Anschlussfinanzierung: Aus eigenem Antrieb Geld sparen
Bei der Baufinanzierung sind einige Aspekte zu beachten. Eine sorgfältige Planung auch im zweiten Finanzierungsabschnitt kann den Bauherren eine Menge Geld einsparen.
Zweiter Finanzierungsabschnitt
Besteht nach dem Bau des Eigenheims noch eine Restschuld, haben die Bauherren die Möglichkeiten, sich zu entscheiden, wie diese beglichen werden soll. Zum einen kann der Kredit zum Zeitpunkt der Fälligkeit aus Eigenmitteln abgelöst werden, wie das Gabler Wirtschaftslexikon beschreibt. Zum anderen kann eine sogenannte Anschlussfinanzierung helfen. Sie beschreibt die "Fortsetzung der bisherigen Baufinanzierung nach Ablauf der Zinsbindungsfrist", wie es weiter heißt. Damit befindet sich der Bauherr im zweiten Finanzierungsabschnitt, welcher einer sorgfältigen Planung bedarf. Der Immobilienratgeber der Sparkasse empfiehlt ebenfalls eine frühzeitige Planung, um sich die bestmöglichen Konditionen zu sichern.
Frühzeitige Planung
"Bauherren sollten nicht warten, bis ihre Bank sich meldet", konstatiert Roland Stecher, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Bremen, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Diese würden im Regelfall erst drei Monate vor Vertragsende ein neues Angebot unterbreiten - dazu sind sie laut Sparkasse nämlich verpflichtet. Um Vergleichsangebote einzuholen, sei dies jedoch viel zu spät. Er empfiehlt eine Planung bereits zwei bis drei Jahre vor Ablauf der Zinsbindung, um sich auf die Marktkonditionen einstellen zu können. Zwar kann keine genaue Vorhersage getroffen werden, aber zumindest eine grobe Einschätzung. Mirjam Mohr ist Vertriebsvorständin des Kreditvermittlers Interhyp und erklärt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Steigen die Bauzinsen, kann es sich lohnen, den aktuell noch günstigen Zins schnell für die Anschlussfinanzierung festzuzurren. Bewegt sich der Zins jedoch auf einem stabilen Niveau, ist womöglich Abwarten die attraktivere Lösung". Schließlich kann der aktuelle Vertrag bei der Bank verlängert werden, man spricht von einer Prolongation.
Von einer zu frühen Festsetzung rät Mohr allerdings ab. Durch das sogenannte Forwarddarlehen, welches fünf Jahre vor Finanzierungsende zu aktuellen Konditionen abgeschlossen wird, können Zinsaufschläge das Eingesparte wieder zunichtemachen. "Je länger Kundinnen und Kunden den Zins für Ihre Anschlussfinanzierung im Voraus festschreiben möchten, desto teurer wird es", so Mohr. Meist erheben die Banken erst ab einem Jahr Restlaufzeit keinen Aufschlag mehr. Die Sparkasse empfiehlt eine Planung rund sechs bis zwölf Monate vor Vertragsende der laufenden Finanzierung.
Neue Verträge
Neben der bereits beschriebenen Prolongation und dem Forwarddarlehen haben Bauherren ebenso die Möglichkeit, zu einer anderen Bank zu wechseln; man spricht von einer Umschuldung. Zwar ist hier mehr Zeit notwendig, da es einer erneuten Bonitätsprüfung bedarf; unter Umständen können auch Notarkosten hinzukommen. In der Regel werden diese Kosten durch den Zinsvorteil jedoch schnell wieder eingeholt. Vorteile bieten hier vor allem bessere Konditionen, beispielsweise als Neukunde. Außerdem kann der Anschlusskredit bei einem Wechsel der aktuellen finanziellen und persönlichen Situation angepasst werden. Es können Sondertilgungen vorgenommen werden oder die Tilgungsrate kann erhöht werden. "Zwei Prozent, besser drei Prozent Tilgung sollten es schon sein, um zügig mit der Finanzierung fertig zu werden", erklärt Florian Becker, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbundes in Berlin, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Ihm zufolge könne man so tausende Euro sparen. Wichtig zu wissen: Unabhängig von der vereinbarten Laufzeit der Anschlussfinanzierung kann diese nach zehn Jahren ohne Vorfälligkeitszahlungen gekündigt werden.
J. Vogel / Redaktion finanzen.net
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