten Versicherer bleiben. Besonders schlechte Erfahrungen hat der Makler mit der VHV aus Hannover gemacht. "Das sind echte Rosinenpicker. Die wollen nur die gut erhaltenen, neuen Gebäude haben und winken meist sofort ab", weiß Leeb. Nach seinen Erfahrungen sind derzeit noch die R + V, die Nürnberger und die AXA bereit, auch problematischere Gebäude zu einem angemessenen Preis zu versichern.

"Wer nicht direkt einen neuen Versicherer findet, sollte das Angebot des alten Anbieters erst einmal annehmen", rät Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern. Dann habe man immer noch Zeit, sich nach einem günstigeren Angebot umzusehen. "Neue Angebote mit zusätzlichem Elementarschutz sollten die Kunden auch dann annehmen, wenn sie nicht direkt an einem Fluss wohnen", ergänzt Michael Wortberg von der Verbraucher­zentrale Rheinland-Pfalz. Eine Überschwemmung könne schließlich auch durch Starkregen verursacht werden. "Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sind die heutigen öffentlichen Abwassernetze fast immer von solchen Regengüssen überfordert", weiß Experte Wortberg.

Worauf es ankommt

Elementarschutz
64 Prozent aller Hausbesitzer haben laut einer Schätzung der Gesellschaft E + S Rück keine erweiterte Absicherung gegen Überschwemmungen, Erdrutsch, Schneedruck, Erdbeben und Vulkanausbruch.

Gefahrenzonen
89 Prozent aller Wohngebäude liegen laut Angaben des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in der risikoärmsten Gefahrenzone, die sogenannte Zürs 1. Statistisch betrachtet, kommen Überschwemmungen in dieser Zone seltener als einmal in 200 Jahren vor. Die Prämie für eine Versicherung gegen Elementarschäden an einem Einfamilienhaus in dieser Gefahrenzone beträgt circa 90 Euro.

Ausschlusskriterien
Gerade mal zwei Prozent der Eigenheime, die in den höchsten Gefahrenzonen Zürs 3 und 4 liegen, sind schwer oder gar nicht versicherbar.

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