Beruflicher Neustart: So gelingt der Wechsel in den neuen Job
Unzufriedenheit, Frust oder doch nur Montagsblues? Es gibt so einige Gründe, die Menschen bewegen, sich für eine berufliche Neuorientierung zu entscheiden. Wann Sie über einen Jobwechsel nachdenken und was Sie dabei beachten sollten.
Man ist nahe 40, hat Haus, Familie und den perfekten Job. Dann fragen sich plötzlich viele: "War’s das schon?" "War das wirklich schon alles?" Man beginnt Frustration in sich zu spüren, die mit fehlender Herausforderung und nahender Langeweile einhergeht. An diesem Punkt entscheiden dann viele, sich neuen Herausforderungen zu stellen, etwas Neues beginnen zu wollen: Einen beruflichen Neustart zu wagen. Wann man ernsthaft über einen Berufswechsel nachdenken sollte und welche Schritte dabei essentiell sind.
Wann ist es Zeit für eine Neuorientierung?
Immer wieder beschweren sich Menschen über ihren aktuellen Job. Doch nicht immer sind es nachvollziehbare Gründe, die für eine berufliche Neuorientierung sprechen. Wenn man frustriert aufgrund eines gescheiterten Projekts oder Unstimmigkeiten mit einem Kollegen ist, ist der Berufswechsel nicht die richtige Option. Man sollte auch schauen, ob es sich um eine vorübergehende Phase handelt oder die Unzufriedenheit schon länger andauert. Nicht zuletzt ist es so, dass Menschen viel eher mit ihrem Leben als mit dem Job unzufrieden sind.
Sieht man aber, dass der Frust Wochen und Monate andauert und er die eigene Leistung und Gesundheit maßgeblich beeinträchtigt, dann ist es Zeit, sich ernsthaft Gedanken über eine Neuorientierung zu machen. Viele unterschätzen diese Anzeichen, schleppen sich mühsam zur Arbeit und verlieren mit der Zeit Freude und Zufriedenheit am Job. Die Energielosigkeit und Stimmungsschwankungen führen dann nicht selten zu Depressionen.
Wie dem auch sei, eine berufliche Neuorientierung ist mit einer großen Verantwortung verbunden, die nicht unterschätzt werden sollten. Eine spontane und voreilige Entscheidung aus Frust kann einem später große Probleme verursachen, die sich auch auf die Familie und das Umfeld auswirken können.
Die richtige Motivation
Für einen Jobwechsel ist es laut dem Karriereportal karrierebibel.de ebenfalls wichtig, zu überlegen, welche Motivation man mitbringt. Hat man eine "Hin-zu"- oder eine "Weg-von"-Motivation? Bei der letzteren handelt es sich meist um Ärger mit dem Chef oder dem Job im Allgemeinen, vor denen man fliehen möchte. Mit dieser wird man allerdings nicht weit kommen. Wer aus Frust oder einer Laune heraus seinen Beruf wechseln will, wird sich schnell wieder nach diesem zurücksehnen.
Anders sieht es bei der "Hin-zu"-Motivation. Hierbei sehnen sich viele nach einer Neuorientierung und haben ein klares Ziel vor Augen. Die Tatsache, dass man den alten Arbeitgeber verlassen möchte, ist auch hier gegeben, allerdings handelt es sich dabei lediglich um einen Nebeneffekt. Menschen, die die berufliche Neuausrichtung zum Ziel haben, haben nicht nur langfristige Pläne und Strategien im Blick. Sie können ihre Entscheidung beim künftigen Arbeitgeber auch besser begründen.
Ausbildung oder Umschulung?
Ist die Entscheidung endgültig gefallen, hat die "Welt" einige Schritte zusammengestellt, mittels derer der Berufswechsel gelingen sollte.
Zunächst sollte man überlegen, was man wechseln möchte: Die Aufgaben, die Firma oder die Branche? Ratsam ist es, sich bei der Entscheidung Unterstützung zu holen. Die Agentur für Arbeit, Berufsverbände oder Handelskammern bieten zahlreiche Weiterbildungsangebote und geben einen Überblick über die Wirtschaftslage vor Ort. Auch den eigenen Chef anzusprechen kann eine Lösung sein. Dieser möchte seine Mitarbeiter im Regelfall nämlich nicht verlieren. Wenn man weiß, in welche Richtung man sich entwickeln möchte, könnte man die Möglichkeit vielleicht sogar innerhalb des Unternehmens bekommen.
Anschließend kann man sich für eine Ausbildung oder für eine Umschulung entscheiden. Erstere stellt den normalen Weg dar und ist sinnvoll, wenn es sich um einen radikalen Richtungswechsel handelt. Mittlerweile bieten immer mehr Unternehmen Teilzeitausbildungen an, die sich vor allem für Eltern oder pflegende Angehörige eignen. Eine Umschulung dauert hingegen kürzer und wird von einem Träger wie beispielsweise der Agentur für Arbeit übernommen. Grundsätzlich übernimmt diese die Kosten aber nur, wenn eine Umschulung unabdingbar ist oder Fachkräftemangel in dem Bereich herrscht.
Man sollte sich aber immer vor Augen halten, dass eine Neuausrichtung mit hohen finanziellen Herausforderungen verbunden ist. Wenn man bereits mehrere Jahre gearbeitet hat, ist man an größere Verpflichtungen gebunden, bei denen man nicht immer auf staatliche Förderung zählen kann. Das Bundesinstitut für Berufsbildung rät daher, dass man die Kosten unter anderem für Unterrichtsgebühren, Lernmaterial und Kinderbetreuung gut kalkulieren sollte. Denn in vielen Fällen muss man diese selbst tragen. Der Staat greift nur ein, wenn Menschen arbeitslos sind, drohen es zu werden oder ein geringes Einkommen haben.
Wenn man alles in die Neuausrichtung investiert und mit Problemen konfrontiert wird, sollte man dennoch nicht den Mut verlieren und vor allem nicht aufgeben. Es wird sich immer ein Ausweg ergeben. Sollte es aber dennoch nicht klappen und die Vorhaben scheitern, "kann man immer noch nachjustieren", so Psychologin und Karrierecoach Elke Wagenpfeil bei Welt.
Redaktion finanzen.net
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