Diese Supermärkte sind aus Deutschlands Städten verschwunden
Der Lebensmittelhandel hat sich enorm gewandelt - von einstiger Bedienung in überschaubaren Tante-Emma-Läden zu mittlerweile groß angelegten Kaufhäusern. Nicht alle konnten mit der Entwicklung Schritt halten. Wir zeigen Ihnen, welche Supermärkte im Laufe der Zeit von der Bildfläche verschwanden.
Allen voran das Vorkommen jener eben angesprochenen Tante-Emma-Läden ist heutzutage nur noch äußerst rar gesät. Konzerngruppen haben in den Lebensmittelmarkt Einzug gehalten und eine ungeheure Marktmacht mit Übernahmen diverser Supermärkte aufgebaut.
Spar, Plus & Co.
Eine Reihe stark frequentierter und bundesweit vertretener Supermärkte musste im Laufe der vergangenen Jahrzehnte neuen Einkaufskonzepten weichen. Dazu gehören unter anderem die HL-Supermärkte, die bis in die frühen 2000er Jahre in ganz Deutschland anzutreffen waren. Nachdem sie bereits 1989 von der REWE-Gruppe aufgekauft wurden, folgte im Jahr 2006 die endgültige Ablösung - aus den HL-Märkten wurden REWE-Märkte. Ähnlich verhielt es sich mit der Spar Handelsgesellschaft, die ihre Selbstständigkeit im Jahr 1997 verlor und 2005 zur Tochtergesellschaft der Edeka Zentrale AG & Co. KG wurde. Zwar wurden die meisten Spar-Filialen in Edeka-Märkte umgewandelt, einige vereinzelte Märkte können jedoch bis heute noch besucht werden.
Auch aus den deutschen Städten verschwunden ist die Plus-Warenhandelsgesellschaft. Besonders bekannt wurde diese durch die TV-Werbung mit kleinen sprechenden Preisen, die sogar als Plüsch-Versionen zum Verkauf angeboten wurden. Allein in Deutschland soll Plus rund 27.000 Menschen bei deutschlandweit circa 2.900 Filialen beschäftigt und wöchentlich um die 13 Millionen Kunden bedient haben. Seit 2010 gehört Plus zur Edeka-Gruppe und wird von Edekas Tochtergesellschaft Netto Marken-Discount geführt.
Kaiser’s Tengelmann geht an REWE und Edeka
Die verbliebenden 400 Geschäfte der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann, die sich 2010 bereits in tiefroten Zahlen befand, fanden Anfang des Jahres 2017 einen Käufer. Die beiden Supermarktketten REWE und Edeka teilten sich die Filialen des weitaus kleineren Konkurrenten untereinander auf. Rund 338 Märkte in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern werden seitdem unter Edeka geführt; 64 überwiegend in Berlin gelegene Geschäfte gingen an REWE.
Der Schlecker-Absturz
Der wohl schwerwiegendste Fall geht auf das Konto der Drogeriemarktkette Schlecker. Noch um das Jahr 2000 war Schlecker mit 11.000 Filialen die größte Kette für Drogerieartikel in Europa - dabei machte der Drogeriefachhändler rund sechs Milliarden Euro Umsatz und einen Gewinn von circa 100 Millionen Euro. Das Problem: In den frühen 2000er Jahren begann eine Vielzahl der Filialen, Verluste zu schreiben. Konkurrenten wie dm und Rossmann erschienen am Markt und verdrängten Schlecker vom Spitzenplatz der marktführenden Drogeriefachhändler. Außerdem erweiterten viele Supermarktfilialen hinzukommend ihr Drogerieartikelsortiment, sodass Kunden grundlegende Produkte bereits im Supermarkt erwerben konnten. Im Januar 2012 stellte Alleininhaber Anton Schlecker einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens aufgrund von Zahlungsunfähigkeit. Sämtliche Filialen wurden nach und nach geschlossen; zehntausende Beschäftigte verloren ihre Arbeitsstellen. Zudem erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Schlecker sowie 13 weitere Personen und warf ihnen Untreue, Insolvenzverschleppung und Beihilfe zum Bankrott vor. Das Urteil: Anton Schlecker bekam eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren sowie eine Geldstrafe von 54.000 Euro. Die beiden Kinder Meike und Lars Schlecker wurden trotz Revision zu einer Gefängnisstrafe von je zwei Jahren und 7 Monaten verurteilt.
Heute: hohe Marktkonzentration
Heute teilen sich die vier großen Unternehmensgruppen des Lebensmitteleinzelhandels Edeka, REWE, ALDI und der Schwarz-Konzern - unter dem sämtliche LIDL- und Kauflandfilialen geführt sind - Daten von Statista zufolge rund 70 Prozent des gesamten Lebensmittelhandels in Deutschland. Den höchsten Marktanteil im deutschen Lebensmitteleinzelhandel besitzt dabei die Edeka-Gruppe.
Redaktion finanzen.net
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