VIP versus Unbekannt

Investoren sollten Aktienkauf von Großunternehmen mit VIP-Chefs überdenken

23.02.24 06:02 Uhr

Fame trotz schlechter Leistung? Warum Anleger Aktien mit berühmten CEOs meiden sollten! | finanzen.net

VIP-Chefs oder berühmte CEOs haben eins gemeinsam: Sie sind regelmäßig in den Medien präsent und somit bei einem Großteil der Bevölkerung bekannt. Häufig werden sie in Talkshows eingebunden und um Expertise gebeten. Diese wiederkehrenden öffentlichen Auftritte machen Geschäftsführer wie Bill Gates, Jeff Bezos und Elon Musk zu Celebrity-CEOs. Fraglich ist, ob sie auch für hohen Profit stehen.

Werte in diesem Artikel

Gute CEOs müssen nicht viel in den Medien sein Sie haben einen großen Einfluss auf das Unternehmen: Unterstützt durch das Führungsteam der Unternehmensspitze bestimmen CEOs Unternehmensziele und definieren Agenda sowie Strategien. Das bedeutet, dass der langfristige Erfolg eines Unternehmens unmittelbar von den Fähigkeiten seines ausführenden Geschäftsführers abhängig ist. Demnach sind Eigenschaften wie gute Kommunikationsfähigkeit, Realismus und Risikomanagement für einen CEO unabdingbar. Jedoch münzt sich Präsenz in den großen Medien nicht automatisch in finanziellen Erfolg für das Unternehmen und Investoren um. Häufig sind es unbekannte CEOs, die hinter den Kulissen arbeiten, von welchen die größten finanziellen Gewinne für Unternehmen und Investoren erwirtschaftet werden. Es handelt sich also um einen Irrglauben, dass bekannte Firmen und deren VIP-Chefs die besten Gewinnchancen einräumen. Auswirkungen von Celebrity-CEOs auf das Unternehmen Mit Elon Musk assoziiert man Tesla und vice versa. Musk ist das Gesicht des Autoherstellers, er nutzt Mainstream-Medien und Social Media zum täglichen Polarisieren. Durch ständige mediale Präsenz steht sein Unternehmen durchgehend im Fokus der Öffentlichkeit, wodurch die Popularität steigt - aber auch die Volatilität und Anfälligkeit der Aktie. Nachdem Elon Musk im September 2018 von der SEC, der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde für Wertpapiergeschäfte, wegen Betrugs angeklagt wurde, stürzte die Aktie des Autoherstellers um 13 Prozent ab. Demnach besteht eine positive Korrelation zwischen Aktionen des Celebrity-CEOs und Auswirkungen auf die Performance des jeweiligen Unternehmens. Deutlich wurde dies auch während der medial viel diskutierten Twitter-Übernahme durch den Tesla-CEO. Aus Angst, dass Musk zur Finanzierung des Twitter-Kaufs einen Teil seiner Tesla-Aktien verkaufen würde, stießen viele besorgte Tesla-Investoren eigene Anteile ab - und der Wert der Aktie sank an nur einem Tag um über 12 Prozent. Wenn Investoren Aktien von Unternehmen kaufen, hinter welchen VIP-Chefs stehen, so investieren sie häufig auch in den jeweiligen CEO. Dies wird bei Meta und Mark Zuckerberg ersichtlich. Da Facebook aus börsennotierten A-Aktien mit jeweils einem Stimmrecht und B-Aktien mit jeweils zehn Stimmrechten besteht und Zuckerberg Inhaber vom größten Anteil der B-Aktien ist, verfügt er über knapp 60 Prozent der Stimmrechte im Unternehmen. Das bedeutet für Aktionäre, sie investieren hauptsächlich in die Visionen von Mark Zuckerberg. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich negative Presse eines VIP-Chefs negativ auf den Kurs der Firma auswirkt. Tim Cook übertrumpft Kult-CEO Steve Jobs Dass Investoren sich von Unternehmen mit weniger bekannten Geschäftsführern oft höhere Gewinne versprechen können, verdeutlicht das Beispiel Apple. Seit der zuvor nur von Experten gekannte Tim Cook die Stelle des CEOs bei Apple von Steve Jobs im Jahr 2011 übernommen hat, stieg der Wert des Unternehmens von 300 Milliarden US-Dollar auf Höchstwerte von drei Billionen US-Dollar, während sich Aktionäre über eine Wertsteigerung von zwischenzeitlich über 400 Prozent pro Aktie freuen konnten. VIP-Chefs erwirtschaften für ihre Unternehmen die größten Gewinne oder verändern durch Innovationen die Märkte, dies spiegelt häufig jedoch nicht den Wert der Aktien wider. Beispielsweise erbrachte Microsoft in den Jahren 2000 bis 2014 unter der Leitung von CEO Steve Ballmer seinen Investoren keinen nennenswerten Profit und hielt den Aktienkurs lediglich konstant. Weniger populäre Geschäftsführer wie Bob Gamgort von Keurig hingegen schütteten in der Vergangenheit hohe Dividenden an ihre Investoren aus. Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Andrew Burton/For The Washington Post via Getty, David Ramos/Getty Images

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