Steigendes Lohnniveau - Fed-Studie untersucht ökonomische Folgen von Pandemien
Eine Studie der Federal Reserve Bank hat die langfristigen Folgen von Pandemien untersucht. Hierfür betrachteten die Autoren zwölf historische sowie signifikante Pandemien seit dem 14. Jahrhundert und analysierten die ökonomischen Auswirkungen. Die Nachwehen können demnach bis zu vier Dekaden zu spüren sein.
Wirtschaftliche Folgen von Pandemien
Die Weltwirtschaft leidet unter den Auswirkungen des sozialen Lockdowns, bedingt durch die Corona-Pandemie. Die Märkte haben signifikante Schocks erlitten, Unternehmen verbuchen starke Umsatzeinbrüche und die Arbeitslosenquote steigt.
Die im März 2020 veröffentlichte Studie "Longer-Run Economic Consequences of Pandemics" der Federal Reserve Bank in San Francisco stellt dar, dass die ökonomischen Folgen der aktuellen Pandemie noch für Jahrzehnte zu spüren sein könnten.
Die Studie untersuchte insgesamt zwölf Pandemien, welche mindestens 100.000 Tote verschuldeten. Erfasst wurden Pandemien ab dem 14. Jahrhundert, die Pestwellen eingeschlossen.
Niedrigzinsen und weniger Investitionen
Die Untersuchungen ergeben, dass jede Pandemie mit langfristigen makroökonomischen Folgen einhergeht. "Signifikante makroökonomische Nachwirkungen der Pandemien wirken circa über 40 Jahre nach, wobei reale Renditen substanziell einfallen", heißt es in der Studie.
Auf Pandemien folgen in der Regel weniger Investmentmöglichkeiten, da Menschen bevorzugt sparen und wieder einen gewissen Wohlstand aufbauen wollen.
Zinsen und Renditen sinken kontinuierlich, bis ungefähr 20 Jahre nach der Pandemie ein Tiefpunkt erreicht wird. Erst 40 Jahre später erreichen die natürlichen Zinsen wieder ein Niveau, welches vor der Pandemie kurzfristig erreicht worden wäre.
Historisch betrachtet stiegen die Löhne in Folge einer Pandemie
Interessant verhält sich laut der Studie der Arbeitsmarkt im Anschluss an eine Pandemie, während Unternehmensumsätze und Gewinne sanken, stiegen historisch betrachtet die Löhne der Arbeitnehmer infolge dessen.
Damit verhält es sich nach einer Pandemie konträr zu den Folgen eines Krieges. Nach einem Krieg erfährt die Wirtschaft einen regelrechten Aufschwung, aufgrund von Zerstörung muss im Nachhinein viel Aufbauarbeit geleistet werden, wodurch die Ökonomie angekurbelt wird, das Lohnniveau jedoch nicht.
Die Frage, warum die Löhne nach einer Pandemie steigen, obwohl die Arbeitslosenquote aufgrund von Pandemien ebenfalls steigt, beantworten die Autoren wie folgt. Pandemien haben vermehrtes Sterben von Arbeitskräften zur Folge, wodurch es zu einem Arbeitnehmermangel am Arbeitsmarkt kommt. Der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte schraubt im Umkehrschluss die Löhne nach oben. Somit verhält sich der Arbeitsmarkt ähnlich, als wäre die Arbeitslosenquote gering.
Ob dieses Phänomen auch im Nachhinein der Corona-Pandemie eintreffen wird ist allerdings fraglich. Denn die Mehrheit der Covid-19-Betroffenen sind ältere Menschen im Rentenalter, dementsprechend gehen kaum Arbeitskräfte verloren.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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