Deutsche Bahn: Kosteneffizient mit dem Zug fahren
Die Deutsche Bahn ist bei den meisten vor allem für das bekannt, was alles nicht klappt. Dennoch können Bahnreisen angenehm funktionieren - und kostengünstig sein.
Der Zug fällt aus, fährt vom Bahnsteig gegenüber, es gilt die entgegengesetzte Wagenreihung, ein Halt wird übersprungen oder der Lokführer kommt zu spät - bei der Deutschen Bahn läuft nicht viel wie geplant: Nach Angaben des Informationsportals t3n kamen im November 2022 von den Zügen, die überhaupt gefahren sind, gerade einmal 61 Prozent pünktlich am Ziel an. Entsprechend schlecht ist das Image der Bahn bei den Deutschen. Aber: Wer sich auskennt, kann dennoch komfortabel und kosteneffizient mit der Bahn unterwegs sein.
1. Auf die Sitzplatzreservierung verzichten
Sitzplatzreservierung: klingt entspannt, ist aber oft nicht nötig. Denn beginnt die Reise mit einer Regionalbahn und beinhaltet mehrere Umstiege oder einen Umstieg mit wenig Umsteigezeit, stehen die Chancen eher schlecht, den IC oder ICE tatsächlich zu erwischen. Und verpasst man einen Zug, entfällt zwar eine mögliche Zugbindung - aber auch die Sitzplatzreservierung. Letztere lohnt sich also nur dann wirklich, wenn die Reise im IC oder ICE beginnt. Übrigens: Ohne Reservierung hat man auch in sehr vollen Zügen am Anfang und am Ende des Zuges meist besonders gute Chancen auf einen freien Sitzplatz. Der Weg zu Abschnitt A oder G kann sich also lohnen.
2. Bei Verbindungen mit häufiger Verspätung Sparpreis buchen
Beim Ticketkauf können Kundinnen und Kunden zwischen Flexpreis, Sparpreis und Super-Sparpreis wählen. Fährt man mit Sparpreis oder Super-Sparpreis, gilt für die ICs und ICEs Zugbindung - Regionalbahnen können frei gewählt werden. Wer nun schon vorher weiß, dass auf einer Strecke oft oder immer Verspätung ist, kann direkt den Sparpreis oder auch den Super-Sparpreis (ohne Stornierungsmöglichkeit) buchen und die Aufhebung der Zugbindung quasi einplanen.
3. Möglichst wenige Umstiege buchen...
Wer pünktlich ans Ziel kommen möchte, fährt außerdem gut damit, Verbindungen mit möglichst wenigen Umstiegen zu buchen. Denn: Oft warten die Züge nicht aufeinander und wenige Minuten Verspätung des einen Zuges bedeuten schnell eine Stunde Wartezeit. Es lohnt sich also eher, eine planmäßig etwas längere Verbindung mit weniger Umstiegen zu buchen als eine planmäßig schnellere Verbindung mit mehr Umstiegen. Nicht selten kommt man mit der vermeintlich längeren Verbindung dennoch schneller ans Ziel. Übrigens: Lässt sich ein Umstieg am Anfang der Reise nicht vermeiden, kann es sich lohnen, schon bei der Buchung manuell eine verlängerte Umsteigezeit anzugeben.
4. …oder möglichst viele Umstiege am Anfang der Reise einplanen
Alternativ kann man die gegensätzliche Strategie anwenden und eine günstige Sparpreis-Verbindung mit möglichst vielen Umstiegen mit kurzer Umsteigezeit am Anfang der Reise buchen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Anschlusszug nicht erreicht wird und die Zugbindung ausfällt. Ist dies der Fall, kann man bequem zur besseren Verbindung mit weniger Umstiegen wechseln - ohne mehr Geld auszugeben.
5. Screenshots ersparen Ärger
Verspätet sich ein Zug und die Zugbindung entfällt, ist es sinnvoll, dies gegenüber den Schaffnern in den Alternativ-Zügen irgendwie beweisen zu können. Dafür eignet sich ein Screenshot der Verspätungsanzeige in der Bahn-App oder eine vom Bahnhofspersonal ausgestellte Bescheinigung auf Papier. Digital zeigt auch der Bahnhofsmonitor Verspätungen an. Dieser ist nicht nur im Bahnhof selbst, sondern auch online verfügbar - auch ein Screenshot des Bahnhofsmonitors kann für den Beweis zur Aufhebung der Zugbindung Abhilfe schaffen.
6. Die richtige Bahncard
In Sachen Kosteneffizienz spielt auch die Wahl der richtigen Bahncard eine große Rolle. Für Einsteiger ist hier natürlich insbesondere die Probe-Bahncard gut geeignet - diese ist günstiger als das normale Abo und lässt sich nach wenigen Wochen wieder kündigen. Für alle anderen gilt: Vielfahrer reisen am besten mit der Bahncard 100. Wer gerne Flexpreis fährt, nutzt am besten die Bahncard 50 und alle regelmäßigen Sparpreis-Fahrer die Bahncard 25. Denn: Sowohl die Bahncard 50 als auch die Bahncard 25 bieten bei Sparpreis-Fahrten nur 25 Prozent Rabatt. Flexpreis-Angebote hingegen sind für Abonnenten mit Bahncard 50 deutlich günstiger als für Besitzer der Bahncard 25.
7. Fahrgastrechte über die Bahn-App einlösen
Hat doch einmal alles nichts geholfen und man kommt mit einer Stunde (25 Prozent Vergünstigung) oder zwei Stunden (50 Prozent Vergünstigung) Verspätung am Ziel an, greift das Recht auf Preiserstattung. Die Bearbeitungsdauer von in Papierform eingereichten Erstattungsanträgen kann sehr lange dauern - schneller landet das Geld auf dem Konto, wenn der Antrag digital über das Kundenkonto gestellt wird.
Redaktion finanzen.net
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