Haus und Geräte vor Gewitterschäden schützen
Wenn der Blitz einschlägt, kann es teuer werden. Die dadurch bedingten Versicherungsschäden belaufen sich auf mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr. Selbst wenn der Blitz nicht direkt in das Gebäude, sondern in der näheren Umgebung einschlägt, kann es zu Überspannungsschäden kommen - denn die Stromstärke von Blitzen ist bis zu 1.250-mal höher als die einer Steckdose.
Blitze haben eine enorme Entladungskraft
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Blitzschäden in Deutschland deutlich gestiegen. Laut der Deutschen Schadenshilfe kommt es in Deutschland im Schnitt etwa 2,5 Millionen Mal pro Jahr zu einem Blitzeinschlag, der meistens Gebäude betrifft. Die bei der Blitzentladung entstehenden Spannungen können laut dem Wissensmagazin Galileo bis 100 Millionen Volt und eine Stromstärke von bis zu 300.000 Ampère erreichen. "Normaler Strom" hingegen kommt mit maximal 230 Volt und 16 Ampère aus der Steckdose. Zwar müssen in Europa Geräte für das normale Stromnetz eine gewisse Störfestigkeit haben, um ein CE-Zeichen zu bekommen, und halten in der Regel bis zu 500 Volt stand, für die Entladungskraft eines Blitzes sind sie jedoch bei weitem nicht ausgelegt. Kommt es zu einem Blitzeinschlag in der näheren Umgebung oder gar in das Gebäude, ist mit Überspannungsschäden wie zerstörten Elektronikgeräten, verschmorten Steckdosen, Satellitenschüsseln, aber auch beschädigten Türen, Fenster und Dachflächen zu rechnen. Vor allem Bewohner älterer Häuser sind davon betroffen - denn ein Überspannungsschutz ist erst in Neubauten ab 2016 zwingend vorgeschrieben, ältere Gebäude besitzen diesen hingegen häufig nicht.
Geräte und Gebäude vor Schäden schützen
Um elektronische Geräte vor Überspannungsschäden zu schützen, sollten diese bei einem heftigen Gewitter vom Stromnetz getrennt werden. Antennenkabel, die außen verlegt sind, zum Beispiel für eine Satellitenschüssel, sollten ebenfalls ausgesteckt werden. Das Ausschalten des Kippschalters an Mehrfachsteckdosen bietet hingegen keinen Schutz vor Blitz- und Überspannungsschäden.
Komplizierter ist es, einen Schaden von Smarthome-Installationen abzuwenden, da diese Geräte oft fest verbaut sind. Um Smarthome-Devices wie digitale Außenkameras, Sensoren zur Temperaturmessung, Heizungs- und Rollladensteuerung sowie Schalteinheiten zu schützen, kann ein Überspannungsschutz nachgerüstet werden. Aus haftungs- und versicherungstechnischen Gründen sollte dies allerdings ein zertifizierter Fachmann übernehmen, rät das Digitalmagazin t3n in einem Artikel. Hinzukommt, dass Überspannungsschutzgeräte sowie Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz insbesondere bei komplexeren IT-Geräten keinen vollständigen Schutz bieten, sodass Schäden nicht ausgeschlossen werden können.
Neben dem Stromnetz bedarf auch das Daten- und Telefonnetz zusätzlicher Schutzmaßnahmen, da diese Überspannung noch deutlich weiter übertragen können. Das liegt daran, dass ein Überspannungsfilter in einer Kabel- oder DSL-Leitung die Bandbreite stark beschränken würde, da er die Frequenzen zu stark filtert und das Signal dämpft, so t3n.
Schlägt ein Blitz direkt in ein Gebäude ein, kann er Schäden verursachen und im schlimmsten Fall sogar Brände und Explosionen entstehen lassen. Als Gegenmittel kann hier der Blitzableiter fungieren, der dafür sorgt, dass die Energie des Blitzes vom Gebäude weg direkt ins Erdreich geleitet wird. Für eine Erdung aller Geräte im Inneren sorgt eine sogenannte Potenzialausgleichsschiene (PAS) als Grundsicherung. Allerdings sind Blitzableiter lediglich ein äußerer Schutz für das Haus, der primär verhindert, dass sich das Gebäude durch einen Blitzeinschlag entzündet. Die Energie des Blitzes kann sich jedoch über die Kabel weiterverteilen und die gesamte Elektroinstallation sowie entsprechende angeschlossene Geräte beschädigen, fasst Welt.de die Meinung von Experten auf. Daher ist sowohl der klassische Dachblitzableiter als auch ein Überspannungsschutz in der Elektroinstallation empfehlenswert.
Blitzableiter und Überspannungsschutz senkt Versicherungsbeiträge
Kommt es durch einen Blitzeinschlag zu Schäden am Haus, werden diese in der Regel von der Wohngebäudeversicherung übernommen. Schäden an Gegenständen im Inneren, wie zum Beispiel an Elektrogeräten, werden grundsätzlich von der Hausratversicherung abgedeckt, so die Deutsche Schadenshilfe.
Laut dem GQ-Magazin ist ein Blitzableiter sowie ein Überspannungsschutz in der Elektroinstallation in jedem Fall empfehlenswert. Zum einen kann sich dieser durch niedrigere Beiträge zur Wohngebäude-, Brandschutz- oder Hausratversicherung bemerkbar machen, wodurch sich die Anschaffungskosten auf längere Sicht amortisieren. Darüber hinaus sind die Elektrogeräte, sofern sie bei einem Blitzeinschlag beschädigt werden, nur ein Teil des Schadens. Zwar decken Versicherungen in der Regel deren Wiederbeschaffungswert ab, nicht aber Datenrettungsmaßnahmen, sollten Speichermedien unbrauchbar geworden sein.
Redaktion finanzen.net
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