Wie die richtige Besetzung im Management von Startups zum Erfolg führen kann
Geht es um langfristige, strategische Entscheidungen eines Unternehmens, müssen Manager oftmals Fingerspitzengefühl und ein glückliches Händchen beweisen. Die richtige Management-Besetzung bei Startups, wie etwa in der Geschäftsleitung, kann dabei zu einem wahren Geldsegen für das Unternehmen führen.
Zu diesem Ergebnis kam eine großangelegte Studie der Business School Berlin. Diese untersucht unter anderem, in wie weit sich Berufserfolge von Unternehmensgründern anhand unterschiedlicher Kompetenzen statistisch vorhersagen lassen können. Durch die gewonnenen Erkenntnisse soll sowohl der Erfolg des Recruitings als auch der Erfolg des Unternehmens und jeglicher Investoren verbessert werden.
Auswirkungen der Persönlichkeit auf den Gründungserfolg
Die Forschungsleiterin der Studie, Prof. Dr. Charlotte Gräfin von Bernstoff, veröffentlichte zusammen mit Wirtschaftspsychologe Lucas Fichter diverse Gastbeiträge auf unterschiedlichen Informationsportalen, in denen jeweils Teile der gewonnenen Ergebnisse vorgestellt wurden. In einem der Gastbeiträge bei "Deutsche Startups" wurden Zusammenhänge zwischen der Persönlichkeit und den Erfolgskriterien von Gründern vorgestellt, die laut den Autoren des Beitrags direkt in Euro messbar seien.
So wird im Beitrag zum Beispiel eine hoch ausprägte emotionale Belastbarkeit in Verbindung mit Extraversion genannt, was zu einer höheren durchschnittlichen Zielerreichung bei Unternehmensgründern führen soll. Belastbare Gründer erfüllen ihre Ziele um ganze 15 Prozentpunkte besser als nicht belastbare Gründer, hoch extrovertierte Gründer gar um 16 Prozent. Sollte auf Seiten des Investors beispielsweise ein Umsatzziel von zwei Millionen Euro ausgegeben werden, entsprächen diese Persönlichkeitsmerkmale einer unmittelbaren Auswirkung von 300.000 bzw. 320.000 Euro. Allerdings lassen sich die Effekte der beiden Merkmale nicht aufaddieren, da sie - dem Bericht nach - bis zu einem gewissen Grad miteinander korrelieren. Sollten beide Aspekte in hoch ausgeprägtem Ausmaß zutreffen, dürfte dies die Zielerreichung um etwa 25 Prozentpunkte anheben, so die Autoren in dem Bericht.
Darüber hinaus konnten Unternehmen von emotional belastbaren Gründern ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 94,9 Prozent pro Jahr verzeichnen. Der allgemeine Schnitt aller Unternehmen lag bei 77,3 Prozentpunkten. Unternehmen von emotional gering belastbaren Gründern wiesen im Schnitt ein jährliches Umsatzwachstum von 48,3 Prozent auf. Dafür wurde das jährliche Umsatzwachstum der Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren oder seit deren Gründung in Betracht gezogen.
Ausschlusskriterium Alter?
Wie die beiden Autoren in einem weiteren Gastbeitrag bei "Startupvalley" darlegten, spielt das Alter von Gründern keine Rolle bei der Zielerreichung sowie dem späteren Gründungserfolg. Jedoch steht die konkrete Führungserfahrung der Gründer in positiven Zusammenhang mit dem Gründungserfolg. Das bedeutet, eine längere im Vorfeld ausgeübte Tätigkeit in einer Führungsposition führte zu einem besseren Erreichen der Unternehmensziele. Bereits ein- bis zweijährige Führungserfahrung konnte eine 14,6 Prozent höhere Zielerreichung im Gegensatz zu Führungsunerfahrenen herbeiführen.
"Manger" erfolgreicher als "Fachexperten"
In einem weiteren Gastbeitrag bei "Gruenderszene" illustrierten die beiden Autoren, dass das individuelle Selbstverständnis der Gründer ebenso maßgeblich zum Erfolg des Startups beiträgt. Rund 61 Prozent aller Befragten sehen sich eher als "Manager", 39 Prozent eher als "Fachexperten". 95 Prozent der selbstbezeichneten "Manager" übernehmen auch die Geschäftsführung; bei den "Fachexperten" sind es 86 Prozent. Anschließend wurde innerhalb der Studie das Umsatzwachstum der Unternehmen der beiden Gruppen betrachtet.
Wie die Analyse zeigt, konnten die Startups der "Manager" mit 88,1 Prozent ein um 24,5 Prozent höheres durchschnittliches Umsatzwachstum erzielen als Startups der "Fachexperten" mit 63,6 Prozent. Unter Berücksichtigung eines beispielhaften Jahresumsatzes von zwei Millionen Euro bedeute das eine Wachstumsdifferenz von 490.000 Euro, so die beiden Autoren.
Redaktion finanzen.net
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