Startup mach aus Müll Öl
2018 hat die Weltbank in ihrem Bericht "What a waste 2.0" einen Anstieg der weltweiten Müllproduktion um 70 Prozent bis zum Jahr 2050 vorausgesagt. Zeitgleich wächst der weltweite Energiebedarf bis 2040 um bis zu 25 Prozent, wie die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert. Diese beiden Entwicklungen will sich das Startup AES Autonome Energiesysteme GmbH nun zu Nutze machen.
Das Aachener Startup AES hat ein spezielles Verfahren entwickelt, bei dem aus Müll ein Öl für die Wärme und Stromerzeugung produziert werden kann.
Aus Müll Energie gewinnen
AES wurde im November 2019 von Jonas Bonus, Marco Karber und Andreas Scheldrick gegründet. Ihre Idee: Ein autonomes Energiegewinnungssystem mit Müll als Energiequelle zu entwickeln.
Einer der ersten Kunden soll ein Altenheim sein. "Der Mitarbeiter des Altenheims geht einfach mit dem Müllsack in den Keller und wirft ihn in die Anlage", erklärte Marco Karber im April 2020 gegenüber Innovation Origins.
Laut den Vorstellungen der Entwickler soll dann alles automatisiert ablaufen: "Zuerst wird der Müll zerkleinert, dann kommt das Material in den Pyrolysereaktor, den wir genau für diese Nutzung weiterentwickelt haben. Hierbei entsteht Gas, das verbrannt wird. Die entstehende Wärme wird direkt wieder von der Anlage für den Pyrolyseprozess genutzt. Zudem […] entsteht ein Öl, dass ebenfalls verbrannt wird, um Wärme und Strom zu liefern", heißt es in dem Interview weiter.
Erfolgreiche Finanzierungsrunde im August 2020
Laut eigenen Angaben hat AES im August 2020 eine erste Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und kann nun eine erste Anlage bauen. Laut den Informationen des Gründernetzwerks StartGreen plant AES bis ins Jahr 2023 einen Umsatz von rund acht Millionen Euro zu generieren. Ob diese Zahl trotz der aktuellen Corona-Krise zu halten ist, bleibt unklar.
Nichtsdestotrotz schätzt das Unternehmen das Volumen des Eintrittsmarktes in Deutschland auf rund 1,9 Milliarden Euro.
Einen echten Mehrwert kann AES außerdem bei der Schließung des Kunststoffkreislaufs bieten. Laut eigenen Angaben ist es möglich, dass entstandene Öl in einem Tank zu speichern und an Aufbereitungsfirmen zu liefern und dadurch neue Öle, Kraftstoffe oder Kunststoffe herzustellen. Da dieses Verfahren sehr kostenintensiv ist, baut das Unternehmen darauf, Unterstützung aus der Politik zu erhalten.
Redaktion finanzen.net
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