Die ewige Stadt: Wer bekommt das Geld aus dem Trevi-Brunnen in Rom?
Touristen, die eine Münze in den berühmtesten Brunnen Italiens werfen, denken dabei wohl kaum darüber nach, wohin dieses Geld im Endeffekt fließt. Dabei gibt es eine lange, ganz unromantische Geschichte des Streits um das Geld aus dem römischen Trevi-Brunnen.
Eines der touristischen Highlights in Rom: Eine Münze in die rechte Hand nehmen und über die linke Schulter in den berühmten Trevi-Brunnen werfen. Der Legende zufolge ist dann sichergestellt, dass man noch einmal zurückkehren wird. Wirft man eine zweite Münze, wird man sich in eine Ortsansässige oder einen Ortsansässigen verlieben, heißt es. Und mit der dritten Münze heiratet man dann angeblich seine große Liebe aus Rom.
Trevi-Brunnen: Bis zu 4.000 Euro - am Tag
Diese Legende, die vermutlich im 18. Jahrhundert von einem Archäologen erfunden wurde und in mehreren Filmen wie "La dolce vita" von Frederico Fellini eine große Rolle spielt, verdankt die Stadt Rom an gewöhnlichen Tagen der touristischen Hochsaison eine große Menge Einnahmen: Im Jahr werden in verschiedensten Währungen umgerechnet etwa 1,5 Millionen Euro in den Brunnen geworfen, heißt es in den Vatikan News.
Das entspricht bis zu 4.000 Euro, die täglich im Brunnen landen.
Bis in die frühen 2000er-Jahre Allgemeingut
Bis noch vor wenigen Jahren war dieses Geld Allgemeingut, gehörte also allen. Dennoch hat die Stadt Rom es nie gern gesehen, wenn Menschen sich im Brunnen bedienten und haben offenbar mehrfach versucht, dies zu unterbinden. Die Gerichte haben Angeklagte jedoch wiederholt freigesprochen und der Stadt so entgegengewirkt.
Im Jahr 2001 schließlich wurde offiziell beschlossen, dass das Geld in dem Augenblick der Stadt Rom gehört, in dem es im Brunnenbecken landet. Derselbe Beschluss legt jedoch auch fest, dass alles Geld der römischen Caritas, also der Kirche, für wohltätige Zwecke gespendet werden soll.
Bewachung durch die Polizei und Abrechnung mit der Caritas Rom
Und so kommt es, dass der Trevi-Brunnen seither 24 Stunden und sieben Tage die Woche von Polizisten bewacht wird. Außerdem wird jeden Morgen das Wasser aus dem Brunnen gepumpt und das Geld eingekehrt.
Im Jahr 2017 und in den Folgejahren gab es Medienberichten zufolge erneut Streitigkeiten zwischen der Stadt und der Caritas, wer das Geld der Touristen verwenden darf: Bürgermeisterin Virginia Raggi wollte das Geld für städtische Projekte beanspruchen, was jedoch einen Aufschrei innerhalb der Bevölkerung und vor Allem der katholischen Kirche verursachte.
Raggi musste zurückrudern - und die 1,5 Millionen Euro Trevi-Einnahmen jährlich gehen weiterhin für wohltätige Zwecke an die katholische Kirche beziehungsweise die Caritas Rom.
Redaktion finanzen.net
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