Große UnterschiedeWann kommt die Rente? In diesen Ländern muss man am längsten arbeiten
Angesichts der steigenden Lebenserwartung steigt auch das Renteneintrittsalter. Ökonomen bringen für Deutschland sogar die Rente mit 70 ins Gespräch. Doch nicht überall kommen Arbeitnehmer so spät in den Genuss des Ruhestands.
In Deutschland liegt das gesetzliche Renteneintrittsalter aktuell bei 65,7 Jahren und wird bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Damit gehen deutsche Arbeitnehmer vergleichsweise spät in den Ruhestand.
Doch es gibt Länder, in denen sich Arbeitnehmer deutlich früher zur Ruhe setzen können. Auch im europäischen Vergleich zeigt sich: Ein spätes Rentenalter ist nicht überall üblich.
Redaktion finanzen.net
Platz 9: Das Ranking
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Nachrichtenwebsite Business Insider ergab, dass rund 75 Prozent der 5.008 Befragten für ein Renteneintrittsalter unterhalb der in Deutschland angestrebten 67 Jahre stimmten. Doch wo steht Deutschland im internationalen Vergleich - ist ein Renteneintrittsalter von 67 Jahren wirklich hoch? Die regelmäßige Erhebung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Cooperation and Development, OECD) zeigt das gesetzliche Renteneintrittsalter ausgewählter Länder. Dabei wird hier von dem Bezug einer Rente nach einer vollständigen Berufslaufbahn ab dem 23. Lebensjahr gesprochen, ohne Abzüge. Für die Auswertung wurden Daten aus dem Jahr 2020 verwendet - Stand ist der 25. April 2023.
Quelle: Business Insider, OECD, BMAS, Bild: Christian Zachariasen/Getty Images
Platz 8: Saudi Arabien
Das 1932 gegründete Königreich Saudi Arabien zählt zu einem der wohlhabendsten Länder der Welt. Das Land verfügt über einen natürlichen Vorrat an Erdölreserven, der circa 20 Prozent der globalen Ressourcen und rund 90 Prozent der nationalen Wirtschaft ausmacht. Werden sämtliche Bodenschätze Saudi Arabiens zusammengezählt, summiert sich der Wert der Ressourcen auf 32 Billionen Euro. Das gesetzliche Renteneintrittsalter beläuft sich hier sowohl für Männer als auch für Frauen auf 47 Jahre und stellt damit den niedrigsten Wert weltweit dar.
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Platz 7: Die Ausnahmen
Ausnahmen bestätigen die Regel und so existieren neben Saudi Arabien nur wenige Länder, die ein gesetzliches Renteneintrittsalter unterhalb der Grenze von 62 Jahren aufweisen. Knapp an der Grenze vorbei schlittert Costa Rica mit einem Renteneintrittsalter von 61,9 Jahren für Männer, Frauen dagegen dürfen bereits mit 59,9 Jahren in Rente gehen. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede finden sich immer wieder. So beispielsweise in Kolumbien: Im Gegensatz zu den Männern, welche die Grenze von 62 Jahren erreichen müssen, erfreuen sich die Frauen bereits mit 57 Jahren an ihrer Rente. Auch in der Türkei existieren Unterschiede, allerdings können sich Männer und Frauen über ein besonders niedriges Renteneintrittsalter freuen. Frauen können hier bereits mit 49 Jahren in Rente gehen, Männer folgen nur rund drei Jahre später.
Quelle: OECD, BMAS, Bild: Gianfranco Vivi / Shutterstock.com
Platz 6: Ab 62 Jahren
Ein gesetzliches Renteneintrittsalter von 62 Jahren ist - wie bereits aufgezeigt - definitiv nicht die niedrigste Grenze weltweit, vor allem im Vergleich zu Saudi Arabien oder der Türkei.
Dennoch ist eine Grenze von 62 Jahren relativ gering und wird von vielen unterschiedlichen Ländern angenommen, darunter beispielsweise Griechenland, Luxemburg oder auch Korea. In Italien galt 2020 noch ein Renteneintrittsalter von 62 Jahren, ab 2021 änderte sich dies jedoch. Italiener dürfen heutzutage erst später in Rente.
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Platz 5: Ab 64 Jahren
Geschlechterspezifische Unterschiede sind auch beim Renteneintrittsalter in einigen Ländern zu beobachten. So können sich die Frauen in Ungarn bereits ab 62 Jahren auf die Rente freuen, die Männer hingegen müssen bis zum Alter von 64,5 Jahren warten. Unterschiede bestehen ebenfalls in Litauen - Frauen können ab 63 Jahren in Rente, Männer müssen bis 64 arbeiten.
Quelle: OECD, BMAS, Bild: lithian / Shutterstock.com
Platz 4: Ab 65 Jahren
Einen der größten geschlechterspezifischen Unterschiede weist Österreich auf. Während Frauen derzeit mit 60 in Rente gehen können, müssen die Männer fünf Jahre länger arbeiten und dürfen erst mit 65 Jahren in Rente. Ab 2033 gilt in Österreich dann auch für Frauen ein Renteneintrittsalter von 65 Jahren. Ebenfalls mit 65 Jahren dürfen Belgier ihre Rente genießen. Aber auch Menschen in Canada, Finnland, Japan, Chile oder Spanien dürfen ab 65 Jahren in Rente. Damit weist dieses Renteneintrittsalter die meisten Vertreter auf.
Quelle: OECD, BMAS, Symbolbild: Didi01 / pixelio.de
Platz 3: Deutschland
Mit einem Renteneintrittsalter von 65,7 Jahren liegt Deutschland über dem 2020 geltenden Durchschnitt von 63,4 Jahren für Frauen und 64,2 Jahren für Männer. Dennoch ist laut Bundesamt für Arbeit und Soziales (BMAS) bis 2030 eine Anhebung auf 67 Jahre geplant. Diese Anhebung sei jedoch begründet durch die Lohnentwicklungen. Deutschland gehöre demnach zu den Ländern, die die Rente entsprechend anpassen und Rentner so am Wohlstandsgewinn der Gesellschaft teilhaben lassen. Vorteile seien in der Finanzierung des Rentensystems zu sehen.
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Platz 2: Ab 66 Jahren
Ein vergleichsweise hohes Renteneintrittsalter müssen Menschen in vielen englischsprachigen Ländern akzeptieren. Neben Großbritannien gilt in den USA, Irland und Australien diese Grenze. Bemerkenswert ist jedoch, dass keines dieser Länder einen nennenswerten Geschlechterunterschied aufweist.
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Platz 1: Ab 67 Jahren
Das höchste Renteneintrittsalter verbuchen Island und Norwegen. Erst ab 67 Jahren dürfen Arbeitnehmer in Rente gehen. Doch auch die Männer in Israel müssen bis zum 68. Lebensjahr arbeiten, die Frauen in Israel hingegen können bereits fünf Jahre früher in Rente.
Quelle: OECD, BMAS, Bild: istock/Ekely
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