Studie zeigt: Immer mehr Frauen verlassen ihren Job
Die Corona-Pandemie, aber auch der sich rasch verändernde Arbeitsmarkt hat viele Menschen zum Nachdenken angeregt. Vor allem Frauen wollen gerade sehr häufig ihren Job wechseln, so eine Studie.
Studie: Höhere Ansprüche der Frauen an den Job
Laut eigenen Angaben ist "Women in the Workplace" die größte Studie über die Situation von Frauen in amerikanischen Unternehmen. Im Jahr 2015 haben LeanIn.Org und McKinsey & Company die Studie ins Leben gerufen, um Unternehmen Einblicke und Instrumente zur Förderung der Geschlechtervielfalt am Arbeitsplatz zu geben. Zwischen 2015 und 2022 haben über 810 Unternehmen an der Studie teilgenommen, und mehr als 400.000 Menschen wurden zu ihren Erfahrungen am Arbeitsplatz befragt. In diesem Jahr sammelte die Studie Informationen von 333 teilnehmenden Organisationen mit mehr als 12 Millionen Beschäftigten, befragten mehr als 40.000 Mitarbeiter und führten Interviews mit Frauen verschiedenster Identitäten. Der Bericht für 2022 konzentriert sich vor allem darauf, wie die Pandemie die Wünsche von Frauen an ihre Unternehmen verändert hat. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich die Zahl der Frauen, die ihren Job wechseln wollen, gerade auf einem Rekordhoch befindet. Vor allem die Ansprüche, die an den Job gelegt werden, sind stark gestiegen, speziell in Hinblick auf Gleichberechtigung, Diversity, Aufstiegschancen und allgemein mehr Rücksichtnahme auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, so das Blog "jobchannel Know-How". Es gibt einige Gründe, weshalb Frauen immer öfter ihren Arbeitsplatz verlassen.
Weshalb verlassen Frauen immer öfter ihren Arbeitsplatz?
Obwohl Frauen genauso ehrgeizig sind wie Männer, sind sie öfters mit Gegenwind konfrontiert, so die Studie "Women in the Workplace". Es ist wahrscheinlicher, dass Frauen öfters mit Mikroaggressionen konfrontiert werden und dass im Zuge dessen beispielsweise ihr Urteilsvermögen infrage gestellt wird. Trotzdem seien Frauen öfters engagierter als Männer, wenn es darum geht, das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu unterstützen und die Arbeiter einzugliedern. Die Studie warnt davor, die neue Generation an weiblichen Führungskräften zu verlieren, wenn diese sehen, dass ältere Frauen immer öfters das Unternehmen verlassen. Denn besonders junge Frauen seien noch ehrgeiziger, wenn es darum geht, einen gerechten, unterstützenden und integrativen Arbeitsplatz zu schaffen. Es gibt zwar bescheidene Zuwächse in den letzten acht Jahren, doch besonders in den C-Level-Positionen sind Frauen noch stark unterrepräsentiert. Nur eine von vier Führungskräften ist eine Frau, dies hat vor allem mit der Beförderung in den Unternehmen zu tun. Auf alle 100 Männer, die von der Einstiegsebene zur Führungsebene befördert werden, kommen nur 87 Frauen, somit bleiben Frauen in der Führungsebene einfach in der Unterzahl. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Frauen Unternehmen verlassen. Für jede Frau, die auf die Direktorenebene befördert wird, entscheiden sich zwei Direktorinnen das Unternehmen zu verlassen. Weibliche Führungskräfte gaben bei der Befragung häufiger an, dass persönliche Merkmale, wie ihr Geschlecht oder ihr Elterndasein, eine Rolle dabei gespielt haben oder dass ihnen eine Gehaltserhöhung, eine Beförderung oder eine Aufstiegschance verweigert oder sie dabei übergangen wurden.
Wie kann man Frauen weiter im Unternehmen halten?
Um Frauen weiter im Unternehmen zu halten, wird empfohlen, spezifische und umsetzbare Schulungen anzubieten, damit Führungskräfte besser in der Lage sind, ihre Teams zu unterstützen, und Mitarbeiter wissen, wie sie Verbündete gewinnen können. Spezielle Programme, um sicherzustellen, dass Frauen die Förderung erhalten, die sie verdienen, sind essenziell. Unternehmen, die bessere Ergebnisse erzielen wollen, sollten vor allem Flexibilität, eine Notfallbetreuung für Kinder und Unterstützung bei psychischen Problemen bereitstellen. Jedoch muss zunächst festgestellt werden, wo die größte Lücke bei der Beförderung von Frauen besteht. In den meisten Unternehmen wird dies auf der ersten Stufe bis zur Führungskraft der Fall sein, aber das Problem könnte auch auf höheren Ebenen vorkommen. Die Unternehmen müssen sicherstellen, dass Frauen und Männer in ähnlichem Maße für Beförderungen vorgeschlagen werden, daraus folgt, dass die Ergebnisse überwacht werden müssen, um zu garantieren, dass diese gerecht sind. Insgesamt sei allerdings gesagt, dass sich bei der Entscheidung Kind oder Karriere schon viel verändert hat, zumindest in Deutschland. So hat eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft ergeben, dass Frauen mit Kindern heute öfter und länger arbeiten als noch Ende der 1990er-Jahre. So war der Anteil der Mütter, die keine Erwerbstätigkeit wünschten, 1998 noch doppelt so hoch wie 2018, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Redaktion finanzen.net
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