Herstellern auf der Spur

No-Name-Produkte und Eigenmarken bei Aldi, Edeka & Co: Wer steckt hinter den günstigeren Produkten?

11.05.22 23:26 Uhr

No-Name-Produkte und Eigenmarken bei Aldi, Edeka & Co: Wer steckt hinter den günstigeren Produkten? | finanzen.net

No-Name-Produkte sind um einiges günstiger als die meisten entsprechenden Markenprodukte. Doch oftmals steckt hinter einem No-Name-Produkt der Hersteller von Markenprodukten. Wie kann man erkennen, um welchen Hersteller es sich bei No-Name-Produkten wie Eigenmarken handelt?

Wie in vielen Produktkategorien steigen auch die Preise der Lebensmittel weiter an. Kein Wunder also, dass einige Verbraucher und Verbraucherinnen auf günstigere Produktvarianten wie Eigenmarken von Supermärkten und Discountern zurückgreifen, die meist in den unteren Regalfächern verstaut werden, um die Aufmerksamkeit mehr auf die höhergelegenen Markenprodukte zu legen. Doch welche Hersteller stecken hinter diesen Produkten und wie gut sind diese als Ausweichprodukt, wenn man keine hohen Preise für Markenartikel bezahlen möchte? CHIP und t-online erklären, wie man genau diese Fragen beantworten kann.

Wie erkennt man die Hersteller hinter No-Name-Produkten?

Der einfachste Trick beim Entlarven des Herstellers ist, ihn auf der Verpackung des No-Name-Produkts zu finden. Meist befindet sich der Name in der Nähe des Mindesthaltbarkeitsdatums oder der Gramm- und Literangabe. Hat man die Angaben zu der Firma gefunden, kann man diese notieren und anschließend im Internet danach suchen. In vielen Fällen sollte dabei der Markenhersteller unter der Suche zu finden sein. Als Beispiel führt CHIP die Packung Milchreis der Aldi-Eigenmarke "Milsani" auf. Als Hersteller lässt sich auf der Verpackung die T.M.A. Handelsgesellschaft mbH mit der Adresse "An den Breiten" in 01454 Leppensdorf identifizieren. Eine Internetsuche ergibt, dass es sich dabei um den Hersteller Molkereibetrieb Sachsenmilch handelt, der wiederum zum bekannten Markenriesen "Müller" gehört.

Lukrative Vorgehensweise für Einzelhandel und Hersteller

Wegen solcher Vorgehensweise müssen Verbraucher und Verbraucherinnen bei No-Name-Produkten oftmals keine großen Qualitätseinbußen befürchten. Meist unterscheiden sich Markenprodukt und No-Name-Produkt nur gering voneinander, wenn sie von den gleichen Herstellern kommen. Den Preisunterschied machen hierbei meist nur die Verpackung und die Werbemittel aus. Für die Hersteller ist dieses Geschäft durchaus lohnenswert, da sie die Rollbänder in ihren Werken in mehreren Arbeitsschichten weiterlaufen lassen und beim Einkauf von Rohstoffen viel Geld sparen können. Auch für Konditionsverhandlungen sind die Eigenmarken durchaus lukrativ, so können sie als Druckmittel dienen, damit der Hersteller einen besseren Regalplatz im Supermarkt bekommt. Insgesamt ist diese Vorgehensweise für beide Seiten durchaus von Vorteil - aber auf Presseanfragen dazu reagieren Supermärkte, Discounter und Hersteller in der Regel nicht.

t-online gibt zu bedenken, dass hinter dem No-Name-Produkt zwar oft der Hersteller des originalen Markenprodukts steht, dies jedoch nicht in hundert Prozent der Fälle gilt. Außerdem kommen Produkte manchmal zwar vom selben Hersteller, werden jedoch mit leicht abweichenden Rezepturen beziehungsweise mit günstigeren Zutaten hergestellt. Bei Molkereiprodukten zeige sich dieser Unterschied zum Beispiel häufig bei der Nutzung von Vollmilch (Markenprodukt) und Magermilch (No-Name-Produkt). Hersteller von Molkerei- und tierischen Produkten lassen sich durch die staatliche Veterinärkontrollnummer identifizieren.

Diese Marken stehen hinter günstigen Produkten

Ein paar weitere Beispiele, bei denen hinter dem No-Name-Produkt ein Markenhersteller steht, gibt CHIP ebenfalls. Großkonzern "Hochland" steckt zum Beispiel auch hinter den Produkten Schmelzkäse von "K-Classic" (Kaufland), dem Allgäuer Schmelzkäse von "Ja!" (Rewe) und dem "Hofburger" Käse-Aufschnitt von Aldi Nord und Aldi Süd. Des Weiteren stellt der Molkerei-Großkonzern "Bauer" auch Joghurt-Produkte der Eigenmarken "Gutes Land" (Netto Marken-Discount), "Ja!" (Rewe), "K-Classic" (Kaufland) und "Gut und Günstig" (Edeka) her, um nur einige Fälle zu nennen.

E. Schmal/Redaktion finanzen.net

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