Wohnen in Deutschland: Zwischen Miete und Eigentum
Wohnen in Deutschland wird immer teurer. Viele Menschen wählen das eigene Zuhause als Zufluchtsort, vor allem in Zeiten von Pandemie und Krisen. Doch kann man sich die eigenen vier Wände überhaupt noch leisten?
Wohnsituation
Laut Statista betrug die Wohnfläche pro Kopf in Deutschland im Jahr 2021 circa 47,7 Quadratmeter. Als Wohnfläche werden diejenigen Räume gewertet, die tatsächlich als Wohnraum genutzt werden können. Keller oder ähnliches wurden dementsprechend nicht hinzugezählt. Die Anzahl der Wohnungen betrug ungefähr 43,1 Millionen, wobei alle Wohn- und Nichtwohngebäude - inklusive Wohnheimen - einkalkuliert wurden. Da diese Anzahl im Jahr 2011 noch 2,5 Millionen betrug, lässt sich ein Anstieg von 6 Prozent innerhalb von zehn Jahren verzeichnen.
Trotz dieser Entwicklungen lebten im Jahr 2021 rund 10,5 Prozent der Deutschen in überbelegten Wohnungen, also in Wohnungen, deren Anzahl von Zimmer zu Person unverhältnismäßig niedrig ausfiel. Dabei waren vor allem Alleinerziehende und deren Kinder betroffen. In ländlichen Gebieten betrug die Überbelegungsquote 4,9 Prozent, in Städten war die Überbelegungsquote mit 15,5 Prozent etwa dreimal so hoch. Beispielsweise in Berlin wächst die Bevölkerung rapider als der Wohnungsbestand. Dieser Mangel an Wohnraum sorgt im Zusammenhang mit einer massiven Nachfrage für steigende Mieten und Immobilienpreise.
Mietwohnungen
Laut Statista leben circa 36,91 Millionen Menschen in Deutschland zur Miete. Im Jahr 2022 gaben annähernd 19,9 Millionen Hauptmieterhaushalte 27,8 Prozent ihres Einkommens für ihre Miete aus. Die durchschnittliche Bruttokaltmiete je Quadratmeter beträgt auf Bundesebene etwa 8,70 Euro. Entsprechend der Überbelegungsquote ist die Nettokaltmiete in Großstädten höher als auf dem Land (circa 30 Prozent). Die Städte mit den höchsten Mieten waren laut Statista im Jahr 2022 München, Berlin und Frankfurt am Main.
Die steigenden Miet- und Wohnpreise zeigen sich auch in der Zahl derer, denen es finanziell unmöglich war, unerwartet große Ausgaben zu stemmen. Im Jahr 2021 betraf dies rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung.
Eigentum
Obwohl die meisten Menschen in Deutschland in Mietverhältnissen wohnen, träumen viele vom Eigenheim. Laut der Interhyp-Wohntraumstudie im Jahr 2021 wünschen sich sogar 72 Prozent der Mieterinnen und Mieter eine eigene Immobilie. Allerdings scheint dies immer weniger möglich, vor allem in großen Ballungsgebieten. Potenzielle Eigentümer müssen daher aufs Land. Die Immobilienpreise sind im Vergleich zu 2015 um etwa 62,9 Prozent gestiegen. Dennoch beträgt die Eigentumsquote 42 Prozent, das heißt etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung lebt in einer eigenen Immobilie. Laut einer Prognose von Statista soll dieser Wert bis 2030 auf 50,1 Prozent steigen.
Generation Z
Da sich vor allem die jungen Menschen kein Eigenheim mehr leisten können, scheint die Generation Z besonders betroffen zu sein, also alle Geburtsjahrgänge ab 1996 bis einschließlich 2009. Mietverhältnisse, die 2019 oder später entstanden sind, gehen mit überdurchschnittlich hohen Mieten und Belastungsquoten einher. Dabei ist die Einwohnerzahl der Wohngemeinde, also ob Stadt oder Land, irrelevant. Darüber hinaus waren im Jahr 2021 rund 37,9 Prozent der Studierenden in Deutschland armutsgefährdet. Ihr Einkommen lag also bei weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung.
Um einen Überblick über diese gesellschaftspolitische und äußerst lebensbestimmende Thematik zu behalten, ist es also notwendig, die weiteren Entwicklungen der Wohnsituation in Deutschland zu beobachten.
Redaktion finanzen.net
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