Vom Kursrückgang profitieren

Dip Trading-Strategie: Wann lohnt sich "Buying the Dip" wirklich?

19.03.25 22:12 Uhr

"Buying the Dip" erklärt: Chancen, Risiken und die richtige Strategie | finanzen.net

"Buying the Dip" gilt als beliebte Strategie, um von Kursrückgängen zu profitieren. Doch ohne klare Regeln und Risikomanagement kann der vermeintliche Schnäppchenkauf schnell zur Falle werden.

• "Buying the Dip" - Von Kursrückgängen profitieren
Risikomanagement als essenzieller Bestandteil
• Checkliste für den richtigen Einstiegspunkt

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Dip Trading-Strategie

"Buying the Dip" bezeichnet die Praxis, eine Aktie oder einen anderen Vermögenswert nach einem Kursrückgang zu kaufen, in der Hoffnung auf eine anschließende Erholung, wie CNCMarkets in einem Beitrag erklärt. Rücksetzer sind in Aufwärtstrends normal, weshalb diese Strategie häufig von Anlegern genutzt wird, um vermeintlich günstige Einstiegspunkte zu finden.

Bei dieser Strategie geht es darum, nach Kursverlusten gezielt einzusteigen, um später von steigenden Preisen zu profitieren. Die Definition eines "Dips" variiert jedoch je nach Anlagestrategie: Während kurzfristige Trader bereits bei kleinen Rückgängen handeln, warten langfristige Investoren oft auf größere Korrekturen. Entscheidend sei jedoch, klare Regeln für den Einstieg, das Risikomanagement und die Gewinnmitnahmen festzulegen.
Ein häufiger Trugschluss sei zudem, dass ein stark gefallener Vermögenswert zwangsläufig wieder steigen wird. Daher sei das Risikomanagement essenziell, um Verluste zu begrenzen. Erfolgreiche Trader und Investoren achten darauf, dass der übergeordnete Markttrend intakt bleibt, da ein nachhaltiger Abwärtstrend erhebliche Verluste bedeuten kann - denn ein Abschwung kann länger andauern als erwartet oder sich zu einem anhaltenden Abwärtstrend entwickeln.

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Der S&P 500-Index und vergleichbare ETFs werden häufig für diese Strategie genutzt, da sie historisch betrachtet nach Rücksetzern stets neue Höchststände erreicht haben. Dennoch könne es Jahre dauern, bis sich ein Markt erholt, weshalb Anleger neben Geduld auch eine fundierte Marktanalyse benötigen.

Risiko im Blick

"Buying the Dip" ist zudem kein fertiges Konzept, sondern eine Idee, die erst durch klare Regeln zur Strategie wird. Erfolgreiche Anleger legen fest, wann sie einsteigen, welche Kursrückgänge als kaufwürdig gelten und wie sie Risiken steuern, erklärt CNCMarktes weiter. Entscheidend sei dabei das Risiko-Ertrags-Verhältnis: Verluste sollten begrenzt werden, während Gewinne so lange wie möglich laufen.

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Während "Buying the Dip" darauf abzielt, Rücksetzer in einem Aufwärtstrend zu nutzen, beschreibt "Catch a Falling Knife" den Versuch, den Tiefpunkt eines stark fallenden Vermögenswerts zu treffen. Dies ist besonders riskant, da es unklar ist, wann die Abwärtsbewegung stoppt. Im Gegensatz dazu warten erfahrene Dip-Trader auf eine gewisse Marktstabilisierung, bevor sie kaufen.

Ein zentrales Element beim Dip-Trading ist das Risikomanagement, um größere Verluste zu vermeiden. Dafür gibt es mehrere Ansätze:

Stop-Loss-Orders: Eine automatische Verkaufsorder begrenzt Verluste, wenn der Kurs weiter fällt. So wird sichergestellt, dass ein Trade rechtzeitig beendet wird.
Diversifikation: Anstatt große Summen in eine einzige Aktie zu investieren, wird das Kapital auf mehrere Positionen verteilt, um das Risiko zu minimieren.
Positionsgröße festlegen: Anleger bestimmen, wie viel Kapital sie pro Trade einsetzen, um das Risiko pro Position zu begrenzen.

"Buying the Dip" kann eine erfolgreiche Strategie sein, wenn klare Regeln für den Einstieg und das Risikomanagement definiert werden. Da jedoch nicht jeder Rücksetzer eine Kaufgelegenheit darstellt, ist eine fundierte Analyse entscheidend. Alternativ können Anleger jedoch auch auf Breakouts oder steigende Kurse setzen, um Markttrends gezielt zu nutzen.

Checkliste

Ein Research-Unternehmen hat zudem eine Checkliste entwickelt, um Anlegern zu helfen, günstige Kaufzeitpunkte in schwankenden Märkten zu identifizieren. Historische Daten zeigen, dass Kursrückgänge oft Chancen bieten, jedoch in über 40 Prozent der Fälle zu größeren Korrekturen oder gar einem Bärenmarkt führen können.

Die Checkliste von Warren Pies und seinem Team bei 3Fourteen Research umfasst sieben entscheidende Marktindikatoren, wie MarketWatch erklärt:

Die wirtschaftliche Gesamtlage: Eine bevorstehende oder bereits laufende Rezession kann ein Risiko für weitere Kursrückgänge darstellen.

Der Stand des S&P 500: Wird der Index über oder unter seinem 150-Tage-Durchschnitt gehandelt, kann dies Hinweise auf überkaufte oder unterbewertete Märkte geben.

Marktbreite: Der Anteil der Aktien, die über ihrem 200-Tage-Durchschnitt notieren, zeigt, ob ein Kursrückgang breit gestreut ist oder nur einzelne Sektoren betrifft.

Bewertung des Marktes: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gibt Aufschluss darüber, ob Aktien im historischen Vergleich teuer oder günstig bewertet sind.

Die Zinsstrukturkurve: Die Differenz zwischen den Renditen zweijähriger und zehnjähriger Staatsanleihen kann Hinweise darauf liefern, ob die Märkte auf ein wirtschaftliches Wachstum oder eine Abschwächung hindeuten.

Marktvolatilität: Der Stand des Cboe Volatility Index (VIX) misst die erwartete Schwankungsbreite des Marktes und kann auf Phasen extremer Unsicherheit oder Stabilität hinweisen.

Die Entwicklung der Anleiherenditen: Veränderungen bei langfristigen Anleiherenditen können zeigen, ob Investoren eine sicherere Anlage bevorzugen oder bereit sind, mehr Risiko einzugehen.

Diese Kriterien können darauf hindeuten, dass ein günstiger Zeitpunkt für den Wiedereinstieg gekommen ist. Andernfalls könnte es sinnvoll sein, noch abzuwarten, da sich Kursrückgänge auch häufig in größere Korrekturen oder gar Bärenmärkte ausweiten können. Die Checkliste soll Anlegern helfen, ihre Kaufentscheidungen auf eine fundierte Analyse zu stützen, anstatt impulsiv auf kurzfristige Marktbewegungen zu reagieren.

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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