Zum Wohle der Gesundheit

Bio oder konventionelle Landwirtschaft? - Hier lohnt sich der Griff zur Bio-Ware

27.01.21 21:40 Uhr

Bio oder konventionelle Landwirtschaft? - Hier lohnt sich der Griff zur Bio-Ware | finanzen.net

Mittlerweile haben Verbraucher im Supermarkt bei einem Großteil der Produkte die Wahl zwischen biologisch und konventionell angebauten Lebensmitteln. Oft bewirkt der höhere Preis der Bio-Ware den Kauf konventionell angebauter Produkte. Bei einigen Lebensmitteln kann es sich lohnen, die Bio-Kosten zum Wohle der Gesundheit nicht zu scheuen.

Bio, regional oder doch einfach das "normale" (und meist günstigste) Produkt? Diese Frage stellen sich viele Verbraucher täglich beim Lebensmittelkauf. Mal basiert die Entscheidung auf fundierten Überlegungen, mal wird willkürlich ausgewählt - es gibt allerdings Produkte, bei denen sich der tiefe Griff in den Geldbeutel für Bio- oder Demeter-Ware lohnen kann.

Das sind die größten Bio-Vorteile

Produkte aus biologischer Landwirtschaft zu kaufen, hat Wissenschaftlern und Umweltschützern zufolge bekanntermaßen viele Vorteile. Dazu gehören Artenschutz, die gerechte Behandlung von Böden, die Vermeidung von Umweltverschmutzung etc. Verbraucher profitieren aber beim Kauf von Bio-Produkten nicht nur von all diesen Umweltschutzmaßnahmen, sondern bekommen ein paar Bio-Vorteile direkt beim Verzehr zu spüren:

So schneiden dem Lebensmittelproduzenten Sonnentor zufolge biologisch angebaute Lebensmittel in sensorischen Studien besser ab - das bedeutet, sie schmecken besser. Dies rührt daher, dass sie meist länger reifen können, also später geerntet werden und einen höheren Trockensubstanzgehalt haben. Je mehr Trockensubstanz in einem Obst oder Gemüse, desto weniger Wasser enthält es, weswegen es mehr Aroma hat. Außerdem befinden sich in Obst und Gemüse mit hohem Trockensubstanzgehalt oft mehr Minerale und Vitamine, weswegen es gesünder ist als die wässrigeren Äquivalente aus konventioneller Landwirtschaft. Viele der gängigen Bio-Siegel machen für tierische Produkte zudem eine artgerechte Haltung zur Bedingung - es finden sich also in tierischen Bio-Produkten nur selten Spuren von Antibiotika oder Hormonen, wie es bei Produkten aus konventioneller Herstellung der Fall sein kann. Konsumieren Verbraucher zu viele tierische Produkte wie Joghurt, Butter, Milch, Fleisch, Eier & Co., können sie im Extremfall eine Immunität gegen bestimmte Antibiotika entwickeln und im Krankheitsfall schwerer behandelt werden. Dies erklärt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf ihrer Website.

Diese Produkte aus konventionellem Anbau sind stark belastet

Ein großer Nachteil von Lebensmitteln aus konventioneller Landwirtschaft ist die teils sehr hohe Belastung durch Pestizide und Pflanzenschutzmittel - also Giftstoffe. Einige Lebensmittel sind besonders anfällig für große Rückstände besagter Pestizide und Pflanzenschutzmittel und es kann sich lohnen, sie trotz eines möglicherweise höheren Preises aus biologischem Anbau zu erwerben:

Salat, Spinat und frische Kräuter gehören dem WDR zufolge zu diesen Lebensmitteln - in konventioneller Landwirtschaft werden sie oftmals in Treibhäusern oder Folientunneln angebaut und werden, weil sie dicht nebeneinanderstehen, mit Gift bespritzt. Bei Feldsalat etwa handelt es sich dabei laut WDR um Iprodium, während Spinat eher mit dem Schwermetall Cadmium oder Nitrat belastet ist. Beide Waren hätten in Bio-Qualität bei Untersuchungen deutlich weniger Schadstoffe enthalten, so der Nachrichtensender. 90 Prozent der vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) untersuchten Kräuter-Proben aus konventioneller Landwirtschaft enthielten Rückstände von Aluminium oberhalb des europäischen Grenzwertes.

Auch Hülsenfrüchte, Paprika, Bananen und Tee sollten laut WDR in Bio-Qualität gekauft werden: So seien unter den Hülsenfrüchten insbesondere grüne Bohnen aus konventioneller Landwirtschaft oft glyphosatbelastet, während Paprika das Gemüse sei, bei dem am häufigsten die europäischen Grenzwerte überschritten würden. Bei Bananen von konventionellen Plantagen lieg die Problematik hingegen offenbar eher in der stark belasteten Schale. Deswegen solle man sich unbedingt nach dem Schälen einer Banane die Hände waschen, so der WDR. Außerdem seien die Arbeiter auf konventionellen Plantagen oft nicht vor den Pestiziden geschützt und leiden ebenso wie die Umwelt unter den Schadstoffen. Überraschen könnte die Auflistung von Tee als sehr stark belastetes Lebensmittel: Hier werde die Höchstgrenze an Trimesium in vielen Fällen konventioneller Anbauten überschritten. Zudem könne bei maschineller Ernte der Teeblätter möglicherweise giftiges Unkraut nicht aussortiert werden.

Faustregel mit Ausnahme - Bio oder regional?

Als Faustregel können Verbraucher sich merken: Tierische Produkte sowie empfindliches Obst und Gemüse wie Beeren, Trauben, Tomaten & Co. lohnen sich in Bio-Qualität. Gemüse, das unter der Erde wächst oder wie etwa Auberginen eine feste Schale hat, muss nicht unbedingt in Bio-Qualität gekauft werden - hier könnte zum Wohle des Geschmacks auch zur regionalen Alternative gegriffen werden.

Denn: regionales Obst und Gemüse reift oft ähnlich lang wie Bio-Ware und hat entsprechend auch ähnliche Vorteile. Manchmal ist auch regionale Ware aus konventionellem Anbau "ziemlich Bio" - hat aber kein Bio-Siegel, was etwa an dem großen Aufwand liegen könnte, der oft damit verbunden ist, ein solches Siegel zu erhalten. Das können Verbraucher bei regionalen Bauern gut nachprüfen: Stehen die Tiere oft auf der Weide oder immer im engen Stall? Welche Informationen finden sich auf der Website des Landwirts?

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Lisa S. / Shutterstock.com, Adisa / Shutterstock.com