Modulhäuser: Sind Immobilien im Baukastenprinzip eine günstige Wohnalternative?
Großer Bestandteil des Lebens ist der eigene Wohnraum. Der Traum vieler Menschen ist dementsprechend ein Eigenheim, doch den Traum eines massiven Neubaus können sich nur noch wenige leisten - Alternativen müssen her.
Modulhäuser werden durch den Bund gefördert
Neben vielen verschiedenen Alternativen wie Fertighäusern, die trotz einiger Gemeinsamkeiten nicht mit Modulhäusern gleichzusetzen sind, stellen modulare Bauten derzeit eine besonders attraktive Möglichkeit dar - denn sie sind gemäß dem "Bündnis bezahlbarer Wohnraum" Teil des Maßnahmepakets, wie das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) auf der seiner Website berichtet. Vereinbart wurde das Maßnahmepaket im Oktober 2022, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Für serielle sowie modulare Bauten wurde eine Geschäftsstelle bei der Bundesstiftung Bauakademie (BSBA) errichtet. Doch das Bauen von Modulhäusern soll nicht nur durch die Geschäftsstelle vorangetrieben werden, sondern auch durch eine Neuauflage der Rahmenvereinbarung des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW. Ziel ist es, modulare Neubauten zu fördern und Genehmigungsprozesse zu verkürzen, um "zukunftsweisende Projekte des seriellen und modularen Wohnungsbaus" voranzutreiben, wie es weiter heißt. Als Begründung nennt das BMWSB die "Zeitersparnis sowie reduzierte[n] Baukosten bei gleichzeitig hoher architektonischer und städtebaulicher Qualität" bei modularen und seriellen Bauten. Doch lohnt sich diese Bauweise auch für Privatpersonen und wie günstig ist das Ganze wirklich?
Modulhäuser bieten Flexibilität
Den wohl offensichtlichsten Vorteil bieten Modulhäuser mit ihrer zeitlichen Effizienz. Musterhaus.net zufolge benötigen Anbieter im Schnitt sechs bis zwölf Wochen, bis die Module fertig geliefert werden. Im Gegensatz zu Fertighäusern ist bei den einzelnen Modulen der modularen Bauten bei der Lieferung auch der Innenraum vollständig ausgebaut, weshalb im Anschluss an die Montage nahezu direkt eingezogen werden kann. Selbst Bäder oder Küchen sind meist schon eingebaut und müssen nur angeschlossen werden, was dem Portal Capital zufolge höchstens einige Tage in Anspruch nimmt.
Doch auch ein weiterer wichtiger Faktor erhöht die Attraktivität der Bauten im Baukastenprinzip: die Flexibilität. Modulare Neubauten bieten sich vor allem für Menschen an, deren Leben sich im Wandel befindet, denn das Haus entwickelt sich mit den einzelnen Lebensphasen mit. So können einzelne Module hinzugefügt, aber auch herausgenommen werden, wie das Portal weiter berichtet. Durch das geringe Gewicht und die fehlende Bodenplatte können die Module sogar bei einem Umzug mitgenommen werden - allerdings hängt das von der jeweiligen Größe ab. Damit ist der Flexibilität jedoch noch keine Grenze gesetzt, denn auch auf bereits bestehende Massivhäuser können einzelne Module gesetzt werden und so als Erweiterung des Wohnraums dienen.
Ein weiterer positiver Aspekt ist der günstigere Preis der Modulhäuser. Laut dem Hauspreisindex EPX sind diese ab einem Preis von 3.000 Euro pro Quadratmeter erhältlich. Damit sind sie im Quadratmeterpreis rund 1.120 Euro günstiger als massive Neubauhäuser. Was zunächst verlockend klingt, ist jedoch in der Praxis selten so umsetzbar. Denn auch bei Modulhäusern gibt es einige Kostenfallen, wie die Bausparkasse Schwäbisch Hall verrät.
Der größte Nachteil: Sie sind nicht überall zulässig
Auch bei modularen Bauten können allerdings die Kosten in die Höhe schnellen. Denn allein der Quadratmeterpreis ist nicht genug, um die Kosten realistisch einzuschätzen. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall verweist beispielsweise auf Grunderwerbs- oder Erschließungskosten, Kosten für das Fundament oder andere zusätzliche Ausgaben, wie etwa für den Bau einer Garage oder eines Carports.
Die eigentliche positive Leichtigkeit der Module kann je nach Bedürfnissen auch zum Verhängnis werden, da die Holzrahmenbauweise selten mit einer ausreichenden Trittschalldämmung einhergeht. Mehrere Geschosse sind also aufgrund der Gehgeräusche nicht zu empfehlen, so das Portal Capital. Damit hängt die angepriesene Flexibilität vor allem mit den eigenen Prioritäten zusammen. Auch der Transport bei einem Wohnortwechsel kann sich schwierig gestalten und vor allem teuer werden, heißt es weiter.
Das wohl mit Abstand größte Problem ist jedoch, dass die würfelartige Fassade - bedingt durch das Baukastenprinzip- vielerorts nicht in die Bebauungspläne passt. So kann es sein, dass eine Baugenehmigung, derer es genauso bedarf wie bei Massivhäusern, nicht erteilt wird. Auskunft über die Zulässigkeit eines Modulhauses in der betreffenden Gegend gibt das örtliche Bauamt.
Redaktion finanzen.net
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