Apples AirTag macht Stalking beunruhigend einfach
Für viele Nutzer kann Apples AirTag ein nützlicher Komfort sein, der eine präzise Verfolgung verlorener Gegenstände ermöglicht. Der Tracker kann allerdings auch missbräuchlich eingesetzt werden und somit Stalking erleichtern.
Mit dem Apple AirTag soll man verlorene Gegenstände schneller wiederfinden
Wer gerne mal Dinge verlegt und sie nicht wiederfindet, dem kann ein Apple AirTag helfen. Laut Apple selbst ist das AirTag etwa münzgroß und kann zum Beispiel an Rucksäcken und Schlüsseln befestigt werden. Mit der dazugehörigen "Wo ist?"-App, ist es dann jederzeit möglich zu schauen, wo sich der Gegenstand mit dem angehängten AirTag befindet. Ab 35 Euro kann man sich den kleinen Tracker kaufen.
Das System funktioniert nach Angaben von Apple mit einem Bluetooth-Signal, den der AirTag aussendet. Geräte aus dem "Wo ist?"-Netzwerk können dieses Signal erkennen. Das jeweilige Gerät schickt dann den Standort des AirTags an iCloud und der verlorene Gegenstand wird auf dem Smartphone sichtbar.
Das AirTag als Überwachungstool
"Alles wurde so entwickelt, dass deine Privatsphäre bei jedem Schritt geschützt ist", heißt es auf der Website von Apple. Kritiker werfen dem Konzern allerdings mangelhaften Datenschutz und Sicherheit vor. Gegenüber dem Magazin Fast Company machte die Organisation "National Network to End Domestic Violence" (NNEDV) deutlich, dass der AirTag auch missbräuchlich verwendet werden könne. So müsse der Tracker einfach nur in die Tasche oder Jackentasche einer Person gesteckt werden und der AirTag wäre ein Überwachungstool. "Wenn jemand versucht, eine gewalttätige Person zu verlassen, oder dies beabsichtigt, kann dies eine der gefährlichsten Zeiten sein, in der Stalking und Übergriffe eskalieren können", gibt Fast Company Erica Olsen, Projektleiterin für Sicherheitsnetze bei NNEDV, wieder. In den USA gab es schon mehrere Fälle von missbräuchlich verwendeten AirTags. Laut dem Fernsehsender Fox 5 wurde dem US-Model Brooks Nader in einer Bar ein AirTag in die Jackentasche gesteckt. Das Model wurde nach eigenen Angaben somit mehrere Stunden verfolgt.
Fremder AirTag wird erkannt
Nach Angaben von Fast Company ermöglicht das "Wo ist?"-Netzwerk die Lokalisierung von fast einer Milliarde aktiver Apple-Geräte. Apple ist sich dem Problem des missbräuchlichen Überwachens durch den AirTag bewusst und schreibt auf seiner Website, dass das eigene iPhone einen fremden AirTag erkennt und eine Nachricht verschickt. Zudem wird nach einer Weile ein Ton abgespielt. Mit "einer Weile" meint Apple drei Tage und laut der Washington Post ist der Ton ein 15-sekündiges "helles Zwitschern". Android-Besitzer können die "Tracker Detect"-App herunterladen, die ebenfalls AirTags in der Nähe erkennt und den Nutzer mit Netzwerkbenachrichtigungen warnt. Trifft man sich zudem häufiger mit der Person, die einen überwacht, kann diese laut Fast Company den AirTag regelmäßig koppeln, damit kein Alarm ausgelöst wird.
Tim Adler / Redaktion finanzen.net
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