Vermögenslage, Immobilienpreise & Co.: Die Ergebnisse des Global Wealth Report 2021
Die Vermögenslücke zwischen Arm und Reich hat sich vergrößert und die Aktien- und Immobilienpreise steigen weiter an - das sind unter anderem die Ergebnisse des jährlichen Global Wealth Report.
Vermögenslücke wächst weiter
Das Credit Suisse Research Institute veröffentlicht mit dem "Global Wealth Report 2021" die zwölfte Ausgabe des jährlichen Berichts. Dieser beinhaltet umfassende und aktuelle Informationen zum weltweiten Vermögensstand privater Haushalte.
Die in diesem Jahr aufgeführten Zahlen zeigen, wie oft Notzinssenkungen und staatliche Stimulierungsmaßnahmen denjenigen zugute kamen, die staatliche Unterstützung am wenigsten benötigten und ihren Vermögenswerten trotz des Wirtschaftsaufschwungs zu einer Wertsteigerung verhalfen. So hat sich die Vermögenslücke zwischen Arm und Reich im vergangenen Jahr und besonders auch während der COVID-Pandemie vergrößert und die Zahl der Millionäre der Welt um 5,2 Millionen erhöht. Verschiedene Faktoren, wie ein Anstieg der Aktien- und Immobilienpreise, verschafften den vermögenden Menschen einen noch größeren Profit.
Mehr Reiche als jemals zuvor
Besonders auffallend im Global Wealth Report 2021 ist der Fakt, dass im vergangenen Jahr zum ersten Mal Dollar-Millionäre mehr als 1 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. So besaßen im Jahr 2020 insgesamt 56,1 Millionen Menschen weltweit ein Vermögen von mehr als einer Million US-Dollar. Auf der anderen Seite jedoch zeigt der Report, dass während dieser Zeit die gegensätzlichen Vermögen hervorgehoben wurden, denn diejenigen, die bereits ein geringeres Einkommen hatten, erlitten aufgrund der wirtschaftlichen Abschwächung Arbeitsplatz- und Einkommensverluste.
"Der Anstieg der Vermögensungleichheit wurde wahrscheinlich nicht durch die Pandemie selbst oder ihre direkten wirtschaftlichen Auswirkungen verursacht, sondern war stattdessen eine Folge von Maßnahmen zur Abschwächung ihrer Auswirkungen, vor allem niedrigerer Zinssätze", so die Autoren des Berichts. Maßnahmen zum Ausgleich der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie trugen zu einer beträchtlichen Zunahme der Vermögensungleichheit bei und führten zu der größten Vermögenslücke seit 2016.
Gründe für die Entwicklung
In Ländern, in denen die Regierung Lohnausfälle während des erzwungenen Herunterfahrens der Wirtschaft nicht ausreichend ausgleichen konnte, hatte die Pandemie die stärksten Auswirkungen auf das Vermögen der Haushalte, insbesondere auf das Vermögen der ärmsten Haushalte. Außerdem trug die staatliche Unterstützung in einkommensstarken Ländern dazu bei, den Rückgang oder die Senkung der Unternehmenseinkommen stark abzumildern. Diejenigen, die keinen Zugang zu Nothilfe erhielten, waren von den Auswirkungen stark betroffen und oftmals gezwungen, ihre Ersparnisse abzurufen oder höhere Schulden aufzunehmen. Dem Global Wealth Report zufolge waren die Folgen für gefährdete Gruppen besonders schwerwiegend, darunter ethnische Minderheiten, junge Menschen und Frauen, die in stärker betroffenen Sektoren wie im Einzelhandel und Hotels arbeiten.
Gleichzeitig blieben die reichsten Menschen, die bereits im Vorfeld viele Aktien und Immobilien besaßen, von der Rezession größtenteils unberührt. Die Börse brach in der ersten Hälfte des Jahres 2020 ein und erholte sich später in diesem Jahr wieder, wodurch das Vermögen von wohlhabenden Personen generell eher stieg.
Die Entwicklung insgesamt
Im Allgemeinen wuchs das globale Vermögen im Jahr 2020 um 7,4 Prozent auf insgesamt 418,3 Billionen US-Dollar. Dabei wurde laut dem Global Wealth Report 2021 das Wachstum hauptsächlich durch wirtschaftsstarke Nationen, wie den Vereinigten Staaten, Europa und China, vorangetrieben, während das Gesamtvermögen Lateinamerikas und Indiens insgesamt zurückgegangen war.
Die Experten der Credit Suisse schätzen, dass das weltweite Vermögen in den nächsten fünf Jahren um weitere 39 Prozent steigen wird und so im Jahr 2025 bei insgesamt 583 Billionen US-Dollar liegt. Gleichzeitig glauben sie, dass die Zahl der Millionäre um fast 50 Prozent auf 84 Millionen steigen könnte.
Isabell Tonnius / Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Marian Weyo / Shutterstock.com