Skimming: So kann man sich vor dem Betrug am Geldautomat schützen
Über manipulierte Geldautomaten erschleichen sich Betrüger Zugangsdaten zu Konten. Obwohl das sogenannte Skimming immer seltener vorkommt, geben Sparkasse und polizeiliche Kriminalprävention Tipps für den individuellen Schutz.
"Wenn Geldautomaten manipuliert werden, um die Daten von Kredit- oder Bankkarte auszuspähen, spricht man von Skimming. Trotz verbesserter Sicherheitstechnik und der steigenden Aufklärung, können Betrugsfälle nicht komplett verhindert werden", schreibt die Sparkasse auf ihrer Website. Deswegen sei es ratsam, bei jedem Stopp am Geldautomaten Vorsicht walten zu lassen. Die gute Nachricht: Statista zufolge wurden 2021 in ganz Deutschland gerade einmal 137 manipulierte Geldautomaten entdeckt. 2010 waren es noch ganze 3.183 Automaten.
Mit Tastaturaufsätzen und Kameras wird die PIN-Eingabe beobachtet
Beim Skimming kopieren Betrügerinnen und Betrüger meist den Magnetstreifen der Karte und erschleichen die PIN. Dabei werden zusätzliche Kartenlesegeräte an den Geldautomaten oder den Türöffner geklebt, bei der PIN-Eingabe schaut ein Betrüger heimlich über die Schulter, es werden Kameras oder zusätzliche Tastaturfelder angebracht. Weil die Magnetstreifen in Deutschland seit 2012 keine große Bedeutung mehr haben (für das Geldabheben wird jetzt ein schwer manipulierbarer Chip genutzt), sind die Zahlen zurückgegangen - unmöglich ist Skimming aber nicht. Und insbesondere im außereuropäischen Ausland soll man sich laut Sparkasse vor dem Trick in Acht nehmen.
Fünf Tipps zur Skimming-Vorbeugung
So raten Sparkasse und polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes auf ihren Websites, vor der Nutzung eines Geldautomaten folgende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen:
1) Den Automaten auf Unstimmigkeiten wie Kameras und lockere Teile überprüfen. "Versuchen Sie, leicht daran zu ziehen, oft sind diese nicht fest angebracht", empfiehlt die Sparkasse. Auch Farbunterschiede der einzelnen Bauteile können auf eine Manipulation hinweisen.
2) Automaten im Außenbereich vermeiden. Diese würden weniger überwacht und seien daher öfter manipuliert.
3) Lässt sich die Tür der Filiale nur per Karte öffnen, hier niemals die PIN eingeben. Die polizeiliche Kriminalprävention schreibt: "Kein Geldinstitut verlangt für den Zugang zum Geldautomaten die Eingabe der PIN. Der Kartenleser hat immer nur die Funktion des Türöffners. Verständigen Sie in solchen Fällen die Polizei und das Geldinstitut."
4) Wenn möglich, am Geldautomaten nicht dieselbe Karte verwenden, wie für das Öffnen der Tür - selbst, wenn das Lesegerät an der Tür manipuliert wurde, können die Betrügerinnen und Betrüger ohne die passende PIN nichts mit den kopierten Daten anfangen.
5) Bei der PIN-Eingabe immer mit der Hand oder dem Geldbeutel einen Sichtschutz formen. Rücken andere in der Schlange zu nah auf, sollte man den Expertinnen und Experten zufolge unbedingt freundlich darauf hinweisen, mehr Abstand zu halten. Wenn möglich, sollte man Automaten ohne eingebauten Sichtschutz ganz vermeiden.
Bei Unstimmigkeiten immer die Polizei verständigen
Bei Auffälligkeiten gilt: Per Notruf 110 (oder 112) die Polizei verständigen und den möglicherweise manipulierten Geldautomat auf keinen Fall nutzen.
Außerdem sollte man - um sicher zu gehen, dass keine Fremden Zugriff auf das eigene Konto haben - unbedingt regelmäßig die Kontoauszüge überprüfen. Das hilft nicht nur, einen Skimming-Fall zu entdecken: So können auch andere Betrugsfälle aufgedeckt werden. Fallen unstimmige Transaktionen auf, sollte man das Konto sofort über die von der Bank dafür eingerichtete Notfallnummer oder den allgemeinen Sperr-Notruf unter 116 116 sperren lassen sowie die Polizei verständigen.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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