Work-Life-Balance

4-Tage-Woche bald Realität in Finnland? Regierung dementiert Pläne

07.01.20 19:37 Uhr

4-Tage-Woche bald Realität in Finnland? Regierung dementiert Pläne | finanzen.net

Bei voller Bezahlung nur vier Tage arbeiten und das nach Möglichkeit nur sechs Stunden am Tag? Kurzzeitig sah es so aus, dass dieser Traum in Finnland bald Realität werden könnte.

Dass eine bessere Work-Life-Balance nicht nur für junge Arbeitnehmer einen immer größeren Stellenwert einnimmt, dürfte wenig überraschen. Denn welcher Arbeitnehmer träumt nicht davon, bei voller Bezahlung weniger zu arbeiten und mehr Zeit für Familie, Hobbies & Co. zu haben? In einigen skandinavischen Ländern wurde das schon in die Praxis umgesetzt.

Schweden macht es vor

So gibt es in Schweden schon jetzt einige Unternehmen und Institutionen, die auf einen sechsstündigen Arbeitstag umgestellt haben - bei gleicher Bezahlung. Das kommt nicht nur bei den Arbeitnehmern gut an. Auch aus Unternehmenssicht kann sich der Wechsel zu weniger Arbeitszeit lohnen: "Durch verkürzte Arbeitszeiten gibt es weniger krankheitsbedingte Ausfälle und geringere Fehlerquoten, was zur Steigerung des Umsatzes beiträgt", wird Maike Andresen, Professorin für BWL an der Uni Bamberg, von der "FAZ" zitiert.

Zieht Finnland nach?

Nun sah es kurzzeitig so aus, als könnte auch Schwedens Nachbar Finnland dem Beispiel folgen und kürzere Arbeitszeiten sowie eine verkürzte Arbeitswoche einführen. Auf einer Feier zum 120-jährigen Bestehen der Sozialdemokratischen Partei (SDP) in Turku sprach sich Finnlands Premierministerin Sanna Marin im August 2019, zu der Zeit noch als Verkehrsministerin tätig, für eine 4-Tage-Woche sowie kürzere Arbeitszeiten aus, damit mehr Zeit für andere Sachen bleibe: "Ich glaube, die Menschen haben es verdient, mehr Zeit mit ihren Familien, Angehörigen, Hobbys und anderen Aspekten des Lebens wie der Kultur zu verbringen. Dies könnte der nächste Schritt für uns im Berufsleben sein".

Allerdings sei der Vorstoß weder im Koalitionsvertrag der aus fünf Parteien bestehenden Mitte-Links-Regierung verankert, noch sei klar, ob für die Idee die notwendige Unterstützung der anderen Parteien sicher sei, informierte der "Stern". Auch die finnische Regierung selbst sah sich jüngst gezwungen, den Plan eine 4-Tage-Woche einzuführen, über Twitter zu dementieren.

Gegenüber der Deutschen Presseagentur verlautete die finnische Kommunikationschefin der Regierung, Päivi Anttikoski darüber hinaus: "Es gibt keinen Plan, keine jüngsten Aktivitäten, keine Intentionen".

Bisher herrscht in Finnland das gleiche Arbeitsmodell wie in Deutschland: Eine 5-Tage-Woche zu je acht Stunden ist hier gang und gäbe. Allerdings gibt es schon jetzt für Arbeitnehmer die Möglichkeit, ihre Zeit flexibel einzuteilen. Es bleibt nun also abzuwarten, ob das Gedankenspiel Marins eines Tages wirklich in die Tat umgesetzt wird.

Redaktion finanzen.net / HELSINKI (dpa-AFX)

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